Jörg-Uwe Albig

 3,1 Sterne bei 23 Bewertungen
Autor*in von Zornfried, Berlin Palace und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jörg-Uwe Albig, geboren 1960 in Bremen, studierte Kunst und Musik in Kassel, war Redakteur beim Stern und lebte zwei Jahre als Korrespondent einer deutschen Kunstzeitschrift in Paris. Seit 1993 arbeitet er als freier Autor in Berlin. 1999 wurde sein Romandebüt »Velo« veröffentlicht. Es folgten die Romane »Land voller Liebe«, »Berlin Palace«, »Ueberdog«, »Zornfried« und zuletzt das Sachbuch »Moralophobia«.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jörg-Uwe Albig

Cover des Buches Zornfried (ISBN: 9783608964257)

Zornfried

(10)
Erschienen am 23.02.2019
Cover des Buches Berlin Palace (ISBN: 9783499257384)

Berlin Palace

(8)
Erschienen am 01.12.2011
Cover des Buches Eine Liebe in der Steppe (ISBN: 9783608961577)

Eine Liebe in der Steppe

(1)
Erschienen am 08.07.2017
Cover des Buches Ueberdog (ISBN: 9783608501278)

Ueberdog

(1)
Erschienen am 15.02.2013
Cover des Buches Moralophobia (ISBN: 9783608965858)

Moralophobia

(0)
Erschienen am 18.06.2022

Neue Rezensionen zu Jörg-Uwe Albig

Am Ende mehr erschreckend als grotesk

Am Ende mehr erschreckend als grotesk

 

Das Stockholm-Syndrom bezeichnet die wachsende Nähe und damit Solidarisierung der Opfer eines Kidnappings mit den Tätern. Und der Geist das Kapitalismus ist es, effizient den größtmöglichen Gewinn aus einer Sache zu ziehen. Und zwar nur das.

 

Wenn man nun im Kidnapping-Geschäft tätig ist und es dabei gelingt, dass das Opfer sich mit einem eng zusammenschließt, quasi als Komplize der eigenen Entführung dient und zudem der Wert effizient taxiert wurde für den maximalen Gewinn, dann passt doch beides zusammen. Eine saubere Entführung, entspannte Täter und Opfer und solider Gewinn. Eine gute Geschäftsidee, kann man sagen. Müsste doch auch die Coaching Katrin Perger einsehen, deren Stärke die mentale Beeinflussung ist (mit einem fundierten Wissen zum Stockholm-Syndrom). Der neue Auftraggeber zumindest sieht das so und Perker rutscht mehr und mehr in eine nur zunächst surreal klingende Welt.

 

Denn was Perker und, vor allem, dem Leser zunächst als surreal, hoffnungslos überzeichnet, zwar lustig und flüssig zu lesen, aber im Thema doch weit weg von der Realität zu sein scheint, wirkt nur in den hiesigen Breitengraden und nur auf den ersten Blick grotesk, surreal und kaum vorstellbar.

 

Zum einen gibt es eine „Entführungsindustrie“. Die sich zwar in der weltweiten Wahrnehmung meist auf den südamerikanischen Raum zu beziehen scheint, aber immerhin, es gibt sie. Nun mögen da manche „Einzelhändler“ oder „Banden“ (noch) wenig auf „Kundenbindung“ achten, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Zumindest im zivilisierten Süden Deutschlands.

 

Das Albig mit erkennbarer Wonne Seite für Seite dieser „irren“ Seite des Kapitalismus nachgeht, die Grundzüge des immer stärker prägenden, gesellschaftlichen Denkens in reinen Gewinn und Verlustrechnungen, das Herausholen auch noch des letzten Cents und die Verachtung den „Armen“ gegenüber, den Gestrandeten (deren Funktion vielleicht vor allem der Angsterzeugung für alle anderen gilt, ja mindestens 100 Stunden die Woche alles dafür zu tun und jeden persönlichen Preis zu zahlen, eben nicht „auf der Straße“ zu landen und zu enden), das führt zunächst zu einer anregenden und fröhlichen Lektüre, führt dann zu bekannter Irritation über das „Geschäftsmodell“, bis dann am Ende, bei aller Freude am Stil und der Überzeichnung doch allmählich klamme Gefühle aufkommen. Mit der Frage versehen, ob man wirklich noch weit genug weg von solchen dann allseits zumindest als „normal“ angesehenen „Geschäftsmodellen“ ist, oder sich Albigs Ausführungen eher noch als „Vision“ herausstellen werden.

 

„Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl bei uns. Die Zufriedenheit unserer Kunden liegt uns am Herzen“.

 

„Er nahm die Zeitschrift und verschwand in seinem Zimmer…Gursky schloss…..ab, doch es sah so aus, als spürte er nicht den Kunden ein, sondern alle anderen aus. Und damit auch mich“.

 

Nimmt man das einfach so hin, wird alles andere fast wie normal. Geschäfte eben.

 

„Wie alle beobachteten mit Befremden, dass der Vertrieb in Glimpflingen jetzt offenbar versuchte, über die Preisgestaltung Einfluss auf den Verkaufserfolg zu nehmen. Aus den zwanzig Millionen…..waren erst achtzehn Millionen geworden, dann zehn, schließlich drei. Was nichts kostet, ist auch nichts wert, mäkelt Herr Klein auf seinem Liegestuhl“.

 

Wobei die Geisel ebenfalls solche Gedanken wohl hegt und daher eine überraschende Lösung am Ende finden wird, mit der nicht alle Geiselnehmer einverstanden wohl waren. Aber wer hat schon eine Wahl in alternativlosen, kapitalistischen Zeiten……

Cover des Buches Zornfried (ISBN: 9783608964257)
Rose75s avatar

Rezension zu "Zornfried" von Jörg-Uwe Albig

Rose75
Ich versteh das Buch nicht

Bei diesem Buch haben mich Cover und Kurzbeschreibung neugierig gemacht. Eine satirische Geschichte über die 'NeuRechte' Bewegung habe ich mir provokant und interessant vorgestellt. Die knapp 160 Seiten sind flott gelesen, aber der Witz bzw. die Ironie  des Buches hat mich nicht erreicht.

Es geht um den Journalisten Jan Brock, der für eine Home-Story in den Spessart fährt, zur Burg Zornfried. Dort lebt der Dichter Storm Linné, der Burgherr Schierling und einige Anhänger, die ständig exerzieren und marschieren. Alle zusammen sollen wohl die Speerspitze der intellektuellen Rechten sein.   

Für mich war die Handlung ohne Biss und die Charaktere waren sehr platt.   Wer tiefer mit der Materie vertraut ist, kann vielleicht Bezüge zu realen Personen und Gruppen herstellen und dadurch  mit manchen Anspielungen auch mehr anfangen. 

Da es hier bei Lovelybooks keine halben Punkte gibt, vergebe ich 3 Punkte.   Ich tendiere aber mehr zu 2,5 Punkten. 

Cover des Buches Zornfried (ISBN: 9783608964257)
Schnicks avatar

Rezension zu "Zornfried" von Jörg-Uwe Albig

Schnick
Zu wenig Biss

Eine gute Satire zu schreiben, ist meiner Meinung nach sehr schwer und ich muss zugeben, dass mich die wenigsten als Satire angepriesenen Werke tatsächlich überzeugen. Dazu gehört nun auch "Zornfried", von dem ich mir wesentlich mehr erwartet hatte.


"Zornfried" ist nicht schlecht, aber das Satirische ist mir persönlich zu unterschwellig und tatsächlich hätte ich mir wesentlich mehr Biss gewünscht. Letztlich ist "Zornfried" aber leider eher harmlos geraten, obwohl es die Thematik hergegeben hätte, so richtig loszulegen. Schade.

Nun möchte ich den Roman nicht völlig abtun. Jörg-Uwe Albig hat ein durchweg gutes Tempo für seine Geschichte gewählt. Als sehr positiv habe ich auch empfunden, dass Albig die Geschichte nicht sinnlos aufgebläht hat. Tatsächlich ist "Zornfried" sprachlich sehr gut gelungen. Lediglich inhaltlich wurde mir letztlich zu wenig geboten. Am Ende habe ich mich doch gefragt, was das Ganze eigentlich soll. 

Aus meiner Sicht ist "Zornfried" aber nicht nur als Satire zu harmlos geraten. Auch abseits der Satire war mir der Roman zu spannungslos, zu wenig unterhaltsam. Dank der Kürze habe ich das Buch bis zum Ende gelesen, wäre es länger gewesen, hätte ich aber meine Schwierigkeiten gehabt.

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