Der Autor Izzeldin Abuelaish ist im Gazastreifen in einem der Flüchtlingscamps aufgewachsen. Als einziger palästinensischer Arzt arbeitete er über längere Zeit in israelischen Krankenhäusern. Er spezialisiert sich als Gynäkologe und Fruchtbarkeitsexperte, dessen Rat weltweit anerkannt und geschätzt wird. Da er weiter im Gazastreifen wohnen blieb, war er auf dem Weg zu seiner Arbeit in Israel tagtäglich mannigfaltigen Schikanen ausgesetzt.
Ein schwerer Schicksalsschlag für ihn ist der Tod seiner seiner geliebten Frau Nadia durch akute Leukämie im Jahr 2008. Acht Kinder werden zu Halbwaisen. Die Familie ist gerade dabei, sich wieder zu berappeln und die Auswanderung nach Kanada vorzubereiten, als eine weitere Katastrophe über Izzeldin hereinbricht. Während des Gazakrieges Anfang 2009 wird sein Haus von der israelischen Armee bombardiert und drei seiner Töchter sowie eine Nichte kommen dabei ums Leben, zwei weitere werden sehr schwer verletzt, ebenso sein Bruder.
Er ruft kurz nach dem Einschlag der Bombe seinen Freund, einen israelischen Fernsehmoderator an, der gerade live im TV auf Sendung ist. Dieser nimmt das Gespräch an, und somit bekommt das Publikum das unfassbare Leid des Vaters, der gerade drei seiner Kinder verloren hat, hautnah mit. Dieser eindrucksvolle Clip kann bei 'You Tube' angeschaut werden. Durch das schnelle Eingriffen dieses Moderators können die zwei Schwerverletzten durch Überführung in ein israelisches Krankenhaus gerettet werden.
Izzeldin Abuelaish hätte nun allen Grund, mit seinem Schicksal zu hadern und vor allem den Staat zu hassen, der für den Tod seiner Töchter verantwortlich ist. Aber, er tut es nicht, sondern er bleibt weiter auf seiner Linie, dem Weg von Verständigung und Versöhnung.
Der Irrsinn des jahrzehntelang andauernde Konflikt zwischen dem Staat Israel und den Palästinensern wird in diesem Buch einmal mehr vor Augen geführt. Es ist die Geschichte eines Mannes, stellvertretend für die vielen ungeschriebenen leidvollen Geschichten seiner Landsleute. In manchen Passagen ist es tiefgehend emotional geschrieben, aber immer spiegelt sich auch die Bescheidenheit dieses bewundernswerten Mannes wider. Es wird nochmals deutlich aufgezeigt, dass auf beiden Seiten die Mehrheit der Bevölkerung sich nichts sehnlicher als endlich den Frieden wünscht, was von extremen Minderheiten aber immer wieder torpediert wird.
Fazit: Izzeldin Abuelaish wurde 2010 für den Friedensnobelpreis nominiert. Zu Recht. Er ist kein großer Staatsmann, aber ein leuchtendes Beispiel für gelebte Hoffnung, trotz schwierigster Bedingungen. Da können sich viele der Großen eine ordentliche Scheibe davon abschneiden.