Krimi dominiert Weihnachtsflair
von Bookworm52
Kurzmeinung: Ein ungewöhnlicher, rätselhafter Fall mit einer ebenso ungewöhnlichen überraschenden Lösung
Rezension
„Rattenweihnacht“ von Ingrid Zellner hat mich ab der ersten Seite gefesselt.
Da kommt einige Wochen vor Weihnachten eine wildfremde Frau in ein kleines Dörfchen und behauptet, ihr Gedächtnis verloren zu haben. Aus Nächstenliebe kümmert man sich um Maria, wie man sie einfach nennt. Ein Brüderpaar, zwei arbeitsscheue Außenseiter, das seit kurzem anonyme Drohbriefe erhält und dessen Mutter kürzlich verschwand, nimmt die Fremde als Haushaltshilfe auf. Sie brauchen dringend jemanden, der kocht und putzt. Die polizeilichen Ermittlungen stagnieren. Dafür versuchen einige Dorfbewohner, Marias Erinnerungen zu wecken. Als Leser stellt man sich viele Fragen, nicht nur über Maria, sondern auch über die eigenartigen Brüder, bei denen sie lebt. So einige Geheimnisse werden gelüftet, alte Geschichten machen die Dorftratschrunde. Es wird immer spannender, interessanter, bis zum dramatischen Showdown und zur überraschenden Lösung.
Mir gefiel der Schreibstil, flüssig, gut beschreibend, egal ob es das Weihnachtsflair ist mit Punsch und Krippenspiel, oder der verkommene, aggressionsgeladene Haushalt der Brüder. Die Menschen wirken lebendig - die typischen Dorfbewohner, neugierig, tratschsüchtig, sich kümmernd bis überall einmischend.
„Rattenweihnacht“ ist trotz beschriebener Kälte, Schnee und weihnachtlicher Bräuche durchaus ein Krimi, den man auch im Sommer gut lesen kann, denn die Spannung dominiert relativ rasch. 5 Sterne für diese ausgezeichnete Krimi-Idee!