"Sklavenproduktion am Fließband. Stoße auf der einen Seite einen Menschen hinein und auf der anderen kommt ein Häftling heraus." (Seite 55)
Jòzsef Debreczeni wurde 1944 deportiert, nach Auschwitz. Zwölf Monate erlebt er menschliche Albträume, unmenschliches Verhalten und Dinge die man sich nur schwer vorstellen kann.
Klar, präzise und einfach mit der direkten Wahrheit nimmt uns Jòzsef mit auf "seine Reise" durch die Konzentrationslager. Kurz vor seinem Ende wird ihm klar - er muss das Erlebte für die Nachwelt aufschreiben. Dies darf sich nie wieder wiederholen!
Mit "Kaltes Krematorium" wurde das Buch neu aufgelegt und es kommt, leider, zu rechten Zeit, denn die Gesellschaften scheinen zu vergessen und sich das Erlebte "schön zu reden", bzw. zu verdrängen.
Was das Buch so besonders macht ist der menschliche Albtraum. Natürlich waren die Nazis grausam und absolut unmenschlich. Aber sehr viel ging von den Mitgefangenen aus, von den Kapos und ihre Stellvertreter.
Dies wurde/wird in vielen Büchern angesprochen, kurz eingeblendet, aber bei Jòzsef hat es den Hauptpart und das ist unglaublich wichtig.
Nicht nur die industrielle Ermordung der Nazis war perfekt, sondern auch die Handlanger der Nazis die in Schnittstellen ihre Aufgaben hatten. Meist waren es Verbrecher, Gauner und zwielichtige Gestalten die diese Jobs bekommen haben. Entweder weil die Nazis wussten was für Gestalten sie vor sich hatten oder diese Menschen haben sich bei den Nazi eingeschleimt um, durch ihre Stellung, wichtige Knotenpunkte zu besetzen was Vorteile oder mehr Essen abgeworfen hatte.
Natürlich gab es eine Reihe von Stellvertreter die auch von den Kapos gewählt wurden. Die Gefangenen mussten nicht nur vor den Nazis Angst haben sondern auch vor Kapos und Co. Wenn es Vorteile versprach haben die eigenen Mitgefangenen auch andere verraten und sich wieder etwas "Ansehen" bei den Nazis eingeholt.
Einfach zu lesen ist es nicht, keines dieser Bücher ist leicht zu lesen. Aber gleichzeitig zeigt es auf zu was Menschen, Mitmenschen und vielleicht alte Bekannte fähig sind.
Genau dieses grosse Thema hat Jòzsef Debreczeni seinem Buch verarbeitet und aufgezählt und gehört auf jeden Fall gelesen.