Rezension zu "Susannas Schweigen" von Ingrid Samel
Wer bin ich und wer kann ich sein, wenn ich nicht weiß, wer mein Vater ist?
Johann erfährt sehr spät, dass seine Familienverhältnisse nicht so sind, wie er denkt. Sein Vater ist unbekannt und seine Mutter schweigt eisern zu diesem Thema. Sie scheint noch immer verletzt zu sein.
Der Roman spielt in einer Zeitspanne von 1910 bis 1968 in Oberungarn, der Slowakei und Deutschland.
Vor historischem Hintergrund erfahren wir, behutsam erzählt, Johanns Geschichte. Der Roman ist geprägt von authentischen Persönlichkeiten und beschreibt das karge Leben der Menschen auf dem Land, Härte, Verrat, Lebenswillen und Liebe.
Die Schilderung der einzelnen Charaktere ist detailliert und differenziert. Die Lesenden können sich leicht mit ihnen identifizieren und die Motive ihrer Handlungen vor dem Hintergrund der Zeitgeschichte nachvollziehen.
Die lebendigen Persönlichkeiten und die jeweiligen Dilemmata, in denen sie sich befanden, haben mich sehr berührt, sodass ich das Buch kaum aus den Händen legen konnte.