Ivanka Penjak

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Lebenslauf

Ivanka Penjak lebt und arbeitet in Berlin. 1988 in Nürnberg geboren, absolvierte sie nach dem Abitur eine Ausbildung zur Werbefotografin. Sie begann 2011 Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Fachhochschule Hannover zu studieren. Seit 2012 arbeitet sie als selbstständige Fotografin.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ivanka Penjak

Neue Rezensionen zu Ivanka Penjak

Weiß. Und Schwarz (Rezi-Ex)

Ich habe mich vom Titel in die Irre führen lassen und dachte, dass ich etwas über den Gefängnisaufenthalt erfahre - das kam  nur wenig vor. Besonders im letzten Viertel geht es um die Frage, was Freiheit ist, ob man mit System-Gegener anders umgehen könnte und wie die Menschen heute mit Politik umgehen. Daher trifft der Klappentext den Inhalt gut.

Das Buch besteht aus einem Bild-Teil und einem Interview-Teil mit Gesprächen von "Opfern" und "Tätern"

Das Thema "Weiße Flecken" wird vielfältig verarbeitet: Mehr als die Hälfte nimmt der erste Teil mit den Fotos ein. Sie zeigen Menschen, zeigen Orte im Gefängnis und Orte, die den Insassen etwas bedeutet haben z.B. ehemalige Arbeitsstätten. Manchmal ist von einer Doppelseite nur eine halbe mit dem Foto belegt. Die Wirkung gefällt mir gut.

Allerdings wirken die Bilder zusammenhangslos. An einigen Stellen künstlerisch, aber ich wusste nicht, was ich damit tun sollte. Das liegt auch daran, dass die Vorstellung der Insassen sehr kurz war und erst im Interview-Teil vertieft wurde. In einer Ausstellung auf Leinwand hätten sie anders gewirkt. In meinem digitalen Rezensions-Exemplar waren die Farben teilweise übersättigt, in der Papierversion ist das weniger der Fall.

Was fehlte, war eine Einführung zum Gefängnis Hohenschönhausen selbst. Die Einleitung ist ambitioniert, kann das aber nicht leisten.

Der Interviewteil war beeindruckend und sehr tiefsinnig. Der Kniff, allen Beteiligten dieselben Fragen zu stellen, wirkt gut und macht die Antworten vergleichbar. Es ist spannend, dass die "Opfer" das System kritisieren und auf die düsteren Zeiten des Aufenthaltes eingehen, während die "Täter" überzeugt davon sind, das Richtige getan zu haben. Und dass man die Probleme anders hätte klären können. Ich kann die Argumentationen gut nachvollziehen, aber Schuld-Bewusstsein gab es wenig.

Leider ist die Gestaltung des Interviewteils nur mäßig gelungen: Die Fragen selbst wirken trocken und sind NICHT von den Antworten abgehoben. Für mich war oft nicht erkennbar, wann der Interviewer mit einer Bemerkung eingegriffen hat.

Auch die Zweisprachigkeit sehe ich mit gemischten Gefühlen: Es ist gut für den Leser und in der Papierversion sind englische und deutsche Texte gut gegenüber gestellt, weil die deutschen fett formatiert sind. Das finde ich eine tolle Lösung. Allerdings sind die Texte dreispaltig (eine Sprache in der Mitte, die zweite links und rechts - auf jeder Seite wechselnd), was in meiner E-Book-Version zu Probleme führte - ich musste ständig blättern, teilweise begann der deutsche Text in der Mitte der Seite ... Im Nachwort und auf der Website wird angegeben, dass es ein E-Book geben wird, aber es ist noch nicht erhältlich. In der Version, in der ich es bekommen habe, rate ich davon ab. Auch, weil alte Fotos und verblichene Schrift nur schwer lesbar sind.

Fazit

Das Thema ist toll, aber die Aufbereitung, trotz erkennbarer Mühe, nicht so gut gelungen ist. Besonders den Bildteil finde ich für Kenner gut, ich fand schwer Zugang dazu. Der Interview-Teil war spannend und gab viel Stoff zum Nachdenken oder um Diskusionen anzuregen. Aber die Gestaltung war nicht so gut. Ich denke, das Buch ist künsterlisch gut durchdacht, aber inhaltlich fehlt ein "roter Faden" und es fehlen Fakten.

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