Rezension
Daphne1962vor 6 Jahren
Ingrid Noll - Der Mittagstisch - gelesen von Anna Schudt
Lange habe ich kein Buch von Ingrid Noll mehr gelesen oder gehört. Als ich kürzlich ein Interview im Radio von ihr hörte, musste ich mal wieder zugreifen. 82 Jahre alt ist sie bereits, aber noch recht agil für ihr Alter. Das Schreiben macht ihr immer noch sehr viel Spaß.
Der Titel für einen Krimi, wo es um einen Mittagstisch, also das Einnehmen von Speisen geht, fand ich dann ja schon sehr ungewöhnlich. Wird hier jemand vergiftet womöglich? Wer weiß, ich musste mich also erst mal einhören sozusagen.
Schnell ist man bei der Autorin aber auch schon in der Geschichte vertieft. Die Protagonistin Nelly, eine Alleinerziehende Mutter mit 2 wohlgeratenen Kindern schlägt sich mehr Recht als Schlecht durchs Leben. Der Vater, ein windiger, aber charmanter Amerikaner hat sich nach Amerika geflüchtet und ließ nichts mehr von sich hören. Unterhalt ade.
Nelly hat recht viel Platz in ihrer Wohnung und bewirtet mittags ein paar Gäste zum Mittagstisch. Ihre Kinder müssen mittags eh verköstigt werden, warum dann nicht auch ein paar zahlende Gäste dazu setzen. Ihre Freundin ist Lehrerin und schnell kommt eine gewisse Anzahl von Stammgästen zusammen.
Als der flotte Elektriker die Runde erweitert, macht Nelly das Kochen noch mehr Freude. Nur seine Begleitung, mit einer Erdnuss-Allergie befallen, passt so gar nicht in die Runde. Sie versprüht einfach zu viel Gift.
Die wöchentliche Zusammenstellung des Speiseplans machte Appetit mal wieder was leckeres zu Kochen. Mit viel Phantasie wurde was abwechslungsreiches kreiert, was der Geschichte auch eine unterhaltsame Note verlieh. Die bunt zusammengewürfelte Mittagsrunde samt Mittagskatze war phantasievoll zusammengestellt. Die Geschichte amüsant und sprizig kriminell. Für die nette und lockere Krimiunterhaltung sehr zu empfehlen.