Jérôme Ferrari

 4,2 Sterne bei 15 Bewertungen
Autor*in von Predigt auf den Untergang Roms, Nach seinem Bilde und weiteren Büchern.

Lebenslauf

JÉRÔME FERRARI, geboren 1968 in Paris, unterrichtet auf Korsika Philosophie. Mit seinem Roman »Predigt auf den Untergang Roms«, der 2012 mit dem begehrten Prix Goncourt ausgezeichnet wurde, gelang ihm der internationale Durchbruch. Sein letzter Roman, »Nach seinem Bilde«, erhielt 2018 den Prix le Monde und den Prix Méditerranée und wurde von Thierry de Peretti 2024 verfilmt.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Nord Sentinelle (ISBN: 9783966391177)

Nord Sentinelle

Neu erschienen am 24.02.2025 als Gebundenes Buch bei Secession Verlag Berlin.

Alle Bücher von Jérôme Ferrari

Cover des Buches Nach seinem Bilde (ISBN: 9783906910635)

Nach seinem Bilde

(3)
Erschienen am 26.08.2019
Cover des Buches Und meine Seele ließ ich zurück (ISBN: 9783905951103)

Und meine Seele ließ ich zurück

(2)
Erschienen am 19.12.2014
Cover des Buches Predigt auf den Untergang Roms: Roman (ISBN: B00BR3G6FC)

Predigt auf den Untergang Roms: Roman

(2)
Erschienen am 08.03.2013
Cover des Buches Das Prinzip (ISBN: 9783905951653)

Das Prinzip

(2)
Erschienen am 25.02.2015
Cover des Buches Balco Atlantico (ISBN: 9783905951240)

Balco Atlantico

(1)
Erschienen am 09.09.2013
Cover des Buches Die Korsika-Trilogie im Schuber (ISBN: 9783905951486)

Die Korsika-Trilogie im Schuber

(1)
Erschienen am 19.12.2014
Cover des Buches Ein Gott ein Tier (ISBN: 9783906910024)

Ein Gott ein Tier

(0)
Erschienen am 21.02.2017

Neue Rezensionen zu Jérôme Ferrari

Cover des Buches Predigt auf den Untergang Roms (ISBN: 9783905951202)
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Rezension zu "Predigt auf den Untergang Roms" von Jérôme Ferrari

miss_mesmerized
Jérôme Ferrari - Predigt auf den Untergang Roms

Ein korsisches Dorf. Die Pächterin der einzigen Kneipe verschwindet ohne ein Wort. Die Besitzerin will den Laden schließen, doch ohne geht es auch nicht. Nach und nach versuchen sich unterschiedliche Mieter daran, alle mit zunehmendem Pech. Auch Matthieu und Libéro wollen sich daran versuchen. Beide sind in Paris mit ihrem Philosophiestudium unglücklich und sehen in der Heimat und der Kneipe ihre Erfüllung und die Möglichkeit, frei nach Leibniz „die beste aller möglichen Welten“ einzurichten.

Eine Dorfkneipe, ausgelassene Saufgelage, Wildschweinjagd, zwei Weltkriege, eine Kolonie, die großen Philosophen und dazu noch Augustinus – kann man diese Zutaten in einem Roman überzeugend unterbringen? Schwer vorstellbar, aber Jérôme Ferrari kann das und hat dafür völlig zu Recht 2012 den Prix Goncourt erhalten. Im Vordergrund stehen die beiden jungen Studenten. Matthieu einerseits, mit bildungsbürgerlichem Hintergrund ausgestattet und als Philosophiestudent die Erwartungen erfüllend, aber unglücklich. Sein Großvater Marcel ermöglicht ihm mit einer Finanzspritze den Traum – denn dessen Traum wurde nie Realität. In einem Nebenstrang erfahren wir von Marcels Geburt zu Ende des Ersten Weltkrieges, seine anfällige Gesundheit und der anvisierten Offizierslaufbahn, die durch den Zweiten Weltkrieg und die fehlende gesundheitliche Stabilität verhindert wird. Sein Dasein in den letzten französischen Besetzungsgebieten, der frühe Verlust seiner Frau – das Schicksal lässt nichts aus. Libéro hingegen ist ein Aufsteiger, der sich jedoch nach intensiver Auseinandersetzung mit Augustinus, der als Zeitgenosse den Untergang des römischen Reiches erlebte und seine Kirche ebenso bedroht sah, die Sinnfrage seines Lebens stellt. Mit dem nötigen Geschick und der erforderlichen Weitsicht gelingt es ihnen, die Kneipe zum attraktiven Treffpunkt zu machen.

Der Roman spielt mit vielen Brüchen und eigentlich unvereinbaren Themen. Die Analyse der philosophischen Weltsicht führt zum Besitz einer Kneipe. Möglicherweise weil einerseits die Theorie bloß theoretisch bleibt, während sich in einer Kneipe das wahre Leben gnadenlos und ungeschönt zeigt: der Abstieg der Pächter, die gescheiterten Liebschaften, das pure Verlangen. Und nicht zu vergessen: wer Erfolg hat zieht unweigerlich Neider und die Mafia auf sich. Die Geschichte um Marcel, der sich auf den Krieg regelrecht freut, obwohl er erleben musste, was die Erfahrungen im 1. Weltkrieg mit seinem Vater gemacht hatten. Der auch den Kolonialherren im besetzen Land vertreten will – und letztlich nur durch den Verlust der Frau, die er noch nicht einmal besonders positiv beschreibt, sein Leben lang geprägt und verstört wird, viel mehr als durch die ausgefallenen beruflichen Chancen. Auch die anderen Figuren, Matthieus Schwester Aurélie, die ebenfalls in Nordafrika ihren Träumen hinterherrennt und die Ernsthaftigkeit in der Archäologie zeigt, die sie bei ihrem Bruder vermisst; die Eltern der beiden, die nicht zulässige Liebe pflegen; die Kellnerinnen mit großen Erwartungen und einem Schlafplatz auf einer Matratze – wer hat hier noch ideale, die sich in einem erfüllten Leben wiederspiegeln?

Die Dekadenz auf Erden – wo mehr als in einer Kneipe ließe sich dies verdeutlichen – die zum Untergang des großen Reiches führte, wird sie auch unsere Figuren ins Verderben führen? Den einen mehr, den anderen weniger. Aber wenn die Religion und die Philosophie keine Antwort bieten, dann bleibt wohl nur das Glück im Kleinen zu suchen und die Gewissheit, dass, auch wenn der eine scheitert und untergeht, die Erde sich weiterdrehen wird und es ein Morgen gibt. 

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