Rezension zu "Mein liebestoller Onkel, mein kleinkrimineller Vetter und der Rest der Bagage" von Frank Jöricke
Der Ich-Erzähler berichtet vom Zeitgeschehen und seinen Verknüpfungen mit der eigenen Familie und Verwandtschaft in den Jahren 1967 bis 2003. So erfährt der gewillte Leser, was an dem Tag im Hunsrück geschah, als Boris Becker in Wimbledon gewann.
Das Ganze brauchte etwas, um in Schwung zu kommen. So richtig Fahrt nimmt die Geschichte erst Mitte der 70iger auf. Vielleicht musste ich mich auch einfach ein wenig 'hineinhören'. Eine kleine Zeitreise durch die Jahre meiner Kindheit und Jugend, das eine oder andere Aha-Erlebnis bezüglich des Umstandes, wie lange manches schon zurückliegt: so startete die Acid-House-Bewegung schon Ende der 80iger.
Natürlich muss die buckelige Verwandtschaft schon etwas Außergewöhnliches zu bieten haben, um die Seiten zu füllen. Doch das wirkt letztendlich alles ziemlich provinziell, was es letztendlich ja auch ist. Der Erzähler hält sich bezüglich sich selber hingegen eher bedeckt.
Es handelt sich um das Erstlingswerk des 1967 geborenen Autors. Spannend wäre, die Verwandtschaft von ihm zu befragen, wie viele Anteile biografische Züge enthalten.
Es liest Ingo Naujoks, auch diesbezüglich musste ich mich 'hineinhören'. Ich würde ihn nun nicht gerade als begnadeten Hörbuchsprecher bezeichnen.
Es handelt sich um eine ungekürzte Lesung auf 6 CDs mit über 6 Stunden Laufzeit.
Fazit: Beim Inhalt schwanke ich zwischen 3 und 4 Sternen, die Umsetzung als Hörbuch ergibt klar 3 Sterne.