Rezension zu Adam und Evelyn von Ingo Schulze
Rezension zu "Adam und Evelyn" von Ingo Schulze
von ninchen1809
Rezension
ninchen1809vor 13 Jahren
Der Roman „Adam und Evelyn“ spielt im Sommer 1989. Adam ist Damenmaßschneider, er besitzt ein kleines Haus mit Garten und hat einen „Oldtimer“-Wartburg, Jahrgang 1961. Seine Freundin Evelyn ist Kellnerin, mit großem Wunsch Kunstgeschichte zu studieren. An einem Sommertag erwischt Evelyn Adam „in flagranti“ und flüchtet mit ihrer Freundin und deren West-Cousin an den Plattensee. Es ist jener heiße Sommer, wo große Teile der DDR nach Ungarn reisen, in der stillen Hoffnung, dass sich die Grenze öffnet Adam reist ihnen voller Schuldgefühle mit dem Wartburg hinterher. Die Ungarn öffnen die Grenzen. Es kommt der Tag der Entscheidung, Die genervte Evelyn will raus aus der DDR, will in den Westen, will leben, sich nicht weiter einschränken müssen. Adam, dem es eigentlich ganz gut geht mit seinem Schneiderberuf, seinem Haus, seinem Garten, den gefälligen Kundinnen, der möchte eigentlich in der DDR bleiben. Da greift Ingo Schulze in die Metapherkiste, eine Verknüpfung zwischen Mythos und Zeitgeschichte muss her, Eva vertreibt Adam aus dem Paradies. Evelyn geht in den Westen und Adam folgt ihr. Die Sprache strahlt eine Leichtigkeit aus im Gegensatz zum schweren Thema des Buches. Die Geschichte liest sich schnell und besteht hauptsächlich aus Dialogen. Die besonderen Probleme und Sehnsüchte, die mit dem Aufeinanderprallen der beiden Lebenswelten in Ost und West verbunden sind, kommen sehr gut zur Geltung und sind auch als Zeitgeschichte interessant zu lesen. Die Verknüpfung mit der Bibel durchzieht den gesamten Roman. Sehr interessant und zu empfehlen…