Rio de Janeiro im 19. Jahrhundert: ein Serienkiller treibt sein Unwesen in den nächtlichen Straßen der Stadt, junge Frauen werden bestialisch getötet und der Mörder hinterlässt bei jeder der Leichen Hinweise. Die Polizei ist ratlos, etwas Ähnliches hat man noch nicht erlebt, ein Motiv für die Morde lässt sich nicht erkennen.
Auch der Regent Brasiliens kämpft mit einem mysteriösen Verbrechen: die wertvolle Stradivari, die er seiner Geliebten geschenkt hatte, wurde gestohlen.
Wer kann da helfen und die Fälle mit seinem bestechenden Geist und seiner scharfen Logik aufklären? Sherlock Holmes natürlich!
Und so reist der bekannteste aller britischen Detektive auf Einladung des Kaisers um die halbe Welt und stürzt sich in die brasilianische Metropole - und hinein in die augenscheinlich miteinander verbunden Fälle.
Jô Soares' Roman wurde in seiner Heimat Brasilien, aber auch in anderen Ländern gefeiert. Ich selbst war nicht gar so angetan von dieser Geschichte.
Gut erzählt ist sie, auch ist Soares' Holmes deutlich als der zu erkennen, den man aus den britischen Originalen kennt.
Mir war "Sherlock Homes in Rio" aber allzu sehr Persiflage, allzu sehr stichelnde Komödie, allzu unkreativ in der Gestaltung sowohl der Figuren wie auch der Story und der Lösung der Kriminalfälle. Jô Soares bedient sich einer Vielzahl Klischees und Gemeinplätze, Individualität und Tiefe kommen zu kurz, die Figuren, auch Sherlock Holmes und sein natürlich mitreisender Freund Dr. Watson, wirken wie völlig überzeichnete Schablonen ihrer selbst, übertrieben dandyhaft und tölpelig.
Ich hatte mehr erwartet, mehr Atmosphäre, mehr Überraschungen, mehr Kreativität und Esprit, mehr Spannung. Gleichzeitig hätte ich mir weniger gewünscht, weniger Persiflage, weniger Satire, weniger Klischee, weniger Plattitüden und Gemeinplätze.
3 Sterne vergebe ich für "Sherlock Holmes in Rio", einen Roman, der mich, vor allem durch sein Setting, durchaus unterhalten, beileibe aber nicht begeistert hat.
Jô Soares
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Sherlock Holmes in Rio
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Dieser Roman ist natürlich nicht vergleichbar mit dem Werk des ehrenwerten Sir Conan Doyle. Daher werden die traditionellen Holmes-Fans vermutlich weniger Freude daran haben, als eingefleischte Satiriker.
Holmes und Watson kommen auf Bitte des brasilianischen Kaisers nach Rio de Janeiro, um eine verschwundene Geige zu suchen, ein Geschenk des Kaisers an seine Mätresse. Zur gleichen Zeit bringt ein Serienmörder in dieser Stadt junge Frauen scheinbar wahllos auf bestialische Weise um. Im Gegensatz zur "klassischen" Detektivfigur ist dieser Sherlock hier unerwartet normal, erliegt beinahe weiblichen Reizen und sein hochgelobter Scharfsinn läuft oft ins Leere. Auch wenn der Meisterdetektiv diesen Fall nicht löst, birgt das Buch am Ende doch eine kleine Überraschung und legt den Grundstein für weitere Morde.
Der deutschsprachige Leser hat zwar etwas Mühe mit den vielen spanischen Namen und Wörtern, lernt dafür aber etwas über die brasilianische Lebensweise und Kultur. Einige Szenen sind allerdings etwas zu ausschweifend beschrieben. Wer zur Abwechslung mal einen nicht ganz ernst zu nehmenden Krimi mag mit einer altbekannten Figur, der ist hier gut bedient.
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