Isabelle Minière

 3,7 Sterne bei 22 Bewertungen

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Cover des Buches Ein ganz normales Paar (ISBN: 9783257237894)

Ein ganz normales Paar

(22)
Erschienen am 01.12.2008

Neue Rezensionen zu Isabelle Minière

Cover des Buches Ein ganz normales Paar (ISBN: 9783257237894)
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Rezension zu "Ein ganz normales Paar" von Isabelle Minière

buchstaeblichverliebt
Kurz und gut.

"Manchmal überkommt es mich, und ich stelle mir den größten Blödsinn vor. Vielleicht, um die Leere zu füllen." (S. 26)

Isabelle Minière hat mit ihrem Roman ganz meinen Geschmack getroffen.
Ben fühlt sich innerlich hohl.
In der Beziehung mit seiner dominanten und perfekten Frau hat er wenig zu sagen.
Glücklich macht ihn diese Ehe schon lange nicht mehr, einzig die Liebe zu seiner kleinen Tochter Marion erfüllt ihn und lässt ihn alle Erniedrigungen und Gängeleien ertragen, bis ihm Plutarch den rechten Weg weist. 

Cover des Buches Ein ganz normales Paar (ISBN: 9783257237894)
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Rezension zu "Ein ganz normales Paar" von Isabelle Minière

joliest
Ein wunderschönes Buch

Benjamin und Béatrice gehen Möbel kaufen. Béatrice wuselt zwischen den Ausstellungsstücken umher, Benjamin erzählt die Geschichte dieses Romans. Ein Couchtisch sorgt für die plötzliche Erkenntnis – diese Ehe hat keinen Sinn. Der Tisch nicht sein Stil, genauso wenig wie die Beziehung mit der vermeintlichen Traumfrau. Mit unbestechlichem Blick beschreibt Miniére durch die Augen Benjamins diese große dumpfe Leere, die fortan in seiner Brust schwelt, ihn unfähig macht, eine Entscheidung zu treffen. Die Ehe und sein vermeintlicher Lebenstraum entpuppen sich als Benjamins goldener Käfig. Hier herrscht Béatrice: ihr Wort hat Gewicht, seines verpufft in der Handbewegung, mit der sie jedes Aufbegehren beiseite fegt. Leise bewegt er sich im Schatten seiner Partnerin, erträgt um der geliebten gemeinsamen Tochter Willen ihre erdrückende Dominanz. Inhaltloses Gerüst einer Beziehung, der zunehmend die Substanz weg bröckelt, Ausbruch unmöglich.

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„Ich fühle mich so leer … Nur noch eine Hülle, nur noch Staffage, aber im tiefsten Innern, hinter den Kulissen, ist nichts. Nicht mehr. Ohne es gemerkt zu haben, bin ich irgendwo auf der Strecke geblieben.“

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Es ist ein nachdenkliches und trauriges Buch, das Benjamin in seiner Zerrissenheit portraitiert, den Weg aus seinem Dilemma suchend, an der Liebe zweifelnd. Auf Momente der Rebellion folgt sogleich der Rückzug aus Angst vor den Folgen des Ausbrechens. Was am Ende bleibt, ist Resignation, dumpfes Pochen in der mutlosen Brust. Wird er jemals wieder er selbst sein? Miniére unternimmt hier eine spannende Umkehrung. Es ist nicht die schwache Frau, die unterjocht von der Stärke des Mannes ein ums andere Mal einknickt und sich schließlich aus Liebe zum Kind resigniert abfindet, eine leere Hülle das beengte Leben ertragend aus Angst vor Veränderung. Hier erträgt ein Mann die desaströse Ehe, die jedes offene Wort versagt, ihn zunehmend in die Enge treibt, und wirft ein Licht auf ein Phänomen, das oft verschwiegen wird: die Einsamkeit eines Liebenden. Mit einfühlsamer Empathie und feinsinnigem Witz zeichnet die Autorin ein melancholisches Bild um eine leise Wahrheit. Liebe bedeutet, den anderen sein zu lassen, wie er ist. Sie bedeutet Respekt und Rücksicht, Anerkennung, Nähe und Auseinandersetzung. Eine alte Erkenntnis, die hier in ein wunderschönes Buch geschnürt wurde, an dessen Ende ein scheues Licht der Hoffnung aufblitzt.


Cover des Buches Ein ganz normales Paar (ISBN: 9783257237894)
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Rezension zu "Ein ganz normales Paar" von Isabelle Minière

Kristin84
Rezension zu "Ein ganz normales Paar" von Isabelle Minière

Ein Buch, das ein wenig traurig ist und zum Nachdenken anregt

Zum Inhalt: Die Geschichte wird aus der Sicht von Benjamin erzählt. Benjamin ist von Beruf Apotheker und mit Béatrice, einer Kinderbuchautorin, verheiratet. Sie haben eine gemeinsame Tochter, Marion, die Benjamin über alles liebt. Sie ist auch der einzige Grund, warum Benjamin sich nicht von Béatrice trennt. Denn er will seine Tochter nicht verlieren. Doch die Ehe mit Béatrice wird für ihn immer mehr zur Qual. Sie bevormundet ihn, lässt ihn keine eigene Meinung haben und schreit ihn bei jeder Kleinigkeit an. Wie wird es mit den Beiden weitergehen? Hat ihre Ehe überhaupt noch einen Sinn? Wie es schließlich mit den Beiden endet, erfahrt ihr im Buch :-)

Meine Meinung: Benjamin kann einem richtig Leid tun. Er hat in seiner Ehe mit Béatrice nicht viel zu sagen. Und wenn er sich mal ein wenig durchsetzen will und anderer Meinung als Béatrice ist, fühlt sie sich gleich angegriffen und verletzt. Man merkt im Laufe der Geschichte, dass Benjamin immer mehr und mehr an ihrer Liebe bzw. Ehe zweifelt. Sein einziger Lichtblick ist seine Tochter.

Die Geschichte an sich ist ganz nett, jedoch konnte sie mich nur teilweise fesseln. Zunächst bin ich mit den Charakteren nicht wirklich warm geworden; lediglich mit Benjamin hatte ich ein wenig Mitleid. Jedoch muss ich sagen, dass mich der Mittelteil des Buches doch sehr mitgenommen und mich auch sehr berührt hat. Da konnte ich richtig in die Geschichte eintauchen. Nur leider flachte die Geschichte zum Ende hin wieder ab, so dass das Gefühl und die Spannung ein wenig auf der Strecke blieben.

Fazit: Ein nachdenkliches und teilweise auch trauriges Buch, das einen berührt.

Meine Bewertung: 3 1/2 von 5 Sterne

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