Cover des Buches Der Outlaw (ISBN: 9783608501537)
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Rezension zu Der Outlaw von Jón Gnarr

Durch jeden Riss kommt auch das Licht herein…

von SagMal vor 7 Jahren

Rezension

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SagMalvor 7 Jahren

Jón Gnarr, Komiker und ehemaliger Bürgermeister von Reykjavik, hat mit „Der Outlaw“ den dritten Band seiner Autobiografie veröffentlicht. Darin erzählt er von den dunklen Stunden seiner isländischen Jugend und wie er zu den Werten kam, die ihn noch heute ausmachen.

Das Buch beginnt, als Gnarr vierzehn Jahre alt ist und in einem isländischen Heim für schwer erziehbare Jugendliche landet. Dort fühlt er sich einsam, allein gelassen, findet keinen Anschluss und wird schnell zum Außenseiter. Wie schon zu Hause bei seiner Familie scheint er auch hier nicht her zu passen.

Seine großen Leidenschaften sind der Punk, vor allem der von der Band Crass, und der Anarchismus. Doch seine Mitschüler wollen davon nichts wissen und interessieren sich stattdessen für Metal oder die Stones. Respekt und Aufmerksamkeit verschafft sich der junge Gnarr schließlich, in dem er sich immer wieder mit flotten Sprüchen hervor tut, was ihm am Ende den Spitznamen des lustigen Jonsi Punk einbringt und seinen späteren Lebensweg beeinflussen wird.

Im weiteren Verlauf erzählt Gnarr von seinen unzähligen Drogen- und Alkoholeskapaden im Teenager-Alter, von seinen vielen Unsicherheiten während der Pubertät und der ersten Liebe, von seiner weiteren großen Leidenschaft der Schauspielerei und wie er mit ihr in Berührung kam, vom ersten, alles andere als erfolgreichen Job und generell vom schwierigen sowie teilweise schmerzhaften Prozess des Erwachsenwerdens.

„Puh!“, fällt einem da am Ende als Leser nur ein, „ziemlich viel auf einmal.“ Gnarr hatte bei Weitem keine leichte, behütete Jugend. Teilweise wandelte er vielmehr auf Messers Schneide. Wobei es fast an ein Wunder grenzt, dass er das alles am Ende doch recht glimpflich überstanden hat.

Spannend und beachtlich finde ich außerdem, dass Gnarr aus meiner Sicht in keinem seiner autobiografischen Bücher in irgendeiner Form anklagend wird, was seine Umwelt betrifft. Er nimmt an keiner Stelle eine Opferrolle ein und spendet stattdessen mit seiner Geschichte Hoffnung, Mut oder auch Trost. Darauf, dass die Vergangenheit keinesfalls die Gegenwart bestimmen muss. Egal, welche (Irr-)Wege das Leben auch nimmt. Und schließlich, dass es darauf ankommt, authentisch zu sein, seinen eigenen Weg im Leben zu suchen und nie aufzugeben, diesen auch zu finden.

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