Rezension zu Mutation: Alte Freunde und profitable Kriege (Avatar Reihe 1) von Ivan Ertlov
Bildgewaltig, intelligent, humorvoll und vor allem spannend. Nicht nur für SF Leser ein Vergnügen!
von Arminger
Kurzmeinung: Ein SciFi-Abenteuer-Höllenritt der absoluten Spitzenklasse mit viel Humor. Kann Spuren von Gesellschaftskritik enthalten.
Rezension
Armingervor 5 Jahren
Hand aufs Herz - und bei aller Bescheidenheit: Ich würde mich ja durchaus als SF-Kenner und Genießer bezeichnen. Ja, sogar als Experte könnte ich durchgehen. Ich bin mit PR aufgewachsen, habe mich mit Vergnügen durch die Kantaki Reihe gelesen, den Leviathan erwachen gesehen, bevor er dank "The Expanse" cool wurde.
Sci-Fi-Hipster-Style!
Auch habe ich mich Kindle Unlimited sei Dank tapfer und todesverachtend in die teilweise spannenden, teilweise wirklich grottigen Niederungen des Genres begeben!
Ich dachte, mich könnte so schnell nichts überraschen, bis ich hier den 1. Teil des Onur Zyklus gewann und die beiden anderen Teile rasch nachschob. Das war starker Tobak, keine Frage, aber danach dachte ich, zumindest dieser Autor kann mich nicht mehr überraschen - also wurde auch das neueste Werk "Mutation" besorgt.
I stand corrected.
Worum geht es?
Sci-Fi-Hipster-Style!
Auch habe ich mich Kindle Unlimited sei Dank tapfer und todesverachtend in die teilweise spannenden, teilweise wirklich grottigen Niederungen des Genres begeben!
Ich dachte, mich könnte so schnell nichts überraschen, bis ich hier den 1. Teil des Onur Zyklus gewann und die beiden anderen Teile rasch nachschob. Das war starker Tobak, keine Frage, aber danach dachte ich, zumindest dieser Autor kann mich nicht mehr überraschen - also wurde auch das neueste Werk "Mutation" besorgt.
I stand corrected.
Worum geht es?
Um John Harris, einen ehemaligen Captain, einen abgewrackten Veteranen des zweiten Interplanetaren Krieges und sein Schiff "Avatar". In einem Sonnensystem mit wechselnden Allianzen, mächtigen Konzernen, fragwürdigen Gesetzen und vielen Intrigen versucht er über die Runden zu kommen, ohne seinen ganz speziellen Ehrenkodex zu verletzen.
Und es geht um die Venus, die entgegen aller Erwartungen doch erfolgreich terrageformt wurde, aber nun kurz vorm Ersticken ist. Einer der mächtigsten Konzerne des Sonnensystems bietet scheinbar uneigennützig seine Hilfe an - doch das halb kommunistische, halb anarchistische Kollektiv misstraut dem Solar Player und besteht auf einem neutralen Unterhändler.
Nachdem alle vertrauenswürdigen Kandidaten nicht verfügbar sind, fällt die Wahl auf John - der sich sofort nach Auftragsannahme im Visier finsterer Mächte und als Bauer auf einem gigantischen interplanetaren Schachfeld wiederfindet. Aber er ist nicht allein. Neben alten Freunden steht ihm auch ein waschechter Geist zur Seite. Und nein, paranormal wird es trotzdem nicht.
Wer jetzt gewisse Parallelen zu "The Expanse" sieht, liegt nicht vollkommen falsch, aber doch weit daneben. Tatsächlich ist Ivan Ertlovs Abenteuerreise mit Schnitzeljagd und Raumschlachten noch einen Tick komplexer, abgefahrener und vor allem erzählerisch besser als die Bücher von James Corey - aber das ist ein knappes Rennen, keine Frage.
An zwei Fronten jedoch trumpft Mutation gewaltig auf:
1. Die Raumschlachten
Zwar nur spärlich eingesetzt, aber vor allem in der finalen Schlacht werden in Punkto Tempo, Chorepgraphie und Spannung Maßstäbe gesetzt, die bis jetzt noch kein deutschsprachiger Autor erreicht hat. Nicht einmal Ertlov selbst mit dem Onur Zyklus.
An zwei Fronten jedoch trumpft Mutation gewaltig auf:
1. Die Raumschlachten
Zwar nur spärlich eingesetzt, aber vor allem in der finalen Schlacht werden in Punkto Tempo, Chorepgraphie und Spannung Maßstäbe gesetzt, die bis jetzt noch kein deutschsprachiger Autor erreicht hat. Nicht einmal Ertlov selbst mit dem Onur Zyklus.
2. Der Humor
So ernst das zugrunde liegende Thema und die Handlung sind, so sehr hat es doch ein einzigartiger Humor in die Erzählung geschafft, der in seinen besten Momenten spielerisch gleichauf mit einem Douglas Adams oder Terry Pratchett liegt. Mein Favorit ist immer noch das Schwein.
Fazit:
Fazit:
Eine erstklassige Story, meisterhaft erzählt. Ernst, lustig, spannend, tiefgründig, sprachlich einzigartig mit einigen kreativen Stilmitteln. Lediglich der Anfang ist mitunter etwas zäh, wenn eine Rückblende in der Rückblende kommt. Aber, sobald "Mutation" Fahrt aufnimmt - und das tut es schon gegen Ende des 1. Drittels - gibt es kein Zurück mehr. Leseempfehlung für jeden vom Indiana Jones Fan bis zum SF-Kenner.