Cover des Buches Malin und das weiße Rentier (ISBN: 9783944847412)
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Rezension zu Malin und das weiße Rentier von Ingrid Zellner

Die Weisheit des Rentiers

von mabuerele vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Wunderschönes Kinderbuch mit wertvollen Aussagen!

Rezension

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mabuerelevor 8 Jahren

"...Manche Dinge in unserem Leben sind mit dem Verstand nicht erfassbar...Lass dich einfach auf sie ein und nimm sie als völlig natürlich hin..."

Es ist Winter irgendwie in Schweden. In einem kleinen roten Holzhaus steht die 6jährige Malin traurig am Fenster. Ihre Eltern haben ihr mitgeteilt, dass die Großmutter nicht aus dem Krankenhaus zurückkehren wird. Da sieht Malin am Waldrand ein weißes Rentier. Sie hört die Stimme ihrer Großmutter, die ihr immer erzählt hat, dass weiße Rentiere etwas Besonderes sind.

Die Autorin hat ein berührendes und tiefgründiges Kinderbuch geschrieben. Ich als Leser darf ein Jahr lang Malins Leben und ihre Begegnungen und Gespräche mit dem weißen Rentier verfolgen.

Das Buch lässt sich gut lesen und ist ausgezeichnet zum Vorlesen geeignet. Es gehört zu den Büchern, die man behutsam lesen sollte, um all die Feinheiten bewusst in sich aufzunehmen.

Die Geschichte steckt voller Weisheit. Nicht nur die wichtigsten Feiertage in Schweden, sondern auch alte Sagen und Mythen werden lebendig. Dazu gehören die Legende vom weißen Rentier, die acht Jahreszeiten und der Lebenszyklus des Lichtes.

Der Sprachstil des Buches ist der Zielgruppe angemessen. Passende Metapher beschreiben die Landschaft. Durch die bildhafte Sprache wirkt manche Aussage besonders eindringlich. Zu den Höhepunkten des Buches gehören die ausgefeilten Dialoge zwischen Malin und dem Rentier. Der alter Glaube der Samen und das Christentum werden gleichermaßen einbezogen. Nichts wird abgewertet. Beiden wird seine eigene Berechtigung zugesprochen. Obiges Zitat stammt aus einem der Dialoge. Auf behutsame und einfühlsame Weise wird dargestellt, dass der Mensch nur ein Teil der Natur ist. Entscheidend ist nicht nur, was man tut, sondern wie man etwas tut. Dankbarkeit und Achtung vor allem Lebendigen, aber auch vor der scheinbar unbelebten Natur durchziehen die Worte des Rentiers.

Eine besondere Rolle spielen die Polarlichter. Am Anfang schöpft Malin aus ihren Bildern Trost in ihrer Trauer, der Tanz der Polarlichter schließt dann die Geschichte nach einem Jahreszyklus ab.

Das Cover mit dem Polarlichtern vor der Winterlandschaft ist ein Hingucker.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier werden auf unnachahmliche und feinfühlige Weise Werte vermittelt, die unser Menschsein ausmachen.


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