Ingo S. Anders

Es ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die einzelne Fragmente des Menschen aufzeigen. Ja, ich schreibe absichtlich des Menschen, da wir alle Teile davon in uns tragen. Damit spreche ich auch die weiblichen, sowie männlichen Anteile an, die wir in uns tragen. Die Mixtur ist nur jeweils sehr individuell. Natürlich darf nicht verschwiegen werden, dass es den Autor beleuchtet, der mit Mut sein Innerstes nach Außen trägt und damit anderen Menschen zeigt, dass sie nicht alleine sind!
 Einzelne der Geschichten schockieren und berühren auf unangenehme Art und Weise. Ganz so, wie es eben nun mal die Realität tut, die wir so gerne vor uns selbst verbergen.
 Auch jetzt, nach der Lektüre kann ich in keiner Weise nachvollziehen, wie es sich anfühlt, in der falschen Geschlechtsrolle zu sein, aber diesen Anspruch sollte man auch nicht haben. Dazu ist die Thematik zu komplex und individuell. Es gibt aber Hinweise auf die Dramatik, die dadurch ausgelöst wird, gerade in einer Gesellschaft, die noch nicht erwachsen genug ist, die Vielfältigkeit des Mensch-Seins zu akzeptieren und dies auch in seinen Gesetzen so zu zeigen(Da liegt echt noch sehr viel im argen).
 Ich hatte bis zum Lesen des Buches keinerlei Berührungspunkte mit Themen wie Trans oder Cis, oder wie die Fachbegriffe alle heißen mögen. Diese sind für mich, als Laien eher unwichtig (Man möge mir das verzeihen). Für mich gibt es nur Menschen, die sexuelle Orientierung ist zweitrangig.
 Doch warum schreibe ich das und dies in einer Rezension? Weil es uns weiterbringt, wenn wir unseren Horizont erweitern.
Das lesen der Geschichten hat mir Situationen vor Augen geführt, die ich selbst erlebt habe, aber niemals als Problem erkannt habe. Heute weiß ich es besser und kann so achtsamer mit meinen Mitmenschen umgehen.
 Alleine dafür ist dieses Buch es wert, gelesen zu werden.
Wir alle wollen gut sein und von anderen akzeptiert, am besten respektiert werden, doch verhalten wir uns so unseren Mitmenschen gegenüber?
 Es braucht mehr Achtsamkeit in der Welt, also lest dieses Buch und seid euch darüber klar, dass es aufwühlt und zum Nachdenken anregt. Man sollte sich aber auch im Klaren sein, dass es keine leichte Lektüre ist.

Die letzten Jahre wurden von Katastrophen geprägt, erinnern wir uns nur an die Jahrhundertflut 2021 oder auch zuletzt kleine Fluten in ganz Deutschland vor nur knapp 3 Tagen. Ingos Klimaszenario könnte durchaus unsere Zukunft sein, denn in seiner Geschichte ist der Rhein ausgetrocknet. 

Leonidas ist niemand anderes als der Europapräsident. Der Bundeskanzler ruft ihn , denn seine Expertise in Ackerbau- und Klärwerkwirtschaft wird benötigt. Die Menschen leben mehr im Norden des Landes, da es dort Wasser gibt. Das Projekt Rhein soll den Rhein wieder befüllen und somit das Leben im Süden attraktiv machen. 

Ingo erklärt verschiedene technische Möglichkeiten, die in so einem Szenario dazu führen, dass wir die Erde aufrecht erhalten können. Doch auch, wenn es um einen großen technischen Fortschritt geht, zeigt er auf, dass die Welt sich immer weiterdreht und es nach einer Problemlösung immer zu einem neuen Problem kommen kann. 

Das ist etwas, was wir seit Jahren erfahren. Es passiert immer mehr auf der Welt und die Menschen verlieren zunehmend die Kontrolle darüber. Daran müssen wir uns leider gewöhnen. 

Es hört nie auf und darauf müssen wir uns, als Gäste auf dieser Erde, einfach einstellen. 

Vorabrezension - ET am 26.05.2023

Bereits auf dem Weg in die größte Asphaltwüste Deutschlands prägte karge Wüstenlandschaft das Bild, so weit das Auge blickte.

Aus „Projekt Rhein – eine Kurzdystopie“ von Ingo S. Anders

FAKTEN
 Die Kurzgeschichte „Projekt Rhein – eine Kurzdystopie“ von Ingo S. Anders erschien im Mai 2023. Sie steht für sich allein und ist als eBook erhältlich.

KURZMEINUNG
 Düstere Zukunftsvision mit hohem Wahrheitspotenzial!

KLAPPENTEXT
 Inhalt: Es herrscht 2050 Wasserknappheit, der Norden Deutschlands ist überlaufen und es müssen dringend Alternativen her, damit sich die Menschen auch wieder im Süden ansiedeln können. Es braucht Leonidas‘ Hilfe, um ein Projekt zu verwirklichen, dass vielen Menschen helfen könnte. Doch ist das überhaupt umsetzbar?

SCHREIBSTIL & MEHR
 Es schüttelt mich noch immer, denn was hier noch als Dystopie deklariert ist, könnte sich in nicht allzu ferner Zukunft als Alltag herausstellen. Ingo S. Anders erzählt also nicht einfach nur eine Geschichte, vielmehr verstehe ich es als Warnung und ein Wachrütteln.

An einigen Stellen wurde es mir persönlich ein wenig zu technisch. Natürlich muss man erklären, wie das alles funktioniert, aber auf eine Kurzgeschichte gesehen hat es mir einfach zu viel Raum eingenommen.

Insgesamt war es jedoch ein aufwühlendes Intermezzo, dass ich in keinem Fall bereue.

FAZIT
 Eine lohnenswerte Kurzgeschichte mit wichtiger Botschaft!

BEWERTUNG
4 von 5 Zahnrädchen
 ©Teja Ciolczyk, 23.05.2023