Cover des Buches Am Ende eines Sommers (ISBN: 9783821861203)
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Rezension zu Am Ende eines Sommers von Isabel Ashdown

Rezension zu "Am Ende eines Sommers" von Isabel Ashdown

von lovely_ann vor 14 Jahren

Rezension

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lovely_annvor 14 Jahren
Aus zwei Perspektiven wird hier die Geschichte einer Familie erzählt. Da wäre Jake, ein Teenager, auf dem Weg zum Erwachsenwerden, der versucht sein Leben zu meistern und sich um seinen kleinen Bruder zu kümmern in seiner zerrütteten Familie: die Eltern getrennt, die Mutter trinkt, der Vater kümmert sich nur sporadisch um seine Söhne und der älteste Sohn hat das Weite gesucht, kurz bevor er volljährig wurde. Und da wäre Mary, seine Mutter - und ihre Geschichte, ihre Beziehung zu ihrer Schwester Rachel, ihren Eltern und ihre Liebe zu Bill, die dazu führt, dass diese Familienwelt zusammenbricht - in mehrerer Hinsicht. Aus diesen zwei Perspektiven und zwei Zeitebenen erzählt Isabel Ashdown die Geschichte der Familie, in kurzen Kapiteln und im ständigen Wechsel. Wir erfahren aus Jakes Sicht, wie er sein Leben meistert, Verantwortung übernimmt, versucht in der schwierigen Familiensituation sein kleines Glück zu finden. Und wir erfahren aus Marys Sicht, wie es dazu kam, dass sie so am Boden zerstört ist... Diese zwei Geschichten sind sehr schön zu einer verwoben - und der Sprung in der Zeit und Perspektive ist für den Leser einfach und gut nachvollziehbar. Sympathieträger des Buches ist wohl eindeutig Jake und auf ihm hat scheinbar auch die Autorin das Hauptaugenmerk. Mary hingegen bleibt auch in ihrem Erzählstrang irgendwie unklar und undefiniert und für mich bis zum Schluß auch irgendwie unvollständig. Es fiel mir schwer sie so richtig zu verstehen und zu verstehen, warum der Kontaktabbruch ihrer Eltern und ihrer Schwester sie so zerstört haben. Ich habe wirklich versucht, sie zu verstehen - aber das gelingt nicht. Das tiefe Leid dahinter konnte ich nicht verstehen oder nachfühlen und so bleibt ihr Handeln für mich oftmals egozentrisch, egoistisch und übertrieben. Das ihre Geschichte das Ende nimmt, war meiner Meinung nach so abzusehen. Sehr schade finde ich auch, das andere Gestalten des Buches, denen eine scheinbar große Bedeutung beigemessen wird, völlig farblos bleiben. Weder Rachels Handeln wird so richtig verständlich, noch wird die Handlung des ältesten Sohnes wirklich deutlich erklärt. Auch Bill lässt mich in seiner Reaktion am Ende ein bißchen ratlos zurück. Das sind für mich auch die einzigen Defizite des Buches und sie sind zu verschmerzen. Ansonsten hat mir die Erzählweise des Buches sehr gefallen und auch die Stimmung des Buches, die ich auch vom Cover und Klappentext gut wiedergegeben finde. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der nach einem Roman sucht, der leise Anspielungen den großen Knalleffekten vorzieht, der es schafft, Emotionen zu vermitteln, ohne sich in unendlichen Gefühlsbeschreibungen zu ergehen und im Kitsch zu versinken, der kein Friede-Freude-Eierkuchen - Ende liefert und der dem Leser auch noch Raum gibt für eigene Gedanken. Herzlichen Dank an Lovelybooks und an Eichborn für diese Chance dieses Buch probezulesen.
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