Cover des Buches Chinakinder (ISBN: 9783958891371)
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Rezension zu Chinakinder von Jörg Endriss

China-Kinder

von Chiaramaus vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Eine realistische Zusammenfassung einiger Leben junger Menschen in China. Sehr empfehlenswert!

Rezension

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Chiaramausvor 6 Jahren
Viele junge Chinesen wollen nicht mehr nur Karriere und Reichtum als Lebensziel sehen und mit Scheuklappen durch Schule und Universität getrieben werden. Eingezwängt zwischen den Erwartungen von Staat, Familie und Gesellschaft haben sie Träume, die für uns selbstverständlich sind: Sie wollen ihren Lebensweg selbst bestimmen, etwas Sinnvolles erreichen und eine Arbeit finden, die ihnen Erfüllung bringt. Dafür müssen junge Menschen in China allerdings große Widerstände überwinden und sich gegen konservative Eltern und traditionelle Konventionen durchsetzen. Als stille Rebellen versuchen viele, dem allgegenwärtigen Druck der Gesellschaft zu entfliehen.
Die Autoren Sonja Maaß und Jörg Endriss sind durch China gereist und haben aus vielen Gesprächen 30 eindrucksvolle und zugleich unterhaltsame Portraits zusammengestellt, in denen junge Chinesen ihre Lebenswege, Werte und Meinungen schildern.
Lesen Sie von dem jungen Finalisten einer Schriftzeichen-Quizshow, von Studenten, die schon zu Beginn des Studiums komplett ausgebrannt sind, und von Punks, die ihren ganz eigenen chinesischen Rock-'n'-Roll-Lifestyle leben – aber auch von einem Mädchen in ihren Zwanzigern, das offiziell gar nicht existiert, von Wanderarbeitern, die in Kellern ohne Tageslicht wohnen, und Homosexuellen, die sich nicht mehr hinter der Fassade einer Ehe verstecken wollen. Treffen Sie einen Start-up-Gründer mit Visionen, eine Aktivistin, die sich gegen traditionelle Heiratszwänge stark macht, und junge Menschen, die in Hongkong an der Front der größten Protestbewegung der letzten Jahre gestanden haben.
Das Buch wurde von der Robert-Bosch-Stiftung im Rahmen des Programms »Grenzgänger China-Deutschland 華德無界行者« gefördert.

Ich hatte wirklich wenig Ahnung von China, bevor ich dieses Buch gelesen habe. Die ersten Begriffe, die mir zu diesem Land einfielen, waren "viele Menschen", "Hochbegabte"; "Technik", "Diktatur" und ähnliche. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, "China-Kinder" zu lesen - denn China ist weitaus mehr als ein paar vage Reduzierungen. Es ist ein buntes Land mit Traditionen, Generationenkonflikten und vielem mehr. Besonders junge Menschen sind eben anders, sie hinterfragen uralte, oft aus ihren Augen sinnlose Bräuche wie den Heiratszwang. Es gibt so viele verschiedene Arten zu leben - auch in China. Vom Designer über einen Straßenmusiker bis zum Ökobauern ist wirklich alles dabei. Die Autoren haben sich beim Erarbeiten dieses Buches große Mühe gegeben, und das wird auf jeder einzelnen Seite deutlich. Die befragten Personen sind so unterschiedlich, und doch ergibt sich zum Schluss eine Art Mosaik des heutigen China. Durch die Protokoll-Form der Texte fällt es dem Leser einfach, den einzelnen Gedankengängen zu folgen. Zwischen den Zeilen erfährt man auch viel über die Strukturen des Landes, seine Hürden und Probleme. Ein definitiv spannendes und bereicherndes Buch!
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