Rezension zu Der Hahn ist tot von Ingrid Noll
Rezension zu "Der Hahn ist tot" von Ingrid Noll
von Marcus_Krug
Rezension
Marcus_Krugvor 12 Jahren
Man hört ja oft von den Büchern Ingrid Nolls, einige sind sogar verfilmt worden. Das vorliegende auch, aber warum eigentlich? Es geht um "Thyra", die genau genommen Rosmarie Hirte heißt, unverheiratet und kinderlos in ihren Fünfzigern einer obsessiven Liebe nachgibt - zu "Witold", der eigentlich Rainer Engstern heißt. Um diese Liebe von Witold zu bekommen, geht Thyra über Leichen. Vier um genau zu sein und macht dabei noch sieben Kinder mutterlos. Mir ist leider nicht klar, welchem Genre dieses Buch zugeordnet werden möchte. Eines allerdings ist klar, dass Frau Noll hier versucht alle möglichen Sparten abzudecken: Krimi, Frauenroman, Psychostudie einer Mörderin, scharzer Humor. Aber nichts zündet wirklich. Trotz des Versuches die Hauptfiguren entsprechend zu charakterisieren, bleiben sie doch recht konstruiert und damit unglaubwürdig. Einzig die Nebenfiguren wirken in diesem Ausbund an Unausgegorenheit glaubwürdig und erwecken Empathie. Wohingegen sowohl Witold als auch Thyra zu jedem Zeitpunkt im Buch Prototypen der Unsympathie waren. Thyras Schicksalschlag gegen Ende des Buches erschien mir mehr als angemessen und verschaffte mir eine gewisse Genugtuung. Äußert selten ist es mir passiert, dass mir Protagonisten eines Buches so egal waren oder ich eine Abscheu vor ihnen empfand, wie bei diesen hier. Die undefinierbare Genremischung, die unsympathischen Figuren und die nahezu höhepunktfreie Erzählweise machen das Buch nicht empfehlenswert.