Cover des Buches Das Geisterhaus (ISBN: 9783518463857)
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Rezension zu Das Geisterhaus von Isabel Allende

Aus vielen Ereignissen zusammengesetzt, konnte mich jedoch nicht fesseln

von Lenneth88 vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Die Grundidee als solche ist nicht die schlechteste, jedoch war mir persönlich die Umsetzung zu träge!

Rezension

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Lenneth88vor 9 Jahren

In Allendes „Geisterhaus“ begleiten wir den chilenischen Patriarchen Esteban Trueba auf seinen wechselhaften, durch Politik und familiär geprägten Lebensweg über 4 Generationen.

Es ist eine Chronik dominiert von Gewalt, Macht und Ungerechtigkeit, in der aber auch Gefühle wie Heiterkeit, Liebe und Sehnsucht ihren Platz haben.


Schreibstil:

Ich kann nicht behaupten, dass sich das Buch wirklich flüssig lesen lässt. Es gab Stellen, die ich mehrmals lesen musste, um den Inhalt zu verstehen. Das lag zum einen vielleicht daran, dass manche Handlungen eh schon ziemlich träge zu lesen waren, weil es an Spannung fehlte, zum anderen aber auch, dass das Buch von 1982 ist, und sich somit auch der Sprachstil mittlerweile verändert hat.

Denn Szenen, die wirklich lustig oder sehr spannend waren, lasen sich auf einmal sehr gut und leicht. Davon gab es aber leider zu wenige.


Charaktere:

Fast alle Ereignisse drehen sich nur um Esteban Trueba, er ist klar der Hauptdarsteller in diesem Buch und hält sich auch für den Mittelpunk der Welt. Man lernt ihn kennen, als jungen, verliebten und ehrgeizigen Menschen, der sich in kürzester Zeit in eine nahezu emotionslose Bestie verwandelt und auch so bleibt.

Frau Allende meint es oft nicht gut mit ihren männlichen Charakteren. Ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, dass alle Frauen lieb und nett sind, und die Männer nur böse und intrigant.

Dennoch konnten mich ihre Protagonisten überzeugen, wenn ich auch zu niemanden ein richtiges Verhältnis aufbauen konnte oder wollte, wahrscheinlich weil alle Begebenheiten schon vergangen waren und die Geschichte bereits erzählt war.


Meine Meinung:

Gern wollte ich mal etwas anderes und anspruchsvolleres lesen als immer nur Unterhaltungsliteratur - gehört doch Isabel Allendes Geschichte „Das Geisterhaus“ fast schon zur Weltliteratur.

Ganz unbefangen und ohne viel Vorwissen habe ich mich auf dieses Buch eingelassen. Nun, im Nachhinein betrachtet, muss ich leider sagen, dass mich dieser Klassiker leider nicht so begeistern konnte, wie ich gehofft habe.

Anfangs fiel es mir schwer in die Geschichte hineinzukommen. Ich wusste eine Zeit lang nicht, wer die Geschichte erzählt, da es gerade zu Beginn auch zu Perspektiv- und somit auch zu einem Erzählerwechsel kam. Zusätzlich begegnen einem sehr viele verschiedene Personen, die man gedanklich erst einmal behalten und zuordnen muss.

Für ein tolles Leseerlebnis erwarte ich einen Spannungsbogen der sich über die Geschichte hin stetig aufbaut - doch dieser war einfach nicht vorhanden.

Stattdessen ist das Geisterhaus eine Aneinanderreihung von den interessantesten Ereignissen, die in 100 Jahren im Hause Esteban Truebas stattfanden. Natürlich ist auch schön, Charaktere und deren nachfolgenden Generationen aufwachsen zu sehen. Aber bitte nicht in dieser Spannungsarmut und ohne richtigen Höhepunkt.

Die Grundstimmung, die anfangs zwar mit einigen Höhen und Tiefen, aber doch recht heiter begann, wird fortschreitend düsterer und auch politischer. Das letzte Viertel konnte mich dann überhaupt nicht mehr überzeugen. Die Ereignisse zogen sich gefühlt ins Unendliche. Gut und gerne könnte man die Geschichte auf zwei Drittel kürzen, ohne dass mir etwas fehlen würde.

Positiv zu bemerken ist, dass die Autorin ihre Charaktere und einige Szenen teilweise sehr überspitzt und somit auch schon wieder amüsant gezeichnet hat. Gerade Clara bringt viel Leben ins Haus. Nach ihrem Tod, fällt das Buch meiner Meinung nach, leider weiter ab.

Mein Eindruck ist abschließend also nicht der beste, mir fehlt eine Seele und ein bisschen mehr Elan in diesem Buch. Die Grundidee als solche ist nicht die schlechteste, jedoch war mir persönlich die Umsetzung zu träge! Daher kann ich nur 2 von 5 Sternen vergeben.

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