Rezension zu "COR Buch I: Das Erdbuch" von Jérémie Kaiser
Quent glaubt, er ist ein ganz normaler Junge, bis er an seinem 16. Geburtstag erfährt, dass er eigentlich aus einer ganz anderen Welt stammt und sogar ein Prinz sein soll. Also macht er sich mit seinen Zieheltern und einem Zauberer auf in die Welt Pentra, die von fantastischen Geschöpfen bewohnt wird, doch auf der auch großes Unheil liegt. So beginnt er seine Reise um seine Bestimmung zu finden und zu erfüllen.
Dieser Band ist der erste Teil einer Trilogie und ein Fantasy-Erstlingswerk des Autors Jérémie Kaiser.
Die Geschichte an sich fängt schonmal sehr gut an. Erzählt werden die Kapitel zum Großteil aus der Sicht von Quent und man erfährt seine Veränderung vom anfangs noch in sich gekehten, trübsinnigen Jungen bis hin zum später selbstsicheren und mutigen jungen Mann, der des öfteren über seinen Schatten springen muss. Auch sind seine Begleiter gut gelungene Charaktere, besonders Will und der Gaukler sind sehr interessant.
Am Anfang von manchen Kapiteln werden auch kurze Augenblicke und Gedanken von Charakteren erzählt, die man im Verlauf der Geschichte von Buch 1 noch gar nicht kennenlernt, denen man in den folgenden Bänden aber sicherlich begegnen wird. Das macht die Geschichte spannender und man freut sich auf die spätere Begegnung, um das Geheimnis zu lösen. das diese Personen umgibt.
Leider muss ich sagen, hat es sich an einigen Stellen auch etwas gezogen. Konflikte werden einfach zu schnell gelöst. Z.B. wenn Quent mit sich selbst im Zwist liegt oder er sich seinen Ängsten stellen muss, so verfliegen die Probleme dann meistens schon auf den nächsten Seiten oder spätestens im nächsten Kapitel. Da hätte ich mir doch etwas mehr Länge und Tiefe gewünscht. Der Schreibstil könnte auch noch etwas flüssiger sein, es kommen einige Wiederholungen darin vor und im allgemeinen fehlt den Wörtern noch ein bisschen die Tiefe, dass sie mich vollends in ihrem Bann gezogen hätten, aber das wird schon noch.
Interessant fand ich noch, dass der Autor sich wahrscheinlich von einigen Mythen und Märchen (und auch ein bisschen Herr der Ringe?) inspirieren lassen hat. Das merkt man nämlich an einigen Kreaturen und Situationen, aber das ist an sich keine abwertende Sache. Man kann das Rad ja schlecht neu erfinden.
Aber für ein Jugendbuch ist die Geschichte sicherlich sehr gut gelungen und dürfte einige jüngere Leser doch in ihren Bann ziehen. Ich denke, je weniger Fantasybücher man gelesen hat, umso besser, sonst zieht man zu viele Vergleiche zu anderen Büchern auf.
Trotzdem freue ich mich auf Band 2 und dann auch auf Band 3, der im Oktober 2016 erscheint, und werde die Geschichte um Quent auf jeden Fall zu Ende lesen. Bin schon gespannt.