Jörg Bong

 4,3 Sterne bei 35 Bewertungen
Autor*in von Werke, Band 5: »Ich«, Werke, Band 6: Das Provisorium und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jörg Bong, Jahrgang 1966, ist Literaturwissenschaftler, Autor, Publizist. Er war langjähriger Verleger der S. Fischer Verlage Frankfurt am Main.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Mehr als Einigkeit und Recht und Freiheit (ISBN: 9783462500134)

Mehr als Einigkeit und Recht und Freiheit

Neu erschienen am 08.02.2024 als Taschenbuch bei Kiepenheuer & Witsch.

Alle Bücher von Jörg Bong

Cover des Buches Werke, Band 5: »Ich« (ISBN: 9783100338457)

Werke, Band 5: »Ich«

 (11)
Erschienen am 23.08.2012
Cover des Buches Werke, Band 6: Das Provisorium (ISBN: 9783100338464)

Werke, Band 6: Das Provisorium

 (5)
Erschienen am 25.07.2013
Cover des Buches Die Flamme der Freiheit (ISBN: 9783462003130)

Die Flamme der Freiheit

 (3)
Erschienen am 06.10.2022
Cover des Buches Wilde Geschichten (ISBN: 9783869712772)

Wilde Geschichten

 (2)
Erschienen am 05.04.2023
Cover des Buches Werke, Band 1: Gedichte (ISBN: 9783104033532)

Werke, Band 1: Gedichte

 (2)
Erschienen am 25.09.2014
Cover des Buches 1848 (ISBN: 9783806245714)

1848

 (1)
Erschienen am 27.02.2023
Cover des Buches Forderungen des Volkes (ISBN: 9783462500059)

Forderungen des Volkes

 (0)
Erschienen am 09.02.2023

Neue Rezensionen zu Jörg Bong

Cover des Buches Wilde Geschichten (ISBN: 9783869712772)
dracomas avatar

Rezension zu "Wilde Geschichten" von Jörg Bong

Tiecks Erzählkunst
dracomavor 10 Monaten

Mein Lese-Eindruck:

 

Kaum zu glauben: eine Werksammlung von Ludwig Tieck, dieses begnadeten Romanschreibers, Novellendichters, Lyrikers, Dramaturgen etc. und Übersetzers, steht immer noch aus. Umso schöner, dass Jörg Bong und Roland Borgards sich entschlossen haben, dem Meister ein besonderes Geschenk zu seinem 250. Geburtstag zu machen: die Herausgabe von 11 seiner frühen Geschichten.

Tieck war ca. 20 Jahre alt, als er diese Geschichten schrieb und hatte sich nach Studienabbrüchen dazu entschlossen, das Schreiben zu seinem Beruf zu machen und davon zu leben. Liest man diese frühen Geschichten, mag man weder das junge Alter des Schreibers glauben noch das Alter der Geschichten: diese Erzählungen sind wunderbar erfunden und sie  lesen sich schwungvoll und frisch.

Die Herausgeber haben unterschiedliche Geschichten hier versammelt, die ich mit größtem Vergnügen gelesen habe. Schon diese frühen Erzählungen spiegeln die ganze Bandbreite von Tiecks Erzählkunst wieder. So lässt er einige seiner Geschichten alltäglich beginnen, z. B.  ein Mann macht eine Reise und kommt in einer Stadt an, und in dieses Alltäglich-Bürgerliche schleicht sich nun das Fantastische. Eine kleine Beobachtung von etwas Merkwürdigem und Ungewöhnlichen kann das Einfallstor für Unheimliches und Schauerliches sein. 

Andere Geschichten wiederum vermengen die Realität mit Elementen einer Anderwelt, in der sich Raum und Zeit aufheben und neue Gegebenheiten schaffen. Sehr originell, fast schon modern, ist auch Tiecks Technik des mehrperspektivischen Erzählens, das er an einer Geschichte vorführt. Hier spricht einerseits ein verliebter, aber etwas linkischer Beamter, und auf der anderen Seite spricht eine lebenlustige junge Frau, der er den Hof macht und sie mit seiner Unterhaltung zu Tränen langweilt, die er aber wiederum für Tränen der Rührung hält. 

Mit dieser unterschiedlichen Sicht auf ein- und dasselbe Vorkommnis irritiert Tieck den Leser, der sich vor Widersprüche gestellt sieht und plötzlich die Relativität der Wahrheit erkennt.

Besonders beeindruckend sind Tiecks Naturbeschreibungen, die sich nicht in der reinen Beschreibung erschöpfen, sondern immer ein Spiegelbild der seelischen Befindlichkeiten sind und Stimmungen wie Freude, aber auch Angst und Wahnsinn spiegeln. Tiecks Natur ist eine symbolische Seelenlandschaft. Die Wiedergabe von Gefühlen und Stimmungen zieht sich durch die ganzen Geschichten hindurch, und hier zieht Tieck alle Register: von Freude und Übermut angefangen bis hin zu Angst, Zweifel an der Realität, Schwindel, Wahnsinn, Grausen und Selbstverlust.

Der Band ist originell gegliedert, indem auf jede Geschichte ein Kapitel der Herausgeber folgt, überschrieben mit „Tieck lesen“. In diesen kurzen Zwischenkapiteln weisen die Herausgeber auf literaturgeschichtliche Zusammenhänge hin (z. B. Tiecks Loslösung vom erbaulichen Erzählen der Aufklärung), sie erläutern Schreibtechniken Tiecks, sie bieten Interpretationsansätze an und verbinden die Geschichten miteinander.

Ein großes Lesevergnügen!

 



 

Cover des Buches 1848 (ISBN: 9783806245714)
Kristall86s avatar

Rezension zu "1848" von Jörg Bong

4 Sterne
Kristall86vor einem Jahr

Klappentext:

„Die Edition zum 175. Jahrestag der Deutschen Revolution


1848 war das Jahr, als die Deutschen die Freiheit entdeckten. Der zunehmende Drang nach Demokratie und Einheit entlud sich in Unruhen und Protesten. Die Forderungen des Volkes hallten laut durch die Gassen. Die einzigartige Edition zum 175. Jahrestag würdigt die couragierten Biografien der frühen Demokratinnen und Demokraten und macht ihre zukunftsweisenden Schriften endlich wieder zugänglich. Der Band versammelt die folgenden Texte von Theodor Fontane, Emma Herwegh, Friedrich Hecker, Robert Blum sowie eine Auswahl früher demokratischer Programme. Essays von Iwan-Michelangelo D'Aprile, Elke Heidenreich, Antonia Grunenberg, Gabriele Gillen und Jörg Bong stellen die aktuelle Bedeutung der kämpferischen Intellektuellen heraus.


Forderungen des Volkes. Frühe demokratische Programme. Eingeleitet von Jörg Bong


Emma Herwegh: Es lebe die demokratische Republik. Eingeleitet von Elke Heidenreich


Theodor Fontane: Nur in Freiheit wird man frei. Eingeleitet von Iwan-Michelangelo D'Aprile


Robert Blum: Es ist 5 Uhr und um 6 werde ich erschossen. Eingeleitet von Gabriele Gillen


Friedrich Hecker: Revolutionen müssen vollendet werden. Eingeleitet von Antonia Grunenberg


Ein Denkmal für die Wegbereiter der deutschen Demokratie


An die Gegner der frühen Demokratinnen und Demokraten von 1848 wurde vielfach erinnert. Straßen und Plätze tragen ihre Namen. Den Demokraten - unter denen es besonders viele Frauen gab - wurde und wird hingegen kaum gedacht. Deswegen setzt dieser umfangreiche Band den frühen Demokratinnen und Demokraten nun ein Denkmal und belegt nachdrücklich, wie umkämpft die Demokratie von Beginn an war und ist - und ihrem Wesen nach sein muss.“


Jörg Bong vermittelt dem Leser auf den ersten Seiten einen kurzen aber präzisen Zusammenschnitt wie es damals 1848 vor, mit bzw. kurz nach der Revolution in den Köpfen der Menschen ausgesehen haben muss. Das große Hauptthema war „Demokratie“. Nur was beinhaltet diese und wie sieht eine gute und sinnige Demokratie denn aus? Was forderte das Volk von der Politik? Danach gehen bekannte Stimmen wie eben Fontane oder Blum dieser Thematik auf die Spur. Überall gibt es dazu ein Vorwort ebenfalls bekannter Namen und Größen. Alle Blickwinkel sind zwar sehr komplex aber dennoch auch äußerst faszinierend zu erlesen. Jeder hatte andere Ansichten dazu -  egal ob Mann oder Frau und diese galt es gekonnt mit einzupflegen. Die Texte sind oft mit Fußnoten versehen die aber gleich im unteren Teil der Buchseiten für Erklärung sorgen. Auch auf den letzten Seiten gibt es Quellenangaben und einen exakten Aufbau des Buches. Das Lesebändchen ist hierbei sei nützlich! 

Fazit: ein spannendes Werk welches nach wie vor große Bedeutung hat und wo der Leser nicht nur eine Menge Wissen sich erliest sondern auch eigene Gedanken dazu walten lassen kann. 4 Sterne!

Cover des Buches Die Flamme der Freiheit (ISBN: 9783462003130)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Die Flamme der Freiheit" von Jörg Bong

Die Flamme der Freiheit ist entzündet ...
Bellis-Perennisvor einem Jahr

In diesem ersten Teil einer Trilogie über die Revolutionsgeschichte zeichnet Autor Jörg Bong in einer plastischen, ja fast schon romanhaften Darstellung, die Revolution(en) in Deutschland 1848/49 nach. 

Das unterscheidet das Buch von Alexandra Bleyers „1848 - Erfolgsgeschichte einer gescheiterten Revolution“. Während sich die promovierte Historikerin Alexandra Bleyer dem Thema sachlich (auch, wenn sie sich - wie sie erklärt „mit dem Mut zur Lücke“) annähert, liest sich Jörg Bongs Werk fast wie ein historischer Roman.  

In insgesamt zehn Kapiteln (wenn man den Prolog rund um Frankreich mitzählt) beschreibt er, ausgehend von der Revolte im Februar 1848, die Ereignisse.  

  • Pariser Prolog 
  • Revolutionen vor der Revolution
  • „März-Forderungen“ - die deutsche Revolution beginnt in Baden
  • Beinahe-Revolutionen oder „echt deutsche Tage“
  • Ganz Deutschland im Sturm
  • Berlin - der preußische Gott des Gemetzels
  • Kurzes Zwischenspiel: die Invasion 
  • Das Frankfurter Vorparlament: Monarchie oder Republik
  • Dämonenaustreibung: Der Einmarsch
  • Armeen der Freiheit 

Wir dürfen hier zahlreichen Kämpferinnen und Kämpfern wie Georg und Emma Herwegh sowie Literaten wie Heinrich Heine oder Ludwig Tieck über die Schulter schauen. Wir lernen das private sowie das politische Umfeld kennen. 

Zahlreiche zeitgenössische Quellen beschreiben die Lage vor, während und nach der Revolution. Dieses Detailreichtum ist zugleich auch ein wenig die Schwäche des Werkes. Die zahlreichen Zitate aus Schriften und/oder Briefen unterbrechen ob ihre Fülle doch immer wieder den Lesestoff. 

Dass der Revolution in Österreich und der Vertreibung des ehemaligen Staatskanzlers Metternich nur ein mageres Unterkapitel gewidmet ist, muss ich als Österreicherin leider hinnehmen. 

Aufgefallen ist mir, dass bei der behutsamen Transkription der Zitate in eine heute angenehm lesbare Form, einige Schnitzer in der Grammatik passiert sind. Z.B.: 

"Die Volksvertreter werden besoldet, damit auch der Arbeiter im Parlament des deutschen Volkes sitzen können." (S. 415)

Entweder „... damit auch der Arbeiter in Parlament sitzen kann.“ oder „... damit auch die Arbeiter in Parlament sitzen können.“

 Fazit: 

Autor Jörg Bong, den meisten Lesern unter seinem Pseudonym Jean-Luc Bannalec bekannt, ist ein sehr guter Erzähler. Hier ist er mitreißend, pointiert und (es sei ihm gestattet) auch Partei nehmend. Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne. 

 

 

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