Ivan Klíma

 4,4 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Stunde der Stille, Richter in eigener Sache und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ivan Klíma, 1931 in Prag geboren, arbeitete als Redakteur und Lektor und unterrichtete nach dem Ende des Prager Frühlings in den USA. Seit 1970 lebt er wieder in Prag, wo er bis zur Wende 1989 Publikationsverbot hatte. Auf Deutsch erschienen bisher die Romane Liebe und Müll (1991), Warten auf Dunkelheit, warten auf Licht (1995), Richter in eigener Sache (Zsolnay 1997), die Erzählungen Liebende für eine Nacht, liebende für einen Tag (1993) und Liebesgespräche (Zsolnay, 2002). Klímas Werke wurden in alle Weltsprachen übersetzt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ivan Klíma

Cover des Buches Richter in eigener Sache (ISBN: 9783552048317)

Richter in eigener Sache

 (2)
Erschienen am 10.03.1997
Cover des Buches Stunde der Stille (ISBN: 9783887472689)

Stunde der Stille

 (2)
Erschienen am 28.02.2012
Cover des Buches Liebesgespräche (ISBN: 9783552051843)

Liebesgespräche

 (1)
Erschienen am 18.03.2002

Neue Rezensionen zu Ivan Klíma

Cover des Buches Richter in eigener Sache (ISBN: 9783552048317)
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Rezension zu "Richter in eigener Sache" von Ivan Klíma

Rezension zu "Richter in eigener Sache" von Alexandra Baumrucker
Beaglevor 12 Jahren

Der Richter Adam Kindl steht vor einem schwerwiegenden Problem – er soll das Verfahren gegen den Doppelmörder Karel Kozlik leiten, der in der Wohnung, in der er zur Untermiete gewohnt hat, das Gas aufdrehte und somit seine Vermieterin und deren Enkelin tötete. Ein umfassendes Geständnis liegt vor, wodurch von Adam stillschweigend die Todesstrafe für den jungen Mann gefordert wird. Dieser ist der Richter aber abgeneigt, hat er doch schon vor ein paar Jahren Artikel für eine Zeitschrift verfasst, in der er sich entschieden gegen die Todesstrafe in der Tschechoslowakei aussprach. Und seit dieser Zeit hat er auch Probleme, sein Amt zu halten, was ihm nur noch mit Hilfe von wohlmeinenden, einflussreichen Freunden gelingt, denn den Kommunisten ist er dadurch ein Dorn im Auge. Mit dem Verlangen soll er nun wieder gutmachen, was er sich damals mit den Artikeln eingebrockt hat.

Adams Abneigung gegen die Todesstrafe führt daher, dass er als Jude seine frühe Kindheit im KZ verbringen und zusehen musste, wie dort seine Freunde und Mitgefangene nach der Reihe in die Gaskammer geführt wurden. Und wieder ist es Gas! Aber, kann man Gerechtigkeit schaffen, wenn man die selbsternannten Henker ebenfalls zum Tode verurteilt?

Mit diesen schweren, beruflichen Konflikten belastet, flüchtet er sich privat in eine andere Welt. Zwar sind seine denunzierten Freunde „kein Umgang“ mehr für ihn, denn immer wieder wird er von der Staatssicherheit dazu angehalten, sich nicht mehr mit diesen Quertreibern zu umgeben, was einem hohen Richter nicht zustößt, der das Volk vertritt, aber Adam verzichtet doch nicht darauf. Im Gegenteil, immer wieder hilft er seinen Freunden, wo er nur kann. So auch seiner ersten Geliebten Magdalena, deren Ehemann nun aus dem Schuldienst entlassen werden soll. Um die Bestechungsgelder beschaffen zu können, muss Magdalena die wertvollen, von ihrem Vater geerbten Bücher hergeben, wofür Alexandra, die Frau von Adams Freund Oldrich, einen Käufer findet.

Alexandra ist dabei so anders als Adams Ehefrau Alena, sie ist lebensfroh und überhaupt nicht häuslich, ihre Sprache und Vorstellungen sind nicht so steif und intellektuell, sie ist Künstlerin, und zieht Adam schon bald in ihren Bann, eine wilde Affäre beginnt. Aber, während Adam die leidenschaftliche Alexandra genießt, hat Alena ein kurzes, irgendwie ungewolltes Abenteuer mit einem Studenten, den sie auf einem Kongress der Bibliothekare kennenlernte.

In regelmäßigen Abständen zeichnet Ivan Klima in seinem Roman „Richter in eigener Sache“ die Abgründe und verzwickten Verwicklungen der einzelnen Protagonisten auf, deren Leben sich in gewisser Weise zu gleichen scheint, aber jeder lebt es anders aus. Es ist Resignation, Angst vor dem Verschwinden, vor dem gesellschaftlichen Abstieg und dem über allem wachenden kommunistischen Regime. Geschickt führt er die einzelnen Personen zusammen, um sie sich dann doch wieder entfremden zu lassen. Ein brillantes Buch über die Situation in der damaligen Tschechoslowakei und auch eine gut beschriebene, verworrene Geschichte über Liebe, Leid, Eifersucht und Machtspielen. Die Figur des Richters wird immer wieder mit Selbstzweifeln und der Moral konfrontiert, während andere ihren Alltag scheinbar im Griff zu haben scheinen.

Sehr gut ist auch die Einteilung der verschiedenen Kapitel, denn es wird immer wieder abwechselnd aus der Gegenwart und (mit Adam als Ich-Erzähler) die Vergangenheit aufgearbeitet. Langsam führt Ivan Klima das Vergangene und das Jetzt zusammen und Vieles wird erst zum Ende des Buches wirklich klar. Leider ist es nur noch antiquarisch erhältlich.

Cover des Buches Liebesgespräche (ISBN: 9783552051843)
Wolkenatlass avatar

Rezension zu "Liebesgespräche" von Ivan Klíma

Rezension zu "Liebesgespräche" von Anja Tippner
Wolkenatlasvor 16 Jahren

Ein sehr schöner Beitrag zum ewigen Thema "Liebe"... Ivan Klimas Protagonisten fühlen, leben, erleben Situationen, Momente, Geschichten, die man sich als Leser auch sehr gut vorstellen kann. Trotzdem nicht alltäglich. Wer wurde zum Beispiel noch nie verraten, getäuscht oder verlassen ? Sehr schön und subtil beobachtet. Einige der Erzählungen sind wirklich grandios und werden in Erinnerung bleiben... Macht Lust auf mehr von Ivan Klima...

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