Ein hochemotionaler Lebensbericht; aufwühlend, erschreckend und berührend. Dem Autor gelingt es der Leserschaft eine Vorstellung zu geben, was Krieg in der Zivilbevölkerung und im Gemüt eines Kindes anzurichten vermag. Was übrig bleibt, wenn im Sog von Gewalt, Drogen und psychologischen Manipulationen sämtliche Hemmungen menschlichen Zusammenlebens fallen, ist pure Grausamkeit. Auch wenn Ishmael Beah am Ende ein paar Fragen offen lässt, gewährt er bewegende Einblicke in die Seelen all jener, die diese Art von Schicksal erlitten haben oder gerade erleiden müssen.
Ishmael Beah
Alle Bücher von Ishmael Beah
Rückkehr ins Leben
Das Leuchten von Morgen
A Long Way Gone: Memoirs of a Boy Soldier
byIshmael Beah A Long Way Gone: Memoirs of a Boy Paperback
A Long Way Gone
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Rezension zu "Das Leuchten von Morgen" von Ishmael Beah
Was passiert mit den Menschen, wenn der Krieg vorbei ist? Wenn sie in ihre zerstörten Dörfer zurückkehren und nichts mehr so ist, wie es einmal war? Ishmael Beah schafft in seinem Roman ein realistisches Bild der Heimkehrer, die nach den vielen Jahren der Angst und des Schreckens den Wiederaufbau ihres Dorfes wagen wollen. Sie alle haben furchtbare Dinge gesehen und erlebt, sie alle haben geliebte Menschen verloren. Die Wut und die Trauer schweißt sie zusammen und schnell wird aus den vielen Einzelschicksalen eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig stützt. Beah schildert hier den Fortschritt des Dorfes, in dem er die verschiedenen Charaktere einbindet und ihren Weg begleitet. Erwartet man zu anfangs eventuell eine erschreckende Erinnerung nach der nächsten, liegt der Fokus auf den Umgang mit der Zukunft und wie die Dorfbewohner versuchen, mit den grausamen Geistern der Vergangenheit umzugehen.
Trotz all der Aufbruchsstimmung ist es mit der heimatlichen Ruhe in Imperi schnell vorbei. Ein ausländisches Bergbauunternehmen zerstört das Umland und zwingt die Menschen, die Erniedrigungen durch die Arbeiter, verpestetes Grundwasser und die Zerstörung der Natur hinzunehmen. „Das Leuchten von Morgen“ ist hier nicht nur das mögliche Glimmern einer besseren Zukunft, sondern auch die Angst vor dem erneuten Ruin. Einige Bewohner verlassen Imperi, um ihr Glück in anderen Städten zu suchen, andere müssen den Weg in die Miene gehen, um nicht zu verhungern. Der Kampf um das Überleben wird auch von dem Konflikt der Generationen begleitet – von denen, die den Krieg erleben mussten und denen, für die die schrecklichen Bilder nur noch blasse Träume sind und das Verhalten der Älteren teilweise nicht nachvollziehen können.
Beah zeichnet das Bild eines Dorfes, das alles verloren hat und nun, nachdem endlich wieder Leben herrscht, erneut davor steht, alles zu verlieren. „Das Leuchten von Morgen“ ist ein politischer Roman, der auch immer wieder die Probleme anspricht, die das Land daran hindern, aus der Vergangenheit aufzuwachen und endlich frei zu sein. Korruption, Gewalt, der Ausverkauf der natürlichen Ressourcen zugunsten ausländischer Investoren und die Unterdrückung der eigenen Bevölkerung bestimmen den Alltag. Beah, der selbst als Kindersoldat missbraucht wurde, zieht mit dieser Erzählung ein Plädoyer für die Freiheit Sierra Leones und macht dieses auch für Leser fassbar, die Geschichte lieber in „einfacherer“ Form lesen und erfahren möchten.
„Das Leuchten von Morgen“ hat mich sehr beeindruckt. Teilweise etwas sprunghaft gelingt es dem Autor auf den wenigen Seiten eine große Erzählspanne zu erreichen, indem er durch die Erinnerungen und Träume der Dorfbewohner vieles anspricht, aber nicht explizit ausführt. Ein intelligenter Roman, dem ich gerne 4 von 5 Sternen gebe!
Rezension zu "Rückkehr ins Leben" von Ishmael Beah
"Jedes Mal, wenn Leute in der Absicht auf uns zukommen uns umzubringen, schliesse ich die Augen und warte auf den Tod. Obwohl ich noch am Leben bin, habe ich das Gefühl, als würde jedes Mal, wenn ich den Tod akzeptiere, ein Teil von mir sterben. Bald werde ich ganz und gar tot sein, und alles, was dann von mir übrig bleibt, ist mein leerer Körper, der mit euch geht.
Er wird ruhiger sein als ich" - 10. Kapitel
SIERRA LEONE, BÜRGERKRIEG 1991 - 2002
Ishmael Beah, verliert mit 12 Jahren seine Eltern und Geschwister in einem der brutalsten afrikanischen Bürgerkriege. Wenig später wird er als Soldat zwangsrekrutiert und muss selber töten, um zu überleben. Seine Geschichte durch das ganze Land erzählt von Leid, Trauer und Tod aber auch von Hoffnung, Freundschaft und Stärke.
Über drei Jahre ist Ishmael als Kindersoldat tätig. Sein Alltag ist gekennzeichnet durch Drogen und töten.
Sein Buch erzählt von seinem Leben vor dem Krieg, die Flucht vor den Rebellen, seinem Soldatenleben und schliesslich seiner Zeit im Rehabilitationscamp, in dem er dank UNICEF landet.
Kein Buch hat mich jemals so tief berührt wie das Schicksal von Ishmael Beah. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, verschönert die Dinge nicht und stellt sich nicht als Helden dar.
Mit einer einfachen Sprache erzählt er von den unmenschlichen, blutigen, todtraurigen Ereignissen, die bedauerlicherweise nicht allzu lange her sind.
Ich brauchte lange um über das Buch hinwegzukommen. Ich redete und diskutierte mit meiner Mutter darüber und stellte mir danach viele Fragen. Wieso lernen wir nicht aus unserer Vergangenheit? Wie können sich Menschen das gegenseitig antun?
Ein Buch zum nachdenken, keine Frage.
Doch wir dürfen unsere Augen nicht vor solchen Problemen schliessen. Denn das Schicksal von Ishmael Beah war und ist leider kein Einzelfall.
Ich habe geweint, war schockiert und tieftraurig, doch dieses Buch hat mich (so dumm es auch klingt) dazu veranlasst, gründlich über mein leben und die ganze Welt nach zudenken.
UNBEDINGT LESEN!
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