Cover des Buches Verbotene Welt (ISBN: 9783785563007)
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Rezension zu Verbotene Welt von Isabel Abedi

Rezension zu "Verbotene Welt" von Isabel Abedi

von Abraxandria vor 13 Jahren

Rezension

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Abraxandriavor 13 Jahren
Inhalt: Als hätte der 12-jährige Otis nicht schon genug Probleme mit seiner Mum, die ständig den Wohnort wechselt und nun unbedingt noch kurz vor Weihnachten nach Schottland ziehen will, und mit Duncan, einem fiesen Mitschüler, der ihn ständig ärgert, nun wird er auch noch bei einem Schulausflug in der Freiheitsstatue vergessen und eingeschlossen. Doch das Übel wird noch größer, denn an diesem Abend wird die Freiheitsstatue von einem Wahnsinnigen geschrumpft und geklaut, und Otis gleich mit. Auch andere Bauwerken schrumpfen und verschwinden plötzlich von der Bildfläche, auch das KaDeWe, in dem sich die 12-jährige Olivia versteckt. In einem merkwürdigen Kellerraum treffen Otis und Olivia aufeinander und versuchen gemeinsam aus dieser mißlichen Lage wieder herauszufinden. Dabei hilft ihnen Olivias Taube Columbina und Jally, ein alter Perser, dem sie im Keller begegnen... Meine Meinung: Das Cover dieses Buches wirkt geheimnisvoll. Man fragt sich, was genau es darstellen soll. Hat man das Buch gelesen, weiß man die Antwort. Es ist ein gut getroffenes Cover. Es sagt genau aus, wovon die Geschichte handelt. Isabel Abedi kenne ich bereits von dem tollen Jugendroman Whisper, den ich sehr liebe. Durch ihn bin ich neugierig auf weitere Werke der Autorin geworden. Ich mag ihren Schreibstil. Verbotene Welt ist allerdings kein Jugendbuch, sondern ein Kinderbuch. Die Geschichte wird in der dritten Person aus immer wieder wechselnden Perspektiven erzählt. Der Leser verfolgt so die Handlung aus allen Richtungen und hat einen super Überblick. Selbst, wenn keiner der Figuren weiß, was los ist, der Leser weiß es. Otis ist ganz klar die Hauptfigur dieser Erzählung. Dennoch muss man sagen, dass Olivia die Rolle einer zweiten Hauptfigur einnimmt. Somit ist das Buch für Jungs und Mädchen gleich spannend zu lesen. Jungs können sich mit Otis identifizieren, Mädchen mit Olivia. Da ich ja auch ein "Mädchen" bin, wenn auch schon ein größeres, ist mir Olivia am meisten ans Herz gewachsen. Die 12-jährige Olivia hat keine einfache Kindheit. Seit dem Tod ihres Vaters, als sie gerade 4 Jahre alt war, betrinkt sich ihre Mutter regelmäßig und ab und zu sogar bis zur Bewußtlosigkeit. Das Jugendamt steht ständig vor der Tür. Olivias Traum ist es, später einmal wie ihr Vater einen Helicopter zu fliegen. So ist auch ihr Lieblingsort in Berlin der Flughafen Tegel. Hier arbeitet ihr bester Freund, Carlos. Olivia ist ein sehr mutiges Mädchen, dass ich während des Lesens oft bewundert habe. Otis ist da ganz anderns, aber auch sehr sympathisch. Der Junge ist eher zurückhaltend und leidet fürchterlich unter seiner Höhenangst. Er interessiert sich leidenschaftlich für Architektur. Cherilyn, Otis Mum, ist im Kontrast zu Olivias Mum, eine wunderbare, aufmerksame und liebevolle Mutter. Olivia hat nur Carlos, der sich um sie sorgt. Lustig fand ich den Schlosskater mit den Söckchen an den Pfoten. Und sehr lieb war auch der weiße Elefant. Mit Jally konnte ich nicht viel anfangen, auch wenn er der Besitzer einer Wunderlampe ist. Nicolas, der Bruder von Reginald, war mir sehr sympathisch. Er ist freundlich, hilfsbereit und verantwortungsbewußt. Er und Otis haben einiges gemeinsam, wie z.B. ihr Interesse für Architektur und ihre Flugangst. Ich finde, er könte einen guten Vater für Otis abgeben. Unsympathisch waren mir Olivias Mum, Salome, Petula und ihr Mann Reginald. Ich finde es toll, dass die Geschichte in Schottland spielt und sogar in einem Schloss. Das erzeugt eine besondere Atmosphäre. Die Idee des naiven und wahnsinnigen Reginald, alle Länder zu einer einzigen Welt zu vereinigen, zu Reginalds Welt, ist auf seine Art irgendwie auch charmant. Das hat etwas weltverbesserndes. Schön ist an der Geschichte, dass sie auf dem ersten Blick einen Albtraum schildert, auf dem zweiten Blick aber macht gerade diese Situation geheime Wünsche wahr. Otis und Salomes Traum wird Wirklichkeit. Beide dürfen sie auf einem weißen Elefanten reiten. Olivia kann endlich einmal selber mit dem Helicopter fliegen. Alles hat am Ende seine gute Wendung, auch für Carlos, Nicolas, Jally, Olivias Mum und auch Reginald. Als Kritikpunkt muss ich erwähnen, dass sich die Geschichte ein wenig in die Länge zieht. Am Anfang und Ende ist die Geschichte voller Spannung, dann verliert sie sich jedoch in der langen Mitte. Ich, als erwachsene Leserin, hätte gerne etwas mehr Tempo gehabt. Die Szenen im Keller waren sehr ausführlich geschildert. Und ich muss sagen, dass mir die Szenen im Schloss viel mehr Spaß gemacht haben. Ich hätte mir auch gewünscht, dass die Beziehung zwischen Cherilyn und Nicolas noch genauerer beschrieben wird. Schade ist auch, dass das Ende irgendwie offen bleibt. Was wird aus Olivia? Wo wird sie wohnen? Ich könnte mir ein Ende vorstellen, wo alle in dem Schloss wohnen bleiben, Cherilyn Nicolas heiratet und Carlos Olivias Mum heiratet. Und alle sind glücklich zusammen. Fazit: Für Kinder ein spannendes und hintergründiges Abenteuer, für mich als erwachsene Leserin etwas langatmig.
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