Ingrid Ovedie Volden

 4,6 Sterne bei 14 Bewertungen
Autorenbild von Ingrid Ovedie Volden (©Oddbjørn Steffensen)

Lebenslauf

Ein Appell für die Überwindung von Ängsten: Die norwegische Autorin Ingrid Ovedie Volden wurde 1981 geboren und arbeitet, nach ihrem Politikwissenschaft Studium, für Sunne kommuner, den norwegischen Ableger der WHO. Neben ihrer beachtenswerten Beschäftigung ist sie auch als Musikkritikerin für die Zeitungen Klassekampen und Morgenbladet tätig. Ihr Debütroman, welcher schon im skandinavischen Bereich eine große Leserschaft begeistern konnte, erscheint jetzt auch in Deutschland unter dem Titel "Unendlich mal unendlich mal mehr" und erzählt eine wunderbare Geschichte über Pia, die ihre Ängste überwindet. Volden lebt aktuell in Oslo.

Alle Bücher von Ingrid Ovedie Volden

Cover des Buches Unendlich mal unendlich mal mehr (ISBN: 9783522184618)

Unendlich mal unendlich mal mehr

(14)
Erschienen am 13.09.2018

Neue Rezensionen zu Ingrid Ovedie Volden

Cover des Buches Unendlich mal unendlich mal mehr (ISBN: 9783522184618)
FairyOfBookss avatar

Rezension zu "Unendlich mal unendlich mal mehr" von Ingrid Ovedie Volden

FairyOfBooks
Unendlich mal unendlich mal mehr von Ingrid Ovedie Volden

Zum Cover: An sich ist es nichts wirklich Besonderes. Eine Zeichnung von einem Mädchen, das im Badeanzug mit roter Taucherbrille am Beckenrand in einer Schwimmhalle steht. Und doch hat mich dieses Cover alleine irgendwie neugierig gemacht. Es wirkte eben anders und das trifft auf das Buch definitiv zu. Vor allem aber passt das deutsche Cover so gut zur Geschichte, denn alles darauf hat seine Bedeutung. Ich finde es jedoch gerade schön, dass nur eine begrenzte Anzahl an Farben genommen wurde. Das strahlt noch intensiver aus, was dieses Buch aussagen möchte.


Zum Inhalt: Petra liebt gerade Zahlen, denn die lassen sich teilen, ohne sie kaputt zu machen. Sie mag Fußball, ihren Kumpel Chris, dem sie hilft, seine Worte zu finden, und ihre beste Freundin Melika, der sie hilft, ihren verschollenen, flüchtigen Bruder zu finden. Was sie gar nicht mag, ist Wasser: dieses unkontrollierbare Etwas, das sich in alle möglichen Richtungen bewegt. Doch dann lernt sie Thomas kennen, den Propellerjungen aus dem Schwimmbad. Ihm zuliebe wagt sie sich sogar mit dem Kopf unter Wasser – und plötzlich ergibt alles einen Sinn. Auch dass es ok ist, sich selbst Hilfe zu holen, statt sie immer nur zu geben.


Meine Meinung: In diesem Buch wird unter anderem das Thema Zwangsstörung und magisches Denken behandelt, unter welchen Diagnosen Petra behandelt wird. Dennoch ist sie sich nicht bewusst, „krank“ zu sein, was für den Betroffenen schließlich auch normal ist, denn dieser ist sich oft nie bewusst, dass er leidet, erst wenn ihn seine „Krankheit“ einschränkt, kommt es zur Erkenntnis. Diese kommt Petra an sich auch, wenn auch sehr langsam, was ich gut finde, denn das macht diese Geschichte umso realistischer. Wobei ich auch gut finde, dass andere Dinge Erwähnung finden, wie zum Beispiel das Stottern oder die Flüchtlichsproblematik. Das macht dieses Buch gleich noch ein Stück aktueller, wenn man bedenkt, dass das Buch im Jahre 2016 in Norwegen und 2018 dann bei uns in Deutschland erschien. Obwohl der Schreibstil im Deutschen nicht ganz meins war, weil er sehr gestelzt wirkte. Dadurch kamen eben nicht im Vollen die tiefen Emotionen auf. Da ich jedoch kein norwegisch beherrsche, muss ich damit wohl leben. Im Groben hat mir die Geschichte jedoch sehr gut gefallen, da sie in sich schlüssig war und ein ganzes Jahr umfasst hat, weshalb man es sogar in der Weihnachtszeit als auch im Sommerurlaub lesen kann.


Fazit: Was die Bewertung angeht, bin ich zwiegespalten, denn ich bin mir im Klaren, dass dieses Buch für mich kein 5-Sterne-Buch ist, dennoch muss ich zugeben, hat es mich nicht kalt gelassen und durchaus mitgenommen. Petras Geschichte kann einem tatsächlich sehr nahe gehen, auch wenn der Schreibstill nicht unbedingt dazu einlädt, ist es doch das, was zwischen den Zeilen steht, dass den besonderen Charme austeilt, der sich in dieser Geschichte versteckt. Daher gebe ich „Unendlich mal unendlich mal mehr“ von Ingrid O. Volden sehr gute 4,25 Sterne. An sich auf jeden Fall ein gutes Debüt der Autorin.

Cover des Buches Unendlich mal unendlich mal mehr (ISBN: 9783522184618)
Paperboats avatar

Rezension zu "Unendlich mal unendlich mal mehr" von Ingrid Ovedie Volden

Paperboat
Gemeinsam anders sein

Petra ist ein ungewöhnliches Mädchen. Sie liebt gerade Zahlen, kann die ungeraden aber nicht leiden. Beim Fußball schießt sie daher immer eine gerade Anzahl von Toren. Sie geht niemals über Gullydeckel, denn die bringen Unglück. Und wenn sie nach Hause kommt, müssen die Schuhe gerade aufgestellt sein, ohne sich zu berühren.

Aber auch Petras Umgebung ist alles andere als gewöhnlich. Ihr bester Freund Chris stottert und ist manchmal ein wenig jähzornig. Ihre beste Freundin Melika sprach kein Wort Norwegisch, als die beiden Mädchen sich das erste Mal begegneten, weil Melika ein Flüchtlingskind ist. Melika offenbart Petra auch, dass sie einen Bruder hat, der heimatlos immernoch versucht wieder zu seiner Familie zu finden. Sie ist deshalb zunehmend unglücklich, da sie Postkarten bekommt, die von seinem Scheitern berichten nach Norwegen durchzudringen.

Der Schulpsychologe versucht sie mit dem Unperfekten zu versöhnen; nachdem Petra im Unterricht beim Betrachten der Zahl Pi mit ihren vielen Nachkommastellen so schlecht geworden ist, dass sie sich übergeben musste, bittet er sie während ihres ersten Gesprächs, die Kommastellen auswendig zu lernen. Er legt ihr auch nahe im Schwimmbad schwimmen zu gehen, denn Petra ist früher einmal ins Eis eingebrochen und wäre sicher ertrunken, hätte ihr bester Freund sie nicht gerettet. Seitdem fürchtet sie sich vor Wasser, diesem unberechenbaren Element. Der Schulpsychologe und sie einigen sich darauf, dass Petra ja erstmal von der Tribüne aus den Schwimmenden zugucken kann.
Dort sieht sie erstmals den Propellerjungen, der schwimmt und unter Wasser zu zählen scheint. Er fällt ihr sofort auf, und ihr Innerstes wird so kribbelig wie Brausepulver in seiner Gegenwart. Mit ihm vergisst sie so manche ihrer wichtigen Routinen, aber manches darf man nicht vernachlässigen, und Petra entwickelt einen Plan ihre Versäumnisse zu korrigieren.

Die Worte dieser Geschichte sind einfach gehalten, die Sätze knapp. Komplexitäten hat die Autorin in bildliche Sprache verwandelt, welche Petra als Protagonistin feinfühlig dem Leser preisgibt. Die ganze Geschichte ist schwer einzuordnen, aber vielleicht geht es auch genau darum, ebendies nicht zu tun. Man kann interpretieren, man kann es aber auch so stehen lassen. Für mich ist dieses Buch eine Geschichte vom gemeinsamen Anderssein.

Ich bin zwiegespalten.

Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Bezaubernd, vielschichtig und in jeder Hinsicht außergewöhnlich ist dieser Debütroman für Kinder ab 10 Jahren.


Petra liebt gerade Zahlen, denn die lassen sich teilen, ohne sie kaputt zu machen. Sie mag Fußball, ihren Kumpel Chris und ihre beste Freundin Melika. Was sie gar nicht mag, ist Wasser: dieses unkontrollierbare Etwas, das sich in alle möglichen Richtungen bewegt. Doch dann lernt sie Thomas kennen, den Propellerjungen aus dem Schwimmbad. Ihm zuliebe wagt sie sich sogar mit dem Kopf unter Wasser – und plötzlich ergibt alles einen Sinn.


Meine Meinung – Achtung es wird aus dem Inhalt berichtet:

Petra erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive; sie „leidet“ unter Zwängen; obwohl ihr dies selber gar nicht als solches bewusst ist.
Beispielsweise kämmt sie immer fünfmal ihre rechte und fünfmal ihre linke Kopfseite damit alles gut ist. Zahlen sind ihr wichtig und sollten am besten immer gerade sein.
Richtig schlimm wurde es für sie als sie im Unterricht die Zahl PI kennengelernt hat – denn PI hat eine unendliche Anzahl an Nachkommastellen.


Ich fand es befremdlich, dass Petra von ihre Mutter nicht als „Mutter“ o.ä. spricht, sondern sie mit ihrem Namen benennt.
Auch fand ich es irritierend, dass in der Übersetzung aus dem Norwegischen die Schwimmhalle mit „Dreieck“ betitelt wurde; es hat sich mir nicht erschlossen, ob dies ein Spitzname von Petra für dieses Gebäude oder diese Gegend ist, oder was es sonst damit auf sich hat.


Es hat mir in der Seele wehgetan zu lesen wie sehr Petras alleinerziehende Mutter mit Arbeiten beschäftigt ist, so dass Petra quasi nichts von ihrer Mutter hat und die Mutter quasi nichts von ihrer Tochter mitbekommt.


Richtiggehend warm ums Herz wurde mir beim Lesen, als Petras bester Freund Chris in ein Freundschaftsbuch in die Rubrik „Bester Freund“ einen Strich einträgt; von den Mitschülern darauf angesprochen ist Chris natürlich in der Klemme; Petra jedoch erkennt die Situation und sagt „Ich bin der Strich“ und trägt ihren Namen dort ein, indem sie den Strich zum mittleren Strich in ihrem „PETRA“ macht.


Einige Formulierungen der Autorin haben mir wirklich fabelhaft gefallen:
„Hochwasser im Tränenkanal“ (S. 138)
„Als sie weg ist, vergrabe ich das Gesicht im Kissen, und das Meer in meinem Inneren quillt mir aus den Augen.“ (S. 140)


Das Hautpanliegen der Autorin ist es eine Geschichte aus Sicht eines Mädchens mit Verhaltensauffälligkeiten und magischen Gedanken zu erzählen; deshalb ist der Erzählstil sehr einfach gehalten und auf kindlich gemacht. Schade fand ich, dass vieles nicht konkret benannt wird; denn meiner Meinung nach würde dies an manchen Stellen helfen die Geschichte besser zu verstehen. Auch haben mich manche „offenen“ Stellen in der Erzählung gestört.

Das Thema „Erste Liebe“ fand ich für eine Zwölfjährige etwas verfrüht – auch wenn es eigentlich nur um den ersten Kuss geht (aber es wird ja Petras Geschichte erzählt und nicht das, was ich als Leser gut fände).


Dieses Buch kann ich mir gut, nicht nur für eine weibliche sondern auch für eine männliche Leserschaft vorstellen.


PS: Ich habe schwer mit mir gerungen, ob ich nur 3 oder doch 4 Sterne für dieses Buch vergebe.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Zusätzliche Informationen

Welche Genres erwarten dich?

Community-Statistik

in 14 Bibliotheken

auf 1 Merkzettel

Worüber schreibt Ingrid Ovedie Volden?

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks