Cover des Buches Kind aller Länder (ISBN: 9783462048971)
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Rezension zu Kind aller Länder von Irmgard Keun

ein Muss für alle Ostende-Fans

von thiefladyXmysteriousKatha vor 8 Jahren

Kurzmeinung: ein gutes Buch aber Ostende von Volker Weidermann mochte ich lieber

Rezension

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thiefladyXmysteriousKathavor 8 Jahren
Kind aller Länder
Mir wurde dieses Buch auf einem Verlagsabend von Kiepenheuer & Witsch empfohlen und nachdem ich Ostende von Volker Weidermann gelesen udn geliebt habe, musste ich auch dieses Buch genießen. Es hat mir sehr gut gefallen aber konnte meine wahrscheinlich zu hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen.

Inhalt
Keun lässt die zehnjährige Kully von ihrem aufregenden Leben in der Emigration erzählen. Ihr leichtfertiger, spiel- und verschwendungssüchtiger Vater steckt als Schriftsteller ständig in Geldnöten, die liebevolle Mutter ist oft mit der Tochter allein und amüsiert sich anderweitig. Da seine Bücher in Deutschland verboten sind, lebt der Vater von Zeitungsartikeln und immer neuen Vorschüssen seiner Auslandsverlage – und ist ständig auf der Jagd nach Bargeld. Seine Beschaffungstouren führen ihn quer durch Europa, von Brüssel über Lemberg nach Prag, Paris, Nizza und sogar nach New York. Mutter und Tochter lässt er meist in Hotels zurück, wo Rechnungen zu begleichen und ständig Ausreden gefordert sind.
In einem kindlich-naiven Erzählton nimmt Kully uns in ihr rast- und heimatloses Leben mit und gibt tiefe Einblicke in die Situation der Emigranten in Europa. Gleichzeitig ist dieser Roman, erstmals erschienen in Amsterdam 1938, ein anrührendes Porträt des Paars, das Joseph Roth und Irmgard Keun einmal waren, und von dem Volker Weidermann in seinem Buch »Ostende. 1936, Sommer der Freundschaft« so lebendig erzählt hat.

Meinung
Dieses Buch erzählt aus der Sicht eines Kindes vom Leben im Exil. Für mich war die Vorstellung unerträglich, dass ein Kind immer von einem Ort zum nächsten reisen muss, der Vater es mit der Mutetr in einem Hotel sitzen lässt weile r versucht nicht vorhandenes geld aufzutreiben, etc. Kully lässt sich trozdem nicht unterkriegen und scheint trotz allem die gute Sicht auf die Welt zu behalten. Viele Szenen dieses Buches spielen in Ostende, was mir sehr gut gefallen hat. Es wird ja auch vermutet, dass das Paar aus "Kind aller Länder" Joseph Roth und Irmgard Keun zu Zeiten ihrer Liebe im Exil darstellen sollen. Ich muss dieser Vermutung zusprechen, da ich bei den Beschreibungen des Vaters ebenfalls ständig an Joseph Roth denken musste. Das Buch lebt nicht von Action oder Spannung sondern von der Einfachheit seiner Weltsicht, nämlich die eines Kindes und der schönen Sprache. Irmgard Keun schafft es einfache Momente mit wenigen Worten groß wirken zu lassen. Auch wenn mir das Buch gut gefallen hat, kann es meiner Meinung nach nciht mit "Ostende" mithalten, auch wenn man beide Bücher vielleicht besser nicht vergleichen sollte. Trotzdem bin ich froh, dass ich es gelesen habe und kann es definitiv weiter empfehlen. 4 Sterne!
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