Rezension zu Hirngespenster von Ivonne Keller
Verstörend, spannend, anders!
von parden
Kurzmeinung: Der Titel macht neugierig, das Cover ebenso - das ganze Buch über denkt man: hääää? Und am Ende löst sich alles überraschend auf...
Rezension
pardenvor 10 Jahren
VERSTÖREND, SPANNEND, ANDERS!
Als Silvie nach einem Unfall erwacht, ist die einst so lebenshungrige Frau gefangen in ihrem eigenen Körper. Ihre Schwester Anna, die seit Jahren kurz vor einem Zusammenbruch stand, scheint verschwunden. Und die Frau, die sie jetzt so liebevoll pflegt, hat Silvie über Jahre hinweg als Rivalin gesehen.
Entgegen sonstiger Gepflogenheiten möchte ich diesmal nicht viel mehr zum Inhalt erzählen, denn es könnte tatsächlich ZU viel sein. Trotzdem muss ich ein paar Worte zum Buch loswerden, denn es ist schon eine besondere Geschichte, die mir hier begegnet ist.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive dreier Frauen:
Die Handlungsstränge sind gekonnt und logisch miteinander verwoben, der Plot ist wahrlich ausgetüftelt, die kurzen Kapitel laden immer wieder zum Weiterlesen ein.
Dabei schwebt die ganze Zeit und von Anfang an ein Fragezeichen über dem Kopf des Lesers, ein anhaltendes 'Hääääää?', das sich wie ein Hintergrundrauschen festsetzt, den Leser immer wieder innehalten lässt, sich jedoch nie wirklich manifestiert.
Das beginnt schon mit dem Titel, der mich sofort stutzen - und neugierig werden - ließ. 'Hirngespenster'? Heißt das nicht 'Hirngespinste'? Doch ganz am Schluss stellt sich heraus: treffender hätte der Titel nicht gewählt werden können, ebenso wie das geheimnisvolle Cover.
Von Anfang an kreist das Gedankenkarussell des Lesers, was da wohl geschehen sein könnte - und doch gelingt es Ivonne Keller immer wieder, einen zu überraschen und zum Umedenken zu zwingen. Und präsentiert schließlich ein Ende, bei dem plötzlich alles einen Sinn ergibt, die Fragezeichen verschwinden und der Leser schließlich verblüfft und berührt das Buch zuschlägt.
Ein Frauenroman? Eher nicht, auch wenn ich glaube, dass Frauen sich vermutlich wohler fühlen werden mit dem Buch als Männer. Für mich ist das Buch eine gelungene und ungewöhliche Mischung aus Familienroman, Thriller und Drama und hat mir sehr unterhaltsame Lesestunden beschert.
In jedem Fall eine dringende Leseempfehlung an alle, die einmal Lust auf etwas anderes haben!
© Parden
Als Silvie nach einem Unfall erwacht, ist die einst so lebenshungrige Frau gefangen in ihrem eigenen Körper. Ihre Schwester Anna, die seit Jahren kurz vor einem Zusammenbruch stand, scheint verschwunden. Und die Frau, die sie jetzt so liebevoll pflegt, hat Silvie über Jahre hinweg als Rivalin gesehen.
Entgegen sonstiger Gepflogenheiten möchte ich diesmal nicht viel mehr zum Inhalt erzählen, denn es könnte tatsächlich ZU viel sein. Trotzdem muss ich ein paar Worte zum Buch loswerden, denn es ist schon eine besondere Geschichte, die mir hier begegnet ist.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive dreier Frauen:
- Silvie, eine fest im Leben stehende Frau, die so schnell nichts aus der Bahn zu werfen vermag, verheiratet mit Johannes, zwei kleine Kinder, erfolgreiche Journalistin.
- Anna, Silvies Schwester, voller Ängste, unglücklich verheiratet und überfordert mit ihren drei Töchtern, oft nicht wissend, wie sie ihr Leben meistern soll.
- Und schließlich Sabina, eine Amerikanerin, die der Liebe wegen nach Deutschland kam - letztlich einer unerfüllten Liebe wegen, denn Johannes hat eine andere geheiratet: Silvie.
Die Handlungsstränge sind gekonnt und logisch miteinander verwoben, der Plot ist wahrlich ausgetüftelt, die kurzen Kapitel laden immer wieder zum Weiterlesen ein.
Dabei schwebt die ganze Zeit und von Anfang an ein Fragezeichen über dem Kopf des Lesers, ein anhaltendes 'Hääääää?', das sich wie ein Hintergrundrauschen festsetzt, den Leser immer wieder innehalten lässt, sich jedoch nie wirklich manifestiert.
Das beginnt schon mit dem Titel, der mich sofort stutzen - und neugierig werden - ließ. 'Hirngespenster'? Heißt das nicht 'Hirngespinste'? Doch ganz am Schluss stellt sich heraus: treffender hätte der Titel nicht gewählt werden können, ebenso wie das geheimnisvolle Cover.
Von Anfang an kreist das Gedankenkarussell des Lesers, was da wohl geschehen sein könnte - und doch gelingt es Ivonne Keller immer wieder, einen zu überraschen und zum Umedenken zu zwingen. Und präsentiert schließlich ein Ende, bei dem plötzlich alles einen Sinn ergibt, die Fragezeichen verschwinden und der Leser schließlich verblüfft und berührt das Buch zuschlägt.
Ein Frauenroman? Eher nicht, auch wenn ich glaube, dass Frauen sich vermutlich wohler fühlen werden mit dem Buch als Männer. Für mich ist das Buch eine gelungene und ungewöhliche Mischung aus Familienroman, Thriller und Drama und hat mir sehr unterhaltsame Lesestunden beschert.
In jedem Fall eine dringende Leseempfehlung an alle, die einmal Lust auf etwas anderes haben!
© Parden