Cover des Buches Die Psychofalle (ISBN: 9783596186204)
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Rezension zu Die Psychofalle von Jörg Blech

Erkennbar gute Absichten, etwas viel Polemik

von StefanieFreigericht vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Kürzer wäre besser gewesen. Mit (für mich zu) viel Polemik trotz etlicher guter Ansätze. Eher in "Häppchen" lesbar.

Rezension

S
StefanieFreigerichtvor 8 Jahren

In Kurzform:
Kürzer wäre besser gewesen. Leicht lesbarer Überblick - mit (für mich zu) viel Polemik trotz etlicher guter Ansätze.
Mittellang:
Jörg Blech wechselt zwischen Polemik, fast selbstreflexiven Beweisen, teils einer Deutung von Quellen für seine Bedürfnisse – und erkennbar guten Absichten gegen Überdiagnostizierung bzw. schlechte Behandlung. Teilweise (besonders in der zweiten Hälfte) gelingt es ihm, letzteres sogar richtig gut umzusetzen.
Mit Beispielen:
S. 11, die erste Seite nach dem Inhaltsverzeichnis „…bereits 5 Prozent aller Menschen in Deutschland schlucken Tabletten gegen Antidepressionen“.
Sowohl Internet-Suchmaschine als auch Fußnoten-Quelle belegen, dass laut OECD-Studie 2010 in Deutschland je 1000 Menschen 50 Tagesdosen Antidepressiva verbraucht wurden.
50 von 1000 = 5 % denke ich – aber:
„Tagesdosis“ ist eine rechnerische Größe in der Arzneimittelforschung – wieviel der einzelne nimmt, deutlich mehr oder weniger, ist damit nicht geklärt. Theoretisch könnten ja auch 10% nur die halbe übliche Dosis nehmen – oder 2,5% die doppelte. Im Schnitt passt’s?!
S. 22 „[Einer der wenigen deutschsprachigen Experten im Gremium für die Klassifizierung als seelische Krankheit]…leerte…viele Schachteln „Lord Extra“ an seinem Schreibtisch.“ – dieser Satz ist doch reine Polemik. Ob jemand raucht, wäre vielleicht interessant, wenn es um die Tabaklobby, Lungenkrebs oder ähnliches ginge, was soll das hier an Erkenntnissen bringen?
Immerhin folgende Erkenntnisse: Schwere Krankheiten gibt es über die Jahre nicht häufiger, leichte Beschwerden werden gerne von den Ärzten finanziell ausgebeutet. Patienten mit schweren Beschwerden warten zu lange, andere wollen mit leichten Beschwerden einfach ernst genommen werden. Dafür wäre weniger mehr gewesen.
Das Buch ist dabei gut lesbar, als „Zwischendurch“-Buch in Episoden geeignet.

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