>>Fauchen und Schnurren : Rezensionen wild und ungezähmt!<<
Rezension zu „Die Umarmung des Boxers“ von Insa Poppken, Roman Verlag,
Verfasst von Wild Mind
Zusammenfassung
Puh ja... an dieser Stelle versuche ich immer in Worte zu kleiden, worum es meiner Meinung nach in dem Buch geht.
Hier würde ich sagen, dass es um Selbstfindung geht, aber auch um so viel mehr.
Hannah will sterben. Sie will sich nicht umbringen, aber sterben wird sie, da ist sie sich sehr sicher. Deswegen macht sie alles fertig und begibt sich zu dem Ort, an dem alles Enden soll. Wo auch immer der sein wird.
Hannahs Freunde bekommen erst ziemlich spät Wind von der Sache und brechen dann auf, ihrer Freundin zu helfen... wie auch immer man das bewerkstelligen kann.
Es ist wirklich schwer in kurzen Sätzen diesem Buch gerecht zu werden.
Bewertung
Die Form:
Klasse, passend. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Das Cover ist einfach, aber durchaus einladend und spiegelt das Innenleben adäquat wieder. Die Innengestaltung ist absolut lesbar, sehr ordentlich und professionell. Kaum bis gar keine Rechtschreibfehler.
Anfangs hat mich die Formatierung und die fehlenden Kapitel irritiert, aber es passt. Die grobe Unterteilung in „Kapitel“ sitzt und die Unterteilung in Abschnitte ist sinnvoll gewählt und unterstützt das Leseverhalten.
5/5 Punkte, ohne Frage!
Thema:
Jap, da wären wir wieder bei der schwierigen Sache. Ich muss sagen, anfangs hat es mich fasziniert, weil Hannah sterben wollte. Das hatte mich gepackt, vor allem, weil es keinen offensichtlichen Grund dazu gab. Doch das Thema an sich, das „eintauchen“ ist der Autorin sehr gut gelungen. Eine schwierige Thematik (psychische „Krankheiten“) sehr ansprechend aufgearbeitet.
5/5 Punkte, absolut verdient!
Die Story:
Der erste Abschnitt, also das erste „Kapitel“ ist seeeeeehr lang. Anfangs hatte es mich sehr gepackt, doch dann musste ich etwas kämpfen. Der Mittelteil ist mir persönlich etwas zu lang, obwohl ich gar nicht sagen könnte, was man streichen sollte, denn die Story ist sehr verdichtet. Ab der Mitte des Buches hatte Insa mich jedoch wieder und ich wollte gar nicht mehr aufhören. Die wechselnden Perspektiven sind klasse. Sie offenbaren den absolut differenzierten Blick auf ein und die Selbe Geschichte.
In dem Buc geht es einerseits um Spannung und die Autorin weiß mit ihr umzugehen und andererseits überhaupt nicht um Spannung, denn die ständigen Zeitsprünge bringen sowohl Spannung hinein, lüften aber gleichzeitig wieder ein Geheimnis. Ich finde es handwerklich absolut gekonnt, wie Insa mit den Zeiten spielt und sich dabei niemals verrennt. Hut ab!
4/5 Punkte
Die Charaktere:
Hmm...
Hannah wird im ersten teil sehr deutlich beschrieben, ohne dass man tatsächlich viel von ihr weiß. Genau wie es in ihrer Umwelt der Fall ist. Man begleitet sie auf ihrer Reise und erlebt ihren kompletten Fall und ihre Wiederauferstehung mit. Glaubwürdig.
Elias ist ein geheimnisvoller Charakter. Selbst am Ende des Buches weiß man noch nicht alles über ihn. Also... mir hat er es auch angetan. Er ist etwas Besonderes und ich bin über das Ende des Buches deshalb sehr glücklich *zwinker *
Nele wird nur am Rande erwähnt, wenn man das so nennen kann, doch auch durch sie bekommt die Geschichte eine neue Perspektive.
Agathe, Hannahs Mutter, ist am faszinierendsten in meinen Augen. Die Welt durch ihre Augen zu sehen hat mir meine eigenen sehr geöffnet.
Ich hab einfach nichts zu meckern. Die Charaktere sind nicht stereotyp, sondern authentisch.
5/5 Punkte.
Zusätzlich vergebe ich einen Sonderpunkt im Bereich „Thema“. Das hat mir sehr gefallen!!
Gesamtergebnis: 20/20 Punkte = Sehr gut!
Für mich eine absolute Kaufempfehlung und dem preis durchaus angemessen.
Ich frage mich, wie ein Mensch so was schreiben kann. Wo in diesem Buch bist du, Insa?
Als ich das Buch gelesen habe, wurde mir sehr schnell klar, dass es kein „normaler“ Roman ist. Ich habe Germanistik studiert und musste viel, wirklich viel klassische und absolut hoooooochwertige uralte Literatur lesen, die mich nicht im geringsten Interessiert hat.
Darunter waren natürlich auch ein paar Juwene, die ich gerne gelesen hatte, wie „Törleß“ oder „Jakob der Lügner“, aber auch „Das Parfüm“ und „Drachenblut“.
Wieso ich das sage? Von der Art und Weise, sowie des Inhaltes, passt Insa Poppkens kleines Meisterwerk absolut neben diese großen Klassiker der deutschen Literatur. UND: es gefällt mir :-)
ich hoffe, ich darf ein weiteres deiner Bücher lesen, so du noch eines schreiben wirst.
Wild Mind