Cover des Buches JAMAICA - NICHT ALLES IST REGGAE! (ISBN: B00ARG0UD4)
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Rezension zu JAMAICA - NICHT ALLES IST REGGAE! von Irene Maier

Rezension zu "JAMAICA - NICHT ALLES IST REGGAE!" von Irene Maier

von anushka vor 11 Jahren

Rezension

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anushkavor 11 Jahren
Packender Auswandererbericht mit interessanten Einblicken in Land, Leute und Lebensstile Irene macht Urlaub auf Jamaika. Sie ist so von der Insel und dem Lebensstil begeistert, dass sie kurze Zeit später wieder hinreist. Sie lernt den Jamaikaner Rasta Q kennen und bricht ihre Zelte in ihrem Heimatland Österreich ab. Von nun an besteht ihr Leben aus Reggae, Gras, Rasta Q, aber besonders Armut. Zu kämpfen hat Irene vor allem mit Rasta Qs Drogensucht und dem Problem der Geldbeschaffung. Für eine Ausländerin ist es auf Jamaika schwierig, Geld zu verdienen. Und noch schwieriger, es zu behalten ... Irene Maier schildert ungeschönt und brutal offen das Leben abseits der Luxushotels. Sie lebte von einem Tag zum anderen und hatte oft nicht genug zu essen. Als Leser stellt man sich immer wieder die Frage, warum jemand aus einem hoch entwickelten Land mit einem gewissen Lebensstandard so etwas aufgibt. Über fast 400 Seiten hinweg kommt der Leser der Antwort näher, wenn er sich denn darauf einlässt. Denn Wankelmütigkeit ist nicht immer leicht nachzuvollziehen. An etlichen Stellen hätte Irenes Leben eine entscheidende, positive Wendung nehmen können, doch ihre Sucht nach Jamaika hatte sie zu fest im Griff. Und auch Rasta Q war ihr letztlich immer wieder im Weg. Irene leidet nach einiger Zeit unter der völlig anderen Mentalität der Jamaikaner, für die eine Ausländerin von Natur aus immer Geld hat und angeschnorrt werden kann. Um sich aus dem Ghetto herauszuarbeiten, schmuggelt sie letztlich Drogen durch die Welt und landet in Jamaikas einzigem Frauengefängnis, das natürlich ebenfalls keinen westlichen Standards entspricht. Wie die Zusammenfassung bereits ahnen lässt, gibt es in diesem Buch ein ständiges Auf und Ab. Hoffnung und Verzweiflung wechseln sich regelmäßig ab, genauso wie Selbsterhaltungstrieb und Selbst"zerstörung". Die Tatsache, dass diese Geschichte eine wahre Begebenheit ist, fügt noch zusätzliche Würze hinzu. Ich habe mich auf keiner einzigen der Seiten gelangweilt, die Geschichte war spannend und ergreifend. Ich habe mitgefiebert und auch immer wieder den Kopf geschüttelt. Viele Dinge mag man gar nicht glauben, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. Aber neben der persönlichen Geschichte habe ich auch interessante Einblicke in Land, Leute und Mentalität erhalten. Ich lese gern Reise- und Erfahrungsberichte und fand, dass dieses Buch da durchaus mithalten kann. Beispielsweise war ich überrascht, dass der Konsum von Marijuana doch so weit verbreitet ist. Kleine Abzüge gibt es für den Schreibstil, der sehr einfach und teilweise umgangssprachlich gehalten ist. Zudem waren es mir manchmal zu viele Personen, die erwähnt wurden, und deren Beziehungen untereinander und zu Irene ich schwer behalten konnte. Gleichzeitig bot dies aber einen Einblick in die unterschiedlichsten Lebensgeschichten und war damit auch wieder sehr interessant. Ich möchte mit meiner Rezension keine Lebensgeschichte oder die Entscheidungen der Autorin beurteilen, sondern lediglich dieses geschriebene Produkt. Daher werde ich nicht kritisieren, warum und wie oft sie doch immer wieder nach Jamaika zurückgekehrt ist. Ich konzentriere mich auf die genannten Mängel in der Form, die jedoch kaum beeinträchtigen konnten, wie sehr ich mitgefiebert und dieses Buch genossen habe. Die Geschehnisse haben mich sehr beschäftigt und ich habe vieles über Land und Leute gelernt. Die schriftstellerische Qualität ist also mittelmäßig, Informationsgehalt dagegen gut und der Unterhaltungswert sehr hoch. Da für mich hier Informationsgehalt und Unterhaltungswert klar im Vordergrund standen, bewerte ich das Buch mit 5 Sternen.
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