Ingrid Müller-Münch

 3,9 Sterne bei 11 Bewertungen
Autor*in von Die geprügelte Generation, Die Frauen von Majdanek und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ingrid Müller-Münch, Journalistin und Autorin. Sie war Korrespondentin der Nachrichtenagentur »Reuters« und der »Frankfurter Rundschau«, Redakteurin beim »Stern« und arbeitet heute hauptsächlich für den »Westdeutschen Rundfunk«. Sie lebt in Köln.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ingrid Müller-Münch

Cover des Buches Die geprügelte Generation (ISBN: 9783492302838)

Die geprügelte Generation

(10)
Erschienen am 17.09.2013
Cover des Buches Die Täterinnen von Majdanek (ISBN: 9783910732339)

Die Täterinnen von Majdanek

(0)
Erschienen am 30.08.2024
Cover des Buches Die Frauen von Majdanek (ISBN: 9783499149481)

Die Frauen von Majdanek

(1)
Erschienen am 01.03.1988

Neue Rezensionen zu Ingrid Müller-Münch

Cover des Buches Die geprügelte Generation (ISBN: 9783608946802)
Sommerregens avatar

Rezension zu "Die geprügelte Generation" von Ingrid Müller-Münch

Sommerregen
Ein bemerkenswertes Buch, das ich absolut weiterempfehlen kann!

Die Verwendung von Kochlöffel und Rohrstock zum Zweck der Züchtigung war in den 1950ern und 1960ern weit verbreitet. Beinahe jedes Kind der Nachkriegsgeneration wusste entweder aufgrund eigener Erfahrungen, oder weil es davon in seinem Umfeld etwas mitbekommen hatte, um diese furchtbaren Praktiken. Diese Art der Erziehung zog sich durch alle Schichten und auch wenn viele Kinder dieses Schicksal teilten, wurde es gemeinhin totgeschwiegen.
Erst mit der Publikmachung der Misshandlungen durch Geistliche oder an Privatschulen und in Heimen ist dieses Thema ins Auge der Öffentlichkeit gerückt. Doch noch immer ist es kaum begreifbar, weswegen Eltern ihren Kindern mit Teppichklopfer und Kochlöffel begegneten. Liegt der Grund in den im Krieg erlittenen Traumata der Eltern oder an einfacher Überforderung, fragt man sich. Auch weswegen niemand eingriff, wenn die Kinder wieder “gezähmt werden mussten” und ihre Schreie in der Nachbarschaft nicht zu überhören gewesen sein mussten, lässt sich nicht einfach beantworten.
Was wurde aus den geprügelten Kindern und wie denken sie über ihre Eltern und die von diesen praktizierte Schwarze Pädagogik? Und welchen geschichtlichen Verlauf nimmt die Erziehung; in wie weit prägten zum Beispiel Erziehungsratgeber oder die hochangesehenen Eigenschaften wie Ordnung und Fleiß aus NS-Zeiten? Aber auch die Frage, wie es heute mit der Misshandlung der Kinder aussieht, stellt sich, denn dieses Kapitel ist leider noch nicht gänzlich abgeschlossen..
Auf diese und viele weitere Fragen geht die Autorin Ingrid Müller-Münch in ihrem Buch “Die geprügelte Generation- Kochlöffel, Rohrstock und die Folgen” ein. Zusammen mit anderen, die diese Erziehung erlitten haben, Traumatherapeuten, Psychologen, Bindungsforschern, Psychotherapeuten und Erziehungwissenschaftlern zeigt sie Antworten auf und zeichnet auf 284 Seiten ein unglaublich dichtes und berührendes Bild einer ganzen geprügelten Generation.

Jedes mal, wenn Interviewte über die erlittenen Strafen berichten und beschreiben, was sie dabei fühlten und versuchen eine Erklärung für das Verhalten ihrer Eltern zu finden, war das für mich schockierend. Mit welcher Selbstverständlichkeit diese doch eigentlich Liebe und Vertrauen schenken sollenden Menschen zur Züchtigung körperliche oder auch seelische Gewalt anwanden, ist haarsträubend.
Ich finde es bewundernswert, wie sachlich und fair die Autorin bei einer so aufwühlenden Thematik bleibt und wie es ihr gelingt, so viel Inhalt auf so wenig Seiten zu bringen, ohne dass das Buch erdrückend wirken würde. Auch sehr beeindruckend ist, dass das vermittelte Wissen durch so viele Statistiken, Gespräche mit Fachleuten, Bücher, Studien und so weiter untermauert wird. Die Autorin malt nicht nur schwarz, sondern gibt beiden Seiten eine Stimme, auch wenn sie selbstverständlich stets gegen die Misshandlung von Kindern ist.
Es werden die verschiedensten Seiten beleuchtet und sehr verständlich und nachvollziehbar ausgeführt. Ob die Spuren der Nazis und des Krieges oder der den Eltern zuspieldenen Justiz- ein facettenreiches und kompaktes Bild wird gezeichnet.
Ich konnte dieses Buch beim Lesen kaum aus der Hand legen, da es so spannend war- und wenn ich es doch tat, dann nur um Zeit zu haben, über das Gelesene nachzudenken und es zu verarbeiten. Aber auch nach dem Lesen beschäftigte mich das Buch noch lange- und das tut es noch immer- denn ich habe durch das Lesen dieses Buches sehr viel dazulernen und aufgezeigte Zusammenhänge verstehen können.

Ich kann wirklich jedem empfehlen, dieses Buch zu lesen, da es sehr verständlich ausgesprochen viel Wissen vermittelt. Außerdem denke ich, dass sich mit der im Buch behandelten Thematik wirklich jeder auseinandersetzen sollte! Nicht nur selber Betroffene, sondern auch junge Menschen, um zu verstehen, was die älteren Generationen -Eltern und Großeltern- prägte und um zu verinnerlichen wie wichtig eine gewaltfreie und liebevolle Erziehung ist.

Ein sehr ergreifendes, schockierendes aber auch aufklärendes Buch, dessen Thematik mehr in der Öffentlichkeit behandelt werden sollte!

Es geht hier – klick  – zu der Website zum Buch, auf der es noch mehr zusätliche Informationen gibt.

Cover des Buches Die geprügelte Generation (ISBN: 9783608946802)
Claddys avatar

Rezension zu "Die geprügelte Generation" von Ingrid Müller-Münch

Claddy
vielleicht hilfreich für Betroffene

Ingrid Müller-Münch erarbeitet auf Grund eigener Erfahrungen, Berichten Betroffener und Beispielen aus der Literatur das Thema der gewalttätigen Erziehung, insbesondere der Generation der Nachkriegskinder.
Darüber hinaus versucht sie, eventuelle psychische Spätfolgen zu erklären.
Das mag zunächst interessant klingen, doch schimmert zu viel Selbstmitleid und Vorwurf zwischen den Zeilen hervor. Und die Erkenntnis, dass Gewalt in der Erziehung der Entwicklung eines jungen Menschen mehr schadet als nutzt, ist weder spektakulär noch neu.
Weiterhin findet Erwähnung, dass  schon seit Jahrhunderten Prügelstrafen eingesetzt wurden, auch in heutiger Zeit noch vorkommen, und darüber hinaus seelische Verletzungen mindestens ebenso große Schäden verursachen können wie körperliche. Hier wird sichtbar, dass zumindest teilweise am Titel vorbei geschrieben wurde. 
Vielleicht wäre es ergiebiger gewesen, die soziologischen und psychologischen Thesen besser aufzubereiten und zum Vergleich andere, gewaltfreie Gesellschaftsformen hinzuzuziehen.
Für mich ist dies ein Buch, dessen Lektüre einen Sinn allenfalls für Leser macht, die bisher aus der ebenfalls beschriebenen Scham heraus nicht über ihre Leiden sprechen wollten und sich hier verstanden und bestärkt fühlen, denen nun vielleicht sogar ein Schritt zur heilenden Auseinandersetzung mit einer schmerzvollen Vergangenheit gelingt.

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