Eine Vielzahl praktischer Übungen
Auch wenn Jörg Fengler, sicherlich zurecht, zu Beginn seines schmalen Buches auf einigen Seiten komprimiert auf das Thema Burnout an sich eingeht, knapp erläutert, was darunter zu verstehen ist, die sieben Stressebenen benennt und dann allgemein zur Prävention überleitet, im Kern ist dieses Buch ein Anleitungsbuch für die Praxis.
Ein Brevier mit Übungen, Haltungen, Möglichkeiten und Angeboten, im ganz normalen Alltag im Rahmen von „25 Prinzipien“ für eine eigene Burnout Prävention zu sorgen.
Unschwer zu erkennen ist, dass Fengler hierbei inhaltlich der „Achtsamkeitsarbeit“ folgt, wie sie u.a. durch Kabat-Zinn breit vorgelegt und erläutert wurde.
Auf sich selbst zu achten setzt voraus, sich selbst wahrnehmen zu können. So bieten die ersten Übungen Möglichkeiten zur Klarheit zu gelangen, im Atmen ruhig zu werden und sich „einzustimmen“ für den Körper und seine Signale.
Voraussetzungen dann erst, sich mit wesentlichen Themen des Lebens zu beschäftigen. Mit der Ernährung, mit einem Augenmaß im Blick auf eigene Ziele, die Sprache besonnen zu halten und, so könnte man das zusammenfassen, „vom Maximum zum Optimum“ als wünschenswerte Lebensergebnisse zu gelangen. Hier liegt ja eine der größten Gefahren des Burnout, das aus dem Blick zu verlieren, was einem selbst das Leben verschönt und „optimiert“ und nur mehr jenem hinter her zu jagen, was als „das Maximum“ propagiert wird.
Eine Richtung der Übung, die sich gut ergänzt mit Fenglers Forderung „Multitasking“ höchstens als (eigentlich zu vermeidende)Ausnahme ins Leben zu lassen..
Seiner selbst gewahr sein, seine Bedürfnisse tatsächlich prüfen und kennen, für diese konkreten Bedürfnisse durchaus das individuelle Optimum anstreben und dabei aber zentriert und ruhig bleiben, sich nicht der Zerfaserung des Lebens anschließen, das ist die Grundhaltung, die Fengler mit seinem Programm vermitteln möchte
Auch wenn vieles an fernöstlicher Philosophie und Lebenshaltung inhaltlich im Buch mitschwingt, sprachlich verfällt Fengler in guter Weise nicht in eine abgehobene und nur nach innen zentrierte Daseinsschau. Seine Einlassungen sind gut zu lesen und mit vielen kleinen Beispielen versehen, mit denen das je Gemeinte illustriert verstanden werden kann. Damit öffnet Fengler seine Inhalte auch dem unbefangenen und eher rationalem Leser.
Dennoch ist die Umsetzung vieler Hinweise im Buch in einer westlichen Welt moderner Prägung nicht unbedingt einfach, sondern bedarf der konzentrierten Mühe. Bedarf auch der Bereitschaft, sich ein stückweit von „den anderen“ zu lösen. Viel Verständnis für die „Verweigerung von Multitasking“ oder die individuelle „Rhythmisierung der Zeit“ darf man zu Anfang eher nicht erwarten, eher schon eine Bewertung in Richtung einer „esoterischen Spinnerei“.
Eine Abgrenzung, die sich allerdings dann auf Dauer durchaus lohnt, denn besser als mit den Lemmingen in den Bunrout zu rasen ist es sicherlich, die Achtsamkeit für sich selbst in das Zentrum des eigenen Lebens zu stellen.
Ein Weg, für den dieses kleine Buch durchaus ein praktischer Begleiter und Ratgeber ist, auch wenn die Inhalte gerade im grundsätzlichen Bereich hier da sehr komprimiert nur angeboten werden.