Schon auf den ersten Blick begeistert „Papyrus“ mit seiner hochwertigen Gestaltung. Das Cover ist nicht nur wunderschön durch die abgebildete Papyruspflanze, sondern auch ein echter Hingucker durch die hohe Qualität des Buches an sich. Diese wird durch das Lesebändchen unterstrichen – ein Detail, das Bücherliebhaber:innen zu schätzen wissen.
Der Titel „Papyrus“ ist äußerst treffend gewählt, da das Buch inhaltlich tief in die Geschichte des Schreibens, des Lesens und des Buchsammelns eintaucht. Es führt die Leser:innen auf einen Exkurs durch die Entwicklung der Schrift und Buchkultur. Die erzählte Geschichte ist sehr lehrreich, da sie wertvolle Einblicke in die Ursprünge unserer heutigen Buchtradition bietet.
Sprachlich ist „Papyrus“ in einem einfachen und klaren Stil gehalten, was jedoch keineswegs negativ ist. Im Gegenteil: Diese Zugänglichkeit macht das Buch für ein breites Publikum verständlich und ermöglicht es, die Fülle an Informationen ohne Mühe zu genießen.
Das Buch beeindruckt mit seinem umfangreichen Inhalt. Es ist Keines, das man in einem Rutsch verschlingt, sondern vielmehr eines, das zum langsamen Genießen einlädt – wie eine besonders edle Schokolade, von der man sich jeden Abend nur ein kleines Stück gönnt, um den Genuss möglichst lange auszukosten.
„Papyrus“ ist ein wahres Schatzkästchen für alle, die das Lesen und die Geschichte der Bücher lieben. Ein Buch, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die Liebe zur Literatur feiert. Absolut empfehlenswert!
Irene Vallejo
Lebenslauf
Irene Vallejo, geboren 1979 in Saragossa, studierte klassische Philologie an der Universität von Saragossa und Florenz. Dabei entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Antike. ›Papyrus‹, ihr erstes Sachbuch, wurde in Spanien ein Bestseller und mit den wichtigsten Literaturpreisen des Landes ausgezeichnet. Auch in ihren zahlreichen Auftritten als Gastrednerin und wöchentlichen Kolumnen in ›El País Semanal‹ und ›Heraldo de Aragón‹ berichtet sie über ihre Passion für die Antike. Sie ist Autorin von zwei Romanen und einigen Kinderbüchern. Irene Vallejo lebt mit ihrer Familie in Saragossa.
Quelle: Diogenes
Ihr Buch "Papyrus" erschien im April 2022 bei Diogenes.
Alle Bücher von Irene Vallejo
Papyrus
Elyssa, Königin von Karthago
Wein und Küsse
Papyrus: Die Geschichte der Welt in Büchern
Elyssa, Königin von Karthago
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Neue Rezensionen zu Irene Vallejo
Irene Vallejo gewährt uns in „Papyrus“ spannende Einblicke in die Geschichte des Buches.
Alexander der Große (336 v. Chr. bis 323 v. Chr.) hatte nicht nur den Traum, die Welt zu erobern, sondern auch alle Bücher der Welt zusammenzutragen. So beginnt die Geschichte vom Traum der ersten Bibliothek der Welt in Alexandria (Ägypten). Auch wenn Alexander nie in den Genuss kam, das Ganze zu bewundern (er war zu sehr damit beschäftigt, die Welt zu erobern), so hinterließ er uns damit doch ein wunderbares Geschenk.
War bei Alexanders Tod Alexandria noch eine Kleinstadt, so führte sein neuer König Ptolemaios Alexandria zu großem Ruhm. Und er verwirklichte Alexanders Traum und ließ eine Bibliothek bauen.
Der echte Papyrus wächst nur an den Ufern des Nils. So sicherten sich die Könige Ägyptens das Monopol auf einen der wertvollsten Stoffe der damaligen Zeit.
Vallejo nimmt uns mit in eine ferne Vergangenheit. Was leisteten Barden und Geschichtenerzähler, bevor die Schrift entstanden ist? Sie berichtet davon, wie die Schrift entstand, was für eine Macht die Schreiber hatten und wie sich das mit den Jahrhunderten veränderte. Wie sich die Gestalt des Buches veränderte.Wie kann man sich eine Bibliothek im alten Ägypten vorstellen?
Man erfährt von den ersten Schulen, in die auch Mädchen gegangen sind. Von der Vergänglichkeit des Papyrus und der Zerstörung der Bibliothek Alexandrias. Von Plagiaten, die so alt sind wie das Buch, von Zensur und Klassikern.
Meine Meinung:
Was für eine spannende Reise!
Der Anfang fiel mir etwas schwer, da ich mich mit dem Altertum wirklich gar nicht auskannte.
Vallejo hüpft immer wieder in die Gegenwart und erzählt von eigenen Erfahrungen und ihrer Liebe zu Büchern. Das war mir, gerade am Anfang, etwas zu unstrukturiert. Die Kapitel sind in diverse Unterkapitel eingeteilt, die nur nummeriert sind, ohne eine eindeutige Überschrift zu haben. Das machte es mir etwas schwer.
Doch ab Seite 200 fühlte es sich ganz leicht an.
Trotz dieser Kritik finde ich das Buch umwerfend. Vallejo lässt die ferne Vergangenheit ganz nah erscheinen. Bis ich „Papyrus“ gelesen habe, wusste ich nicht, wie spannend das Altertum sein kann. Was für eine interessante Zeit! Man sollte mehr über das Altertum schreiben und lesen, statt über das Mittelalter.
So hat es mich z.B. beeindruckt, dass Barden 70 Lieder kannten, die pro Lied 8 Stunden lang waren! Manche Barden konnten sogar bis 120 Lieder auswendig.
Mir wurde durch das Buch sehr deutlich, dass alles, was wir heute kennen und was so selbstverständlich ist, irgendwann zum ersten Mal passierte. Die Entstehung der Schrift hat mich genauso fasziniert, wie die Gründung des ersten Museums.
Auch der Untergang der ägyptischen Kultur hat mich sehr berührt. 380 n. Ch. wurde ein Edikt erlassen, dass das Christentum die alleinige und verpflichtende Staatsreligion zu sein hat. Eine Gruppe von ägyptischen Priestern fanden auf einer Insel Zuflucht und ritzten ihre hoch entwickelte Hieroglyphenschrift in die Mauer des Tempels. Mit diesen Priestern verschwand der alte Glaube und die alte Schrift. Man vergaß sie. Bis man 1799 ein Stück dieser Mauer fand, bekannt als Rosetta-Stein. Doch wie entziffert man eine unbekannte Schrift? Auch das erklärt Vallejo.
Fazit:
„Papyrus“ von Irene Vallejo nimmt uns in einer leicht verständlichen Sprache auf eine sehr spannende Reise mit. Wir verdanken dem Altertum mehr, als den meisten von uns bewusst ist. „Papyrus“ ist nicht nur ein Buch über die Geschichte der Bücher. Es ist ein Buch, über die Liebe zur Sprache, zu Geschichten, zu Büchern.
Bearbeitungen von antiken Stoffen aus weiblicher Perspektive sind gerade schwer "in". Irene Vallejos Buch reiht sich hier ein, indem sie die Aeneas-Geschichte neu erzählt. Aus verschiedenen Perspektiven, ganz speziell aus weiblicher Sicht. Nicht sehr modern, weder in der Interpretation, noch im Wortstil. Aber auf jeden Fall fesselnd anregend.
Das Buch lässt sich schnell lesen und mir hat es gefallen, die bekannte Geschichte aus anderen Perspektiven kennen zu lernen. Es ist interessant zu sehen, wie viele verschiedene Akteure eine Geschichte hat und wie eingeschränkt wir diese normalerweise präsentiert bekommen (nur auf den Helden zugeschnitten). Durch die unterschiedlichen Perspektiven im Buch, beginnt man auch über die Geschichte anders nachzudenken.
"Elyssa" ist gute Unterhaltung und bietet interessante Anregungen und Aspekte, trotzdem ist es für mich kein großes Lese-Highlight. Dafür bleibt zu wenig von der Geschichte hängen. Aber nicht jedes Buch muss mich anschließend noch wochenlang beschäftigen. Für Geschichts-Fans auf jeden Fall ganz interessant zu lesen.
Gespräche aus der Community
Der mehrfach preisgekrönte Sensationserfolg aus Spanien
Ein Sachbuch, wie ein Abenteuerroman. Irene Vallejo entführt uns mit ihrem Buch "Papyrus" in die lange Geschichte der Welt der Bücher. Seit fast dreitausend Jahren fasziniert das Buch in den unterschiedlichsten Formen die Menschheit. Vallejo führt die Leser*innen von den Schlachtfeldern Alexanders des Großen bis hin in das unterirdische Labyrinth des heutigen Oxfords.
Eine leidenschaftliche Hommage an die Welt der Bücher!
Vielleicht schaut hier ab und zu noch jemand vorbei 🙂 Gerade habe ich bei tagesschau.de diesen Beitrag gelesen: „Restauratorin findet Hinweise auf ältestes Buch der Welt“
https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/papyrus-buch-100.html
Zusätzliche Informationen
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