Rezension zu Väter und Söhne von Iwan S. Turgenjew
Zeitloses Thema, leicht zu lesen
von vanessabln
Kurzmeinung: Zeitloses Thema, überraschend leicht zu lesen. Ein durchaus empfehlenswerter russischer Klassiker!
Rezension
vanessablnvor 6 Jahren
"Vater und Söhne" von Iwan S. Turgenjew ist ein Klassiker, der für russische Verhältnisse wunderbar leicht und modern zu lesen ist, hat man sich erst einmal an die vorkommenden Namen gewöhnt. Ein vom Vater heiß ersehntes Familientreffen samt Studentenfreund des Sohnes zeigt, wie unterschiedlich die Menschen und Generationen sein können und sich Auswirkungen nicht vermeiden lassen. Obwohl der Roman im alten, aber von Veränderungen begriffenen Russland spielt, lässt sich die zeitlose Thematik problemlos auf die heutige Zeit übertragen. Das feinfühlige Ansinnen des Autors zeigt sich insbesondere in den Dialogen. Der ironische Humor, der an Gogol erinnert, ist nicht zu überlesen und lässt den Leser hin und wieder auflachen. Der Nihilismus selbst als Ideologie wird allerdings eher oberflächlich angesprochen. Die Liebe in all ihren möglichen Erscheinungen und den sich ergebenden Irrungen und Wirrungen spielt fast eine größere Rolle. Daraufhin kommt es hier zum Umbruch, auch im Leseerlebnis. Alles entwickelt sich plötzlich anders als angenommen und die Ironie des Ganzen wird doch sehr deutlich. Ich kann mir vorstellen, dass sich die Geschichte als Bühnenstück noch besser macht. Mir hat das Buch in der Neuübersetzung von Ganna-Maria Braungardt überraschend gut gefallen. Die Anmerkungen zum Verständnis in dieser Ausgabe von dtv waren sehr willkommen, um manches etwas besser zu verstehen.