Rezension zu "Oma Betty" von Isabel Weis
Das Thema Tod ist wohl eines der schwierigsten Themen überhaupt und trotzdem sollte es auch gerade Kindern gegenüber kein Tabuthema sein. Denn früher oder später wird jedes Kind damit in Berührung kommen oder sich darüber Gedanken machen. Die Autorin Isabel Weis hat mit ihrem Buch „Oma Betty und wie sie Zeichen aus dem Himmel schickte“ eine sehr einfühlsame und tröstende, zugleich aber auch witzige Geschichte geschrieben, die ich sehr empfehlen kann. Nicht nur, wenn man aktuell trauert, sondern auch einfach so, um sich mit dem Thema auseinander zu setzen und dies in sehr positiver Form. Die Geschichte ist einfach zu lesen, hat durchgehend wunderschöne schwarz-weiß Illustrationen und die Schriftgröße und Kapitellänge sind sehr gut gewählt, um Kindern das Lesen einfach zu gestalten.
Leona ist eine tolle und sehr sympathische Protagonistin. Die Geschichte beginnt mit der Beerdigung ihrer Oma Betty. Leona wird als eine starke Persönlichkeit dargestellt, die sich auch sehr um das Wohl ihrer Mitmenschen, speziell ihrer Mutter, bemüht, gerade wegen des aktuellen Trauerfalls, aber selbst natürlich auch trauert und ihre Oma sehr vermisst. Die Geschichte springt auf sehr verständliche und gut zu lesende Art vom Anfang bis zum Ende zwischen der Erde und dem Himmel hin und her, wo man Oma Betty und wie sie fortan im Himmel „lebt“ kennenlernt. Die Autorin hat mit ihrer Vorstellung vom Himmel sehr gut getroffen, was auch bisher meine persönliche Vorstellung war. Auf alle Fälle sollte man jedoch mit dem eigenen Kind darüber sprechen, dass es sich hier lediglich um einen „Fantasiehimmel“ handelt und niemand weiß, wie es dort tatsächlich aussieht. Die Vorstellung, dort oben alle geliebten Menschen aus dem Leben auf der Erde wieder zu treffen, indem man an sie denkt und sie dadurch erscheinen, und schöne, geliebte Orte auch im Himmel wieder betreten zu dürfen, ist sehr tröstlich. Betty ist nun wieder mit ihrem vor vielen Jahren verstorbenen Mann vereint und dies zu beobachten macht einfach glücklich.
Beobachten kann Betty vom Himmel aus auch ihre Liebsten auf der Erde. Schnell erfährt sie, dass es möglich, aber womöglich nicht gerne gesehen ist, Zeichen zu schicken. Für diese Zeichen sind nur Kinder empfänglich, in der Form, dass Gegenstände sich bewegen. Auch in dem Punkt sollte mit dem eigenen Kind gesprochen werden, dass es sich hier lediglich um Fantasie handelt, um keine falschen Erwartungen zu wecken. Leona erkennt sehr schnell, dass ihr Oma immer wieder etwas mitteilen möchte, und findet schließlich mit einem Wackelkopf-Eisbär das richtige Medium, um mit ihrer Oma zu kommunizieren. So hilft Betty ihrer Enkelin in mancher Situation, am Ende beschließen beide aber doch, dass Leona ihr Leben alleine leben muss und sich Betty nur noch einmischt, wenn Leona sie ruft.
Sehr gerne vergebe ich für diese schöne Geschichte fünf glänzende Sterne.