Panzer aus Glas ist ein herausragender Roman, der die erschreckenden Parallelen zur heutigen weltweiten politischen und gesellschaftlichen Entwicklung und den Ereignissen der 1930er Jahre aufzeigt. Man begleitet fünf unterschiedliche Frauen durch die Kapitel, wie sie den Aufstieg der NSDAP und Hitlers erleben. Dabei stehen jeder Figur nur wenige Seiten zur Verfügung, und dennoch schafft es die Autorin, die Protagonistinnen zum Leben zu erwecken und ihre Gedanken und Gefühle eindrucksvoll zu vermitteln. Ich bin restlos begeistert von dem authentischen Schreibstil, der sowohl geradlinig als auch einfühlsam ist, ohne dabei schlicht zu wirken. Das Thema ist anspruchsvoll, aber die Autorin meistert es gekonnt. Sie greift aktuelle Themen auf und zeigt, dass die damaligen Geschehnisse genauso aktuell sind wie heute.
Das Buch ist lehrreich, ohne belehrend zu wirken, und gibt dem Leser die Möglichkeit zur Selbstreflexion. Da dieses Werk im Rahmen des Young Storyteller Awards entstanden ist, musste die Autorin die fesselnde Geschichte auf wenige Kapitel beschränken. Dennoch ist es ihr gelungen, eine runde Geschichte zu schreiben, die beim Leser ein Gefühl der Sehnsucht hinterlässt – Sehnsucht nach mehr. Ich hoffe, dass Irina Sonia Kiauka plant, die Geschichte in einem ausführlichen Roman fortzusetzen. Es kann einfach nicht sein, dass wir nicht mehr von Johanna, Mirjam, Alma, Fritzi und Luise erfahren. Eigentlich verdient jede Protagonistin ein eigenes Werk, daher wünsche ich mir eine ganze Reihe!