Rezension zu "Die rechtschaffenen Mörder" von Ingo Schulze
Die rechtschaffenen Mörder von Ingo Schulze befasst sich mit dem Leben und Sterben des Norbert Paulini – ein leidenschaftlicher Leser und Antiquar in Dresden. Wir begleiten Paulini durch die Aufs und Abs seines Lebens und Buchhandels von der Zeit vor bis nach der deutschen Einheit.
Wie bereits viele vor mir fand ich den ersten Teil, welcher das Leben Paulinis, seinen Weg zur Literatur, seine Liebe zu ebendieser und seine Frustration nach der Wende beschreibt, sehr spannend und unterhaltsam. Die beiden folgenden Teile, aus der Sicht seines Biographen und aus der Sicht dessen Lektorin geschrieben waren jedoch langatmig. Norbert Paulini, wie auch sein Sohn, wird immer wieder rechtsextremes Gedankengut unterstellt. Beim Sohn vermag ich es nicht zu beurteilen, da dieser eher irrelevant ist, aber vor allem beim Vater wirkt das ganze ein wenig wie ein aufgesetztes Accessoire, welches nicht recht passen möchte und lediglich ein einfacher Weg war, den Protagonisten unsympathisch zu gestalten und ihm zum Antihelden zu degradieren. Gerade hier hätte ich mir den Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt des Paulini aus seiner eigenen Perspektive gewünscht und nicht aus der eines anscheinend eifersüchtigen Biographen und einer eher unbeteiligten Lektorin.