Anfang der 1990er Jahre kommt die Pfarrerin Ulrike Berlinger nach einem Auslandsaufenthalt in Österreich zurück nach Berlin. Die Kirchenbehörde will sie in die neuen Bundesländer schicken, wo sie in Sachsen und Brandenburg aufgewachsen ist. Unsicher, wie sie sich entscheiden soll, macht Ulrike auf dem Heimweg einen Abstecher nach Sachsen in das Dorf ihrer Kindheit. Und sie erinnert sich an früher …
Aus der Sicht des Kindes beschreibt Ulrike, wie sie das Aufkommen der Kommunisten erlebt, wie die Gesellschaft sich langsam ändert und der Unterschied zum Westen wächst. Ihr fester christlicher Glaube ist den Lehrern ein Dorn im Auge, Mutter und Schwester denken an Flucht. War es ihr Freund, ihre erste große Liebe, die sie während des Studiums an die Stasi verraten hat?
Irmela Mukurarinda schafft es, ein lebendiges Bild der DDR der 1950er und 1960er Jahre zu zeichnen. Als Pfarrerstochter erfährt Ulrike Schikanen und Bespitzelung. In dem Roman geht es jedoch nicht um Anklage und Beschuldigungen, sondern um die Erlebniswelt des Kindes – und dazu gehören auch die humorvollen Gespräche mit dem abergläubischen Totengräber auf dem benachbarten Friedhof und die Anerkennung des gebildeten Pfarrers, der so viele Bücher hat und spannende Geschichten erzählt über die alte Adelsfamilie von Brühl.