Rezension zu "Das verlorene Land" von Iris Lemanczyk
Tashi und Tenzi sind Zwillinge und leben in Tibet, das unter brutaler Besatzung der Chinesen steht. Die Chinesen zerstören das Haus ihrer Familie, demütigen Tashi in der Schule und drohen ihm schließlich, ihn in ein Erziehungslager zu schicken. Das reicht den Zwillingen und sie beschließen, die gefährliche Reise zum Dalai Lama zu wagen, der nach Indien geflüchtet ist. Dafür müssen sie aber das höchste Gebirge der Welt überqueren, den Himalaya.
Eine rührende und erschütternde Geschichte, die auf wahre Begebenheiten beruht. Die spannende Reise der beiden Kinder wird aus ihrer Sicht erzählt, sodass man sich mit ihnen im Straßengraben vor den chinesischen Soldaten versteckt und die eisige Kälte der Berge spürt. Die Kinder beweisen wieder und wieder Mut in den teils hoffnungslosen Situationen, schaffen das, was wenige Erwachsene schaffen würden, und beweisen, dass Wagemut und Hilfsbereitschaft weit bringen können.
Das Buch ist ab 10 Jahre, dementsprechend ist die Sprache simpel gehalten. Zwischen den adrenalingefüllten, fesselnden Szenen gibt es auch immer wieder Momente der Ruhe, in denen man über die Situation und die Hintergründe der Lage der Zwillinge nachdenken kann.
Fazit:
Das Buch ist ein erster Einstieg in die Welt der Erwachsenen für Kinder, eine Gelegenheit, sich bewusst zu werden, wie der Alltag von Kindern in anderen Ländern aussehen mag und wie sich die Situation in anderen Gebieten der Welt grundlegend von der eigenen unterscheiden kann. Die Faszination einer fremden Welt wechselt sich dabei mit dem Schrecken der Notlage der Zwillinge ab und findet ein beeindruckendes Gleichgewicht zwischen verzaubernde Schönheit und beängstigendem Leid.