József Debreczeni

 5 Sterne bei 11 Bewertungen
Autor*in von Kaltes Krematorium.

Lebenslauf

Joszéf Debreczeni, geboren 1905, war ein ungarischer Schriftsteller und Journalist. 1944 wurde er als Jude nach Auschwitz deportiert. Zwölf Monate lang erlebte er die Hölle der nationalsozialistischen Lager, am Ende kam er in das "Kalte Krematorium", die Krankenbaracke des Lagers Dörnhau. Kurz nach der Befreiung verarbeitete er seine Erlebnisse in einem literarischen Bericht. Er blieb im damaligen Jugoslawien und starb 1978 in Belgrad.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von József Debreczeni

Cover des Buches Kaltes Krematorium (ISBN: 9783103975444)

Kaltes Krematorium

(11)
Erschienen am 27.11.2024

Neue Rezensionen zu József Debreczeni

Cover des Buches Kaltes Krematorium (ISBN: 9783103975444)
K

Rezension zu "Kaltes Krematorium" von József Debreczeni

KlarasBuchBlock
Kaltes Krematorium

Dass József Debreczeni Journalist & Dichter war, ist beim Lesen zu erkennen. Er berichtet in "Kaltes Krematorium" über die Zeit, die er in Auschwitz verbracht hat, was es so grausam gemacht hat und wie der Apparat funktionierte, ohne zu verschönern. Ich muss ehrlich sagen, ich musste mehrmals Pausen einlegen, weil ich es nicht ausgehalten habe. Die Nüchternheit in Debreczenis Tonfall gepaart mit immer wieder aufkeimender Hoffnung (nur damit Letztere dann wieder in Schutt und Asche gelegt wird) war so schrecklich grausam. Und wie die Lagerhierarchien aufgebaut wurden! Nicht zu vergessen ist außerdem die Manipulation der Gefangenen, meistens durch Essen (oder etwas in der Art) oder Tabak (-reste). 

Letztendlich bin ich dankbar für dieses Buch, weil es für mich wieder Vieles klarer dargestellt hat. Blumige Umschreibungenhelfen da  absolut nicht.

Cover des Buches Kaltes Krematorium (ISBN: 9783103975444)
Buecherseele79s avatar

Rezension zu "Kaltes Krematorium" von József Debreczeni

Buecherseele79
Kalte Wirklichkeit

"Sklavenproduktion am Fließband. Stoße auf der einen Seite einen Menschen hinein und auf der anderen kommt ein Häftling heraus." (Seite 55)

Jòzsef Debreczeni wurde 1944 deportiert, nach Auschwitz. Zwölf Monate erlebt er menschliche Albträume, unmenschliches Verhalten und Dinge die man sich nur schwer vorstellen kann. 

Klar, präzise und einfach mit der direkten Wahrheit nimmt uns Jòzsef mit auf "seine Reise" durch die Konzentrationslager. Kurz vor seinem Ende wird ihm klar - er muss das Erlebte für die Nachwelt aufschreiben. Dies darf sich nie wieder wiederholen!

Mit "Kaltes Krematorium" wurde das Buch neu aufgelegt und es kommt, leider, zu rechten Zeit, denn die Gesellschaften scheinen zu vergessen und sich das Erlebte "schön zu reden", bzw. zu verdrängen.

Was das Buch so besonders macht ist der menschliche Albtraum. Natürlich waren die Nazis grausam und absolut unmenschlich. Aber sehr viel ging von den Mitgefangenen aus, von den Kapos und ihre Stellvertreter.

Dies wurde/wird in vielen Büchern angesprochen, kurz eingeblendet, aber bei Jòzsef hat es den Hauptpart und das ist unglaublich wichtig.

Nicht nur die industrielle Ermordung der Nazis war perfekt, sondern auch die Handlanger der Nazis die in Schnittstellen ihre Aufgaben hatten. Meist waren es Verbrecher, Gauner und zwielichtige Gestalten die diese Jobs bekommen haben. Entweder weil die Nazis wussten was für Gestalten sie vor sich hatten oder diese Menschen haben sich bei den Nazi eingeschleimt um, durch ihre Stellung, wichtige Knotenpunkte zu besetzen was Vorteile oder mehr Essen abgeworfen hatte.

Natürlich gab es eine Reihe von Stellvertreter die auch von den Kapos gewählt wurden. Die Gefangenen mussten nicht nur vor den Nazis Angst haben sondern auch vor Kapos und Co. Wenn es Vorteile versprach haben die eigenen Mitgefangenen auch andere verraten und sich wieder etwas "Ansehen" bei den Nazis eingeholt.

Einfach zu lesen ist es nicht, keines dieser Bücher ist leicht zu lesen. Aber gleichzeitig zeigt es auf zu was Menschen, Mitmenschen und vielleicht alte Bekannte fähig sind. 

Genau dieses grosse Thema hat Jòzsef Debreczeni seinem Buch verarbeitet und aufgezählt und gehört auf jeden Fall gelesen. 

Cover des Buches Kaltes Krematorium (ISBN: 9783103975444)
lielo99s avatar

Rezension zu "Kaltes Krematorium" von József Debreczeni

lielo99
Eure Schuld wird nie vergehen, niemals

Nach 70 Jahren wiederentdeckt und jetzt erstmals in deutscher Sprache erschienen. Ich frage mich, warum erst jetzt? Nach so vielen Jahrzehnten? Wer hatte Angst vor der Veröffentlichung? Aber egal, jetzt kann jeder lesen, was der Autor damals niederschrieb. Welche unmenschlichen und grausamen Taten unsere Vorfahren zu verantworten hatten. Jozsef Debreczeni  wurde im Jahr 1944 deportiert. Es hieß, er würde in ein Lager gebracht, wo er Gartenarbeit verrichten könnte und gut versorgt würde. Alles Lüge, und sein Leidensweg dauerte ein Jahr. Nach Fürstenstein gelangte er ins „Kalte Krematorium“ nach Dörnhau. Was er zu berichten weiß, lässt jeden Menschen mit Empathie erstarren.


Es macht eine Unterschied, ob ich einen Roman, einen blutigen Thriller oder einen Tatsachenbericht über das Leben in den KZ´s der Hitlerära lese. „Kaltes Krematorium“ ist so grausam und erschütternd, weil es tatsächlich geschah. Das hier beschriebene Gemetzel wurde von Menschen an Menschen verübt. Das Ausbrechen von Goldzähnen, das Waten in Exkrementen, die Schikanen der Aufseher durch stundenlanges Stehen zum Appell. Im Regen, bei Eiseskälte. Nur mit sehr dünnen Hemdchen bekleidet, wenn überhaupt.


Schuften im Dreck und Abfall, ohne die Gelegenheit, sich Hände oder Gesicht zu waschen. Dabei war der Hunger täglicher „Gast“. Nein, ich schreibe nicht von Appetit. Es war H U N G E R durch Entzug von Essen, das den Namen Nahrung auch verdient hätte. Und ja, es waren Aufseher, die nach dem Krieg laut tönten: „Wir haben von nichts gewusst“. Dabei schickten etliche von ihnen die Menschen ins Gas. Rochen das verbrannte Fleisch und den Qualm, der aus den Kaminen kam. Und diese „Herrenmenschen“ litten keinen Hunger. Sie waren wohlgenährt und wussten sehr gut, wie sie den Krieg ohne Nachteile überleben konnten.


Immer wieder musste ich das Buch zur Seite legen. Es verfolgte mich bis in meine Träume. Aber es ist wichtig, dass wir niemals vergessen, was damals geschah. Leider gibt es immer mehr Menschen, die es leugnen. Haben sie kein Rückgrat? Oder warum nehmen sie die Täter in Schutz? Ich weiß es nicht und es ist mir egal. So lange ich lebe, werde ich Bücher dazu lesen und darauf aufmerksam machen.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Welche Genres erwarten dich?

Community-Statistik

in 19 Bibliotheken

auf 3 Merkzettel

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

Listen mit dem Autor*in

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks