Rezension zu "Einmal Marathon in New York!" von Iris Gehrmann
-Über das Glück und die Qualen des Laufens-
In ihrem Buch beschreibt die Autorin Iris Gehrmann ihren Weg zum New York Marathon. In der Dokumentation 'Von 0 auf 42', in der Nicht-Läufer innerhalb eines Jahres für einen Marathon fit gemacht wurden, war sie eine der Protagonistinnen. Sie vollzieht in ihrem in Tagebuchform gehaltenen Werk die Höhen und Tiefen des intensiven Trainings und die Auswirkungen auf Ehe-, Familien- und Arbeitsleben nach.
Ich selbst habe die Dokumentation nicht gesehen, bin jedoch in der Bibliothek an diesem Buch hängen geblieben, weil ich mir davon Motivation für mein eigenes Lauftraining versprach- keine Spitzensportlerin und dann New York Marathon, das klang für mich gut. Und vorab- ja, teilweise hat mich dieses Buch motiviert, durchzuhalten und auch bei diesem furchtbaren Winterwetter meine Kilometer zu laufen. Bewertet habe ich das Buch mit drei, aber eigentlich dreieinhalb Sternen (konnte den halben Stern leider nicht einfügen ;)). Gefallen hat mir die schonungslose Schilderung der Tiefpunkte dieses Trainingsjahrs, aber auch der Kampfeswille und das Durchhaltevermögen, welche immer wieder in den Zeilen deutlich wurden. Auch fand ich die kritische Auseinandersetzung der Autorin mit der Arbeit von Film- und Expertenteam gelungen. Die Schilderungen der Auswirkungen dieses manchmal schon wie ein Gewaltakt anmutenden Trainings auf das Privatleben waren ausführlich und nachvollziehbar. Aber gerade diese Beschreibungen wurden mir manchmal zu ausführlich und zu intim, so z.B. die eingefügten Briefe des Ehemanns der Autorin, in denen er ihr seine Gefühle darlegt. Auch fand ich es schade, dass Ernährungs- und Trainingspläne, lauftechnische Abläufe, also das Gerüst des Trainingsjahrs sehr selten näher beschrieben wurden. Das hätte mich in diesem Zusammenhang schon interessiert. Zudem fand ich den Schreibstil zunächst gewöhnungsbedürftig. Jedoch hat gerade dieser Stil dazu geführt, dass ich den Schmerz an manchen Stellen nachvollziehen konnte und der Marathonlauf mit all seinen Eindrücken tatsächlich lebendig und nachfühlbar wurde.
Für Hobby-Läufer, die eine kleine Motivation, aber auch einen Reality Check bzgl. Leistungsgrenzen und Laufvorbereitungen brauchen, eine gute Lektüre.