Rezension zu "Der Arbeitskräftebedarf in Deutschland 2006 bis 2011" von Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Von „bald ist Arbeitskräftemangel auf breiter Front“ über „in bestimmten Bereichen ist Engpass“ bis hin zu vielerlei praktischen Erfahrungen von Arbeitssuchenden, wie schwer und langwierig es ist, einen adäquaten, neuen Arbeitsplatz zu erlangen reichen die Meinungsäußerungen und, vielleicht auch, die „gefühlten Erfahrungen“.
Da ist es gut, dass aus der IAB-Bibliothek nun für die jüngere Vergangenheit in diesem schmalen band einerseits belastbares Zahlenmaterial vorgelegt wird und dies zum anderen thematisch strukturiert und aufgearbeitet dargestellt wird.
In der Form gut gelöst findet sich im Buch zunächst ein Überblick über die Ergebnisse. Dies gibt dem Leser die Möglichkeit, gezielt im thematischen Teil nachzulesen, was je von besonderem Interesse wäre. So stellen die Autoren fest, dass seit dem Jahre 2000 kontinuierlich (mit leichten Schwankungen) die Zahl der Beschäftigten in Deutschland kontinuierlich angewachsen ist und ebenso, nach Wirtschafts- und Finanzkrise, seit 2011 auch in der Zahl der Vakanzen ein klarer Anstieg zu beobachten ist.
Diese allgemeinen Beobachtungen werden im Folgenden differenziert aufgeschlüsselt und zugeordnet, denn die Nachfrage nach Arbeitskräften entwickelt sich in den verschiedenen Segmenten des Arbeitsmarktes deutlich unterschiedlich. Nicht nur regional verschieden, auch in den konkreten Arbeitsbereichen unterschiedlich. Eine interessante Erkenntnis ist es, dass der Bereich „unternehmensnaher Dienstleistungen“ hier besonders von einer starken Nachfrage nach Arbeitskräften gekennzeichnet ist.
Ebenso differenzieren die Autoren die Nachfrage nach verschiedenen Qualifikationen und Berufausbildungen, so dass ersichtlich wird, dass vor allem „Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung“ gesucht werden (mit einem aktuell besonderen Schwerpunkt auf „Elektrofachkräften“ und einer mittelfristigen Erwartung nach großer Nachfrage im Gesundheits- und Sozialbereich).
Ebenso ergibt die Auswertung der Zahlen, dass tatsächlich Engpässe zu erwarten sind und in verschiedenen bereichen bereits die Realität darstellen. Auch dies aber lässt sich regionalen Beriechen und bestimmten Berufsbildern zuordnen (Süddeutschland, Dienstleistungen für Industrie, vor allem für Information und Kommunikation) und gilt noch lange nicht für jedes Segment und jeden Bereich des Arbeitsmarktes.
Im Gesamten ergeben sich aus den ausgewerteten Zahlen ein sehr differenziertes Bild im Buch, dass durchaus Prognosen für die künftige Entwicklung setzt. Ebenso sind die grafischen Darstellungen und die textlichen Erläuterungen verständlich und nachvollziehbar formuliert, ein Arbeiten mit diesem Buch geht daher leicht von der Hand.
Bei aller Vorsicht über Prognosen und Aussichten bietet das Buch einen belastbaren Status Quo der Situation des Arbeitsmarktes in Deutschland und bildet damit eine fundierte Diskussions- und Informationsgrundlage für das Thema.