"Hereinspaziert!" vereint 16 Geschichten, die sich mit dem Thema "Freakshows" befassen und hinter deren Kulissen blicken. Wie ergeht es den nicht mehr ganz so menschlichen Attraktionen, was haben sie erlebt, welche Träume verfolgen sie? Das war höchst interessant zu lesen.
Die Geschichten sind dabei alle ein Mix aus Steampunk und Horror. Insbesondere der Horror ist bei einigen Geschichten nicht auf den ersten Blick zu erkennen, da er nicht den klassischen Horrorkonventionen folgt. Wer sich die Mühe macht (und bei den meisten Geschichten funktioniert das sehr gut), sich in die Protagonist:innen hineinzuversetzen, wird verstehen, welchen Horror sie durchleben oder durchlebt haben. Erstaunlicherweise gehen viele Kurzgeschichten besser aus als erwartet, auch das ist eine kleine Eigenheit dieser Anthologie. Mir persönlich gefällt es besser, wenn es kein oder zumindest kein reines Happy End gibt, was aber nicht bedeutet, dass die positiv endenderen Geschichten deswegen schlecht waren.
Wie immer gibt es in einer Anthologie manche Geschichten, die mich mehr überzeugt haben als andere (ganz toll fand ich zum Beispiel Lisanne Surborgs "Das Kurbelkind" und Ilka Mellas "Der Mondscheinzirkus"), insgesamt ist das aber eine coole Anthologie geworden, die ich gut und gerne weiterempfehle - sowohl Steampunk-Fans als auch Fans des leisen Horrors.