Cover des Buches Rabenbrüder (ISBN: 9783257234541)
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Rezension zu Rabenbrüder von Ingrid Noll

Hm ... ja ... also ...

von katiandbooks vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Tja ... was soll man dazu sagen?

Rezension

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katiandbooksvor 7 Jahren
Schon immer hat Paul darunter gelitten, dass sein jüngerer Bruder Achim besser aussieht als er und der Liebling der Eltern war und noch immer ist. Nun ist Paul verheiratet und beruflich mäßig erfolgreich, während Achim noch immer den Lebemann gibt. Als die Mutter der beiden Männer beschließt, schon zu Lebzeiten einen Teil des Erbes an ihre Kinder abzugeben, kommt es zu einer Reihe seltsamer Todesfälle innerhalb der Familie.

Nach dem letzten literarischen Tiefschlag, den ich erleiden musste (Rezension steht eins drunter), habe ich beschlossen, mich auf bewährte Autoren und Fortsetzungen von liebgewonnen Reihen zu besinnen. Leider hat das mit Rabenbrüder nur so semi-gut geklappt.

Wir erfahren die Geschichte hauptsächlich aus Pauls Sicht und der seiner Frau Annette. Der Schreibstil von Ingrid Noll ist wie immer sehr gut, doch der Erzählstil wirkt hier eher wie die Nacherzählung einer Geschichte, die die Autorin möglicherweise mal gehört oder selbst erlebt hat und die sie dann an einem Wochenende schnell runtergeschrieben hat. Nicht, dass es nicht gut und überlegt gemacht worden wäre, aber ich kam während des Lesens nicht drumrum zu denken: ist hier wirklich so viel Herzblut drin wie in den anderen Büchern, die ich von ihr gelesen habe?

Viele Gespräche, die in anderen Geschichten vielleicht fünf oder zehn Seiten eingenommen hätten, werden hier in einer halben Seite zusammengefasst. Immer wieder wechseln sich wörtliche und indirekte Rede ab. Das genügt durchaus, um die Unterhaltung zu verstehen, festigt aber den Eindruck von "Ich hab das jetzt einfach mal schnell aufgeschrieben".

Einen richtigen Sympathieträger gibt es in Rabenbrüder nicht. Die Charaktere können sich nicht entscheiden, ob sie total skurril oder total altbacken sein wollen. Entscheidungen treffen ist nicht deren Stärke und wenn doch, dann konnte ich sie nicht nachvollziehen. Gerade unsere beiden Erzähler, Paul und Annette, mochte ich eigentlich überhaupt nicht.

Die Story plätschert die ganze Zeit über mehr oder weniger belanglos vor sich hin, hat abwechselnd immer mal wieder richtig tolle Momente und solche, bei denen ich dachte, der Sack Reis in China fällt aber spektakulärer um. Am Ende fügt sich alles jedoch noch ganz geschickt und wirklich gut durchdacht zusammen, doch schließlich, nach den letzten Sätzen war meine Reaktion in etwa: "...?"

Fazit: Mit ihren ersten Werken kann Ingrid Nolls Rabebrüder bei weitem nicht mithalten. Das Buch wirkt wie die Zusammenfassung einer Geschichte, von der die Autorin mal gehört haben könnte, und die Charaktere schwanken von skurril bis langweilig hin und her. Insgesamt kommt dieser Roman über ein "ganz nett gelesen zu haben" leider nicht hinaus und erhält 3*** von mir.
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