Cover des Buches Am Ende eines Sommers (ISBN: 9783821861203)
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Rezension zu Am Ende eines Sommers von Isabel Ashdown

Rezension zu "Am Ende eines Sommers" von Isabel Ashdown

von Claudia-Marina vor 14 Jahren

Rezension

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Claudia-Marinavor 14 Jahren
Ein Blick gegen die Sonne, die Hand vor die Augen gelegt um nicht geblendet zu werden – ich erkenne nur schemenhafte Umrisse. Zwei Frauen mittleren Alters – Kinder, drei Jungen und ein Mädchen – ein Mann mittleren Alters – zwei Mädchen, Schwestern, mit ihren Eltern – ein junges Ehepaar. Eine Familie. Mai, 1957. Mary und Rachel. Zwei Schwestern, die sich einander so nahe stehen. Die alles miteinander teilen, alles miteinander erleben – den ersten Vollrausch, das erste Verliebt sein, den ersten BH. Mary blickt zu ihrer älteren Schwester Rachel auf, sie ist ihr Vorbild in allen Dingen. Und dann geht sie. Verlässt das elterliche Zuhause und lässt Mary zurück. November, 1984. Jakes Eltern haben sich getrennt. Seitdem muss er sich um seinen kleinen nervigen Bruder Andy kümmern. Seinen Vater sieht er nur selten. Sein großer Brüder Matthew ist über Nacht ausgezogen. Seine Mutter liegt betrunken auf der Couch. Mary. Abgestürzt. Für mich ist Am Ende eines Sommers ein großes Puzzle, aus dem für mich nach und nach ein Bild entsteht. Aus dem ich mir selbst mein Bild zusammensetzen muss. Helle Teile und dunkle Teile im Wechsel, nicht alle passen auf Anhieb. Ich muss sie beiseitelegen und woanders weitermachen. Und manche seinen nirgendwohin zu passen. Immer wieder werde ich zu einer Pause gezwungen. Ich muss nachdenken. Isabel Ashdown deutet oft nur an, vieles wird nicht erzählt; trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen zieht sie mich so in ihren Bann – weil mir eben nicht alles auf dem Teller präsentiert wird, weil es vielleicht aber auch nicht wichtig ist, alles zu wissen oder zu verstehen, weil es so, wie ich es verstehe schon richtig sein wird. Die Sprache ist klar und doch poetisch, voller Bilder, die mich berühren. Die Personen sind so real und vielschichtig, dass sie mir sofort ans Herz wachsen. Der tapfere Jake, der viel zu früh erwachsen werden muss und Mary, seine alkoholkranke Mutter – von diesen beiden wird die Geschichte abwechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt. Dabei nähern sich die beiden zeitlich immer weiter aneinander an. Menschlich driften sie jedoch immer mehr auseinander. Eine Coming-of-Age-Geschichte? Ein Entwicklungsroman? Ein Familiendrama? Was genau ist Am Ende eines Sommers? Alles. Und noch viel mehr. Ein Buch, das zutiefst berührt und noch im lange im Kopf bleibt.
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