Rezension zu "Back to The Future" von Irina Werning
Die Idee scheint weltweit zu funktionieren. Man sieht sich ein altes Familienfoto an und stellt die Szene viele Jahre später so exakt wie es geht nach. Kürzlich habe ich das selbst hautnah erlebt. Auf den ersten Blick sieht das witzig aus. Aber dokumentieren solche Fotos nicht auch die Vergänglichkeit? Was ist aus uns geworden? Manchmal machen solche Nachbildungen vielleicht auch traurig oder nachdenklich.
Irina Werning scheint aus der grundsätzlichen Idee eine Art Hobby gemacht zu haben, das sie weit außerhalb ihres eigenen Umfelds zu solchen Fotos inspiriert. Man mag darüber streiten, ob das nun eine Kunstform ist oder einfach nur eine Idee, die man gut vermarkten kann. Schließlich bietet sich dieser Bildband geradezu dafür an, ihn zu runden Geburtstagen oder ähnlichen Veranstaltungen zu verschenken.
Interessant sind Frau Wernings Fotos allemal. Na ja, zugegeben, wenn die kleine Lotte aus Dokkum in der häuslichen Spüle badet und in die Kamera grinst, dann sieht das niedlich aus. Wenn ich jedoch Lottes Mann wäre und sie in der gleichen Pose zwanzig Jahre später antreffen würde, müsste ich mir vielleicht einige Fragen stellen.
Ich habe die Bilder in diesem Buch nicht gezählt. Es sind jedenfalls ziemlich viele. Und es ist immer dieselbe Idee hinter ihnen. Viele von ihnen bieten wirklich Gründe zum ausführlichen Betrachten, bei anderen zuckt man hingegen eher mit den Schultern. Neben einigen offenbar unvermeidlichen Albernheiten findet man auch genügend Gründe, um nachdenklich zu werden. Was ist nur aus den lustigen kleinen Mädchen geworden? Oder den hoffnungsvollen Jungs? Und wenn man auf solche Gedanken kommt, dann ist das Buch vielleicht wirklich ein gutes Geschenk, das daran erinnert, dass wir alle einst Träume hatten, die wir vielleicht inzwischen vergessen haben und nun plötzlich wieder daran erinnert werden.