Rezension zu "Vielleicht ging es immer darum, dass wir Feuer spucken" von Isabel Waidner
Das Buch mag phantastisch sein. Es wurde im Original für mehrere Preise nominiert - gefeiert für innovatives Erzählen - ich werde es nie erfahren. Denn es ist in der Übersetzung für mich unlesbar.
Ich bin sehr aufgeschlossen gegenüber dem Gendern, auch in der Literatur, halte Gendersternchen und : für eine veritable Möglichkeit, Texte formal lesbar zu gestalten und das Lesevergnügen zu erhalten.
Hier wurde (leider) eine Art des Genderns (polnisches Gendern - das war mir zugegeben vorher unbekannt (und das war auch besser so) ) genutzt, in der -- einer Buchstabensuppe gleich -- die zum Gendern notwendigen Buchstaben ans Ende der Begriffe angehängt werden. So wird aus "Stierkämpfer:innen" dann halt "Stierkämpfernnnie" - und ganz ehrlich: das macht das Hirn weich beim Lesen. Soviel Toleranz kann ich leider nicht aufbringen, das muss ich mir selbst zugestehen. Denn Lesen ist für mich Vergnügen, Fallen lassen, Erleben - und keine Buchstabenbastelei zum Zwecke von -- ja was eigentlich? Zwanghafter Korrektheit? Es ist gut, dass formal auf Gleichheit geschaut wird - der Preis ist mir hier allerdings deutlich zu hoch.