Rezension zu "Tea Time" von Ingrid Noll
„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor:
„Tea Time“ von Ingrid Noll
Die beiden Freundinnen Nina und Franziska, die zusammen im selben Haus am Weinheimer Marktplatz wohnen haben mit vier weiteren Frauen den „Klub der Spinnerinnen“ gegründet. Mitglied kann nur sein, wer einen ganz besonderen Spleen hat.
Sechs junge Frauen gestehen sich ihre geheimen Macken – poetisch, pedantisch, traumatisch, gefährlich – und treffen sich zu weinseligen Sitzungen. Bis eines Tages Nina ihre Handtasche verliert und ein fremder Mann in ihr Leben tritt: Vom Finder Andreas Haase wird sie wiederholt belästigt. Als sie sich wehrt, springt zum Glück der hilfreiche Nachbar Yves ein, ein sympathischer Bücherwurm und Einsiedler. Doch die Aktion zieht Kreise, löst eine Kettenreaktion aus, in die auch – Weinheim ist klein – die Clubschwestern verwickelt werden. Insider-Geheimnisse führen zu Eigennutz, die kriminelle Fantasie beginnt zu blühen. Mit fatalen Folgen.“
Fazit:
Ingrid Noll ist ja seit Jahren in der Literaturszene eine bekannte Größe. Auf Anhieb hatte sie 1991 mit ihrem Erstlingsroman „Der Hahn ist tot“ einen sehr großen Erfolg. Dabei stehen im Mittelpunkt ihrer Romane meist Frauen, die sich auf sehr unkonventionelle Weise ihrer Ehemänner oder Liebhaber entledigen. Gerade die ersten Roman der Autorin - "Der Hahn ist tot", "Die Apothekerin" und "Kalt ist der Abendhauch" habe ich mit großen Vergnügen gelesen. Und nach langer Zeit dachte ich, es wäre mal weder Zeit auf eine etwas morbide Geschichte und habe mich sehr auf „Tea Time“ gefreut.
Ihr neustes Werk spielt in Weinheim, in der Stadt in der sie auch selber lebt und sich somit auch gut auskennt. Sie bleibt ihrer bewährten Vorgehensweise, auch bei „Tea Time“ treu. Wir bekommen sehr originelle, individuelle und sehr schrullige Charaktere präsentiert, die mit viel krimineller Energie ausgestattet sind und dennoch allesamt nicht unbedingt unsympathisch sind. Die Geschichte ist gut und durchaus spannend erzählt; hat einen roten Faden und auch der bekannte und von mir sehr geliebte schwarze Humor fehlt hier nicht. Allerdings reicht die Geschichte qualitativ nicht an die ersten Bücher von Frau Noll heran. Die ersten Werke hatten doch noch ein ganzes Stück mehr Spannung und lebten von mehr Originalität. Mir kam es so vor, als fehlte der Schriftstellerin der letzte Biss.
Lobenswert erwähnen muss man aber auf jeden Fall die Sprecherin Anna König, die ihre Aufgabe hervorragend gelöst hat und die mich mit ihrer angenehmen und facettenreichen Stimme gut durch das Hörbuch getragen hat.
Wie gesagt, konnte mich Ingrid Noll mit ihrer neusten Geschichte nicht ganz so mitreißen, wie ich es mir erhofft hatte!
Die ganze Rezi auch auf meinem Blog:
https://literaturwerkstattkreativblog.wordpress.com/2023/01/21/tea-time-von-ingrid-noll/
Besten Dank an den „Diogenes Verlag“ für das Rezensionsexemplar.