Berlin, Herbst 2029. Das Kottbusser Tor ist tot – gestorben an Kunst, Bohème und Kinderwagen! Auf der Folie von Thomas Pynchons legendärem Roman »Die Versteigerung von No. 49« wirft Jörg Albrechts Theaterstück »Der Kotti – Die Versteigerung von No. 36« die Frage auf, ob es eine Zukunft jenseits von Altbau-Fetisch und neu hingeklotzten Betonmonstern geben kann. Sicher ist nur eins: Hausbesetzer und Bodenspekulanten treffen sich am Ende dort, wo sie sicher nicht hinwollten – in der Hall of Shame.
Jörg Albrecht
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Jörg Albrecht
Beim Anblick des Bildes vom Wolf
Alles im grünen Bereich: Ein Lesebuch für Gartenfreunde
Der Kotti
Drei Herzen
Aber nicht überall
Anarchie in Ruhrstadt
Sternstaub, Goldfunk, Silberstreif
Vom „Kohlrabi-Apostel“ zum „Bionade-Biedermeier“
Neue Rezensionen zu Jörg Albrecht
Der 17 jährige Jasper lebt mit seiner Mutter und seinem Stiefvater in einer kleinen Stadt in England. Seine einzigen Bemühungen gelten seiner Mitschülerin Georgia Treely die er gerne flachlegen möchte, und der Bemühung seinen Stiefvater des Mordes zu überführen. Zwischendurch hat er Sex mit anderen Mädchen und Frauen, nimmt exzessiv Drogen und leidet unter Schlaflosigkeit. Während solcher Nächte treibt er sich liebend gern in Sexchats rum.
Ben Brooks ist so etwas wie ein Ausnahmetalent unter den Schriftstellern. 1992 in England geboren, hat er bis heute bereits sechs Romane geschrieben und "Nachts werden wir erwachsen" ist sein vierter, aber sein erster Roman der auf Deutsch erschienen ist. Diese Erzählung ist ein typischer Coming of Age Roman und der eine oder andere Leser wird vielleicht geneigt sein, diese Erzählung mit Salingers Werk zu vergleichen. Ich finde den Fänger im Roggen antiquiert und ein wenig überholt, aber Ben Brooks legt es sogar auf eine Gegenüberstellung an, denn in diesem Werk vergleicht sich der Hauptprotagonist selbst mit Holden Caufield(=Protagonist in Salingers Buch), allerdings hält er sich selbst für draufgängerischer und attraktiver. Ich finde so einen direkten Vergleich, und noch dazu einen der vom Autor selbst injiziert wurde ein wenig heikel denn man könnte dem Schriftsteller nun Effekthascherei vorwerfen. Aber schließlich darf man Ben Brooks und den meistens Schriftstellern, zumindest ein bisschen, Hochmut und großes Selbstbewusstsein zugestehen.
Sein Erzählstil ist durchwachsen und ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Seine kurzen Sätze sind pointiert und wie sollte es auch anders sein, eine sehr lebhafte, teils ordinäre bildliche Sprache rundet seine Erzählung ab und dadurch wirkt sie auch sehr authentisch. Auf alle Fälle geht er nicht nach Schema F vor, wenn er von Jasper erzählt und das war mir ganz sympathisch. Dass der Inhalt polarisiert ist nicht von der Hand zu weisen, aber das Werk jetzt einseitig zu betrachten und ihm womöglich das Verherrlichen von Drogen und einen exzessiven Lebenswandel vorzuwerfen wäre ein bisschen vorschnell verurteilt. Denn auch in diesem Werk gibt es, wenn auch teilweise nur angedeutet, eben jene Schwere des Lebens, die man auch als Jugendlicher tragen kann oder muss. Und schließlich gab es zu jeder Zeit, ich erinnere mich da an den Film Kids der die Jugendkultur der 90er ähnlich schockierend porträtierte, Strömungen die auf die meisten Menschen erschreckend wirkte. An wen richtet sich nun das Buch? An Jugendliche die sich manchmal mit dem Protagonisten ein wenig identifizieren können oder vielleicht doch an Erwachsene die manchmal mit Wehmut an eine unbeschwerte aber auch an die mentale Unreife der Jugend zurückdenken? Ich glaube, dass beide an diesem einzigartigen Werk Gefallen finden können. Mir hat es auf alle Fälle sehr gut gefallen und Ben Brooks Romane werden auch in Zukunft den Weg in mein Bücherregal finden.
Inhalt:
Chatten, Drogen nehmen, Partys feiern und Mädchen aufreißen, so verbringt der 17-jährige Jasper seine Zeit in der englischen Provinz. Vollkommen angstfrei porträtiert Brooks eine hedonistische Jugend, die zwischen Internetpornografie und Psychotherapie, zwischen Facebook-Chat und Hippie-Eltern um ihren eigenen Platz in der Welt ringt.
Meinung:
Brooks Schreibstil in Verbindung mit dieser Geschichte hat mir sehr gefallen. Ein wirklich lustiges Buch, was vielleicht etwas übertrieben von der heutigen Jugend erzählt. Einige Charaktere besaßen Tiefe andere widerum eher weniger. Trotzdem war die Erzählung über Jaspers Leben, was einen manchmal jubeln ein anderes Mal aber den Kopf schütteln lies, witzig geschrieben und seine Erlebnisse waren manchmal vielleicht ansatzweise unrealistisch aber dennoch gelungen amüsant. Dennoch muss ich sagen, dass ich mich am Anfang ersteinmal mit Jasper und seiner Denkweise anfreunden musste. Am Anfang dachte ich, dass er wirklich viel jünger zu sein schien, als er eigentlich sein sollte, da ich so eine Sichtweise eines Protagonisten noch fast nie gelesen hatte. Die leichte Naivität hat mich an manchen Stellen an 'Das also ist mein Leben' erinnert, aber es dauerte nicht lange bis ich dachte, dass ich Jasper liebend gerne einmal im echten Leben begegnen würde. Er wurde mir mit der Zeit symphatischer und ich konnte seine Sichtweisen nachvollziehen. Ben Brooks hat außerdem die Stellen, an welchen Jasper und seine Freunde high waren, so gut geschildert, dass ich mir wirklich vorstellen konnte, wie es sich anfühlt auf gewissen Drogen zu sein.
Fazit:
Ich konnte einige Parallelen zwischen der Serie 'Skins' und diesem Buch ziehen und bin mir sicher, dass Menschen, die Skins mögen, auch dieses Buch gefallen wird. Es ist absolut kein Buch für jeden, aber ich kann es nur allen Jugendlichen empfehlen. Wenn man sich an Brooks Schreibstil gewöhnt (welchen ich eigentlich total toll finde), lässt sich das Buch sehr gut lesen, da es flüssig geschrieben ist. Das Buch bringt einen meiner Meinung nach wirklich zum Lachen, wenn man den Humor gut findet, was bei mir der Fall war.
Ich war positiv überrascht, allerdings ist es kein 5 Sterne Buch für mich, da mir persönlich etwas gefehlt hat. Trotzdem ein gutes Buch, was auf jeden Fall lesenswert ist und sich 4 Sterne redlich verdient hat.
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