Rezension zu Mutation: Alte Freunde und profitable Kriege (Avatar Reihe 1) von Ivan Ertlov
(Viel) Korruption, (noch mehr) Humor, (ein wenig) Sex und atemberaubende Weltraumschlachten!
von Daniela_T
Kurzmeinung: Meisterhaft geschriebene SF Abenteuerstory mit reichlich Spannung, Action und Humor - aber auch einigen beklemmenden Momenten.
Rezension
Daniela_Tvor 5 Jahren
Die Handlung spielt im ganzen Sonnensystem, teilweise an Bord der Avatar, teilweise auf der Erde, aber auch Mars, Mond und diverse Raumstationen, und ist am besten als "actionreicher Polit-Wirtschaftsthriller" zu beschreiben. Kauzige Charaktere, irrwitzige Begegnungen (Die Chefin der Venus hat einen ganz speziellen Assistenten!), gute Dialoge und atemberaubende Kampfszenen.
Heute morgen habe ich meinen Ertlov-Marathon vorläufig beendet, mit dem neuesten Werk "Mutation: Alte Freunde und profitable Kriege". Und ich gestehe, dass ich nach dem Ende eine Pause brauchte. So ziemlich von allem. Die Bilder in meinem Kopf hallten noch lange nach.
Also: Der Onur Zyklus war ja schon richtig gut - aber hier wird nicht nur noch einmal eins drauf gesetzt, nein, es geht in eine vollkommen andere Richtung. Es ist spannend, es ist lustig, es ist dramatisch, die Charaktere sind exzellent - allen voran der Ich-Erzähler. Noch nie habe ich mich so gut in einen männlichen Protagonisten hinein versetzen können.
Die Handlung spielt im ganzen Sonnensystem, teilweise an Bord der Avatar, teilweise auf der Erde, aber auch Mars, Mond und diverse Raumstationen, und ist am besten als "actionreicher Polit-Wirtschaftsthriller" zu beschreiben. Kauzige Charaktere, irrwitzige Begegnungen (Die Chefin der Venus hat einen ganz speziellen Assistenten!), gute Dialoge und atemberaubende Kampfszenen.
Und doch, bei allem Humor und der sprachlichen Leichtigkeit, mit der sich das Buch liest, gibt es immer wieder Momente, wo Protagonisten und Leser in einen sehr, sehr tiefen Abgrund starren. Und in diesen ist das Buch einfach unglaublich intensiv.
Ein Satz ist mir besonders im Gedächtnis geblieben:
"Weil ich nicht in einer Welt leben will, in der jemand wie du jemandem wie mir anbietet, ihm einen zu blasen, nur weil er etwas Nettes tut."
Ich denke, so manches Buch mit einem solchen Satz hätte ich erstmal kopfschüttelnd zur Seite gelegt. In jedem anderen Kontext wäre das obszön, vielleicht sogar unnötig, eventuell sexistisch.
Aber in der Szene, in der dieser Satz fällt, ist es pure Poesie, wunderschön treffend und charakterisiert den Protagonisten perfekt.
Dieser ist materialistisch, zynisch, teilweise menschenverachtend, teilweise triebgesteuert an der Grenze zur Dauersexualisierung seiner Gesprächpartner. Und trotzdem fast zu gut für die Welt, in der er lebt. Denn diese ist trotz allem superben Humor, den Ertlov auch diesmal wieder liefert, haarscharf an der Grenze zur Dystopie - und niemanden scheint es zu stören.
Aber in der Szene, in der dieser Satz fällt, ist es pure Poesie, wunderschön treffend und charakterisiert den Protagonisten perfekt.
Dieser ist materialistisch, zynisch, teilweise menschenverachtend, teilweise triebgesteuert an der Grenze zur Dauersexualisierung seiner Gesprächpartner. Und trotzdem fast zu gut für die Welt, in der er lebt. Denn diese ist trotz allem superben Humor, den Ertlov auch diesmal wieder liefert, haarscharf an der Grenze zur Dystopie - und niemanden scheint es zu stören.
Ein wunderschönes, spannendes, packendes Science Fiction Abenteuer, das man wieder und wieder lesen kann, mit einem richtig guten Finale und sprachlich so unkonventionell, das es ein Genuss ist. Aber auch tiefsinnigere Gedanken und Betrachtungen kommen nicht zu kurz.
Fazit: Eine 100% Empfehlung, nicht nur für Freunde des Genres. ich denke, dass auch Krimi- und Thrillerfreunde hier einen Leckerbissen vorfinden werden.
Und ich brauche jetzt definitiv einmal leichtere Kost. Wo ist der nächste Schweden-Krimi?